Die Sehnsucht der Menschen nach Reisen ist nach Monaten der Pandemie bestimmten Einschränkungen groß. Standen sonst Kurzurlaube, Städtereisen oder Mikroabenteuer allwöchentlich auf dem Programm, so war aufgrund der Kontaktbeschränkungen so etwas nicht möglich. Jetzt sind viele Reisewarnungen aufgehoben und es kann wieder ins geliebte Urlaubsland gehen. Doch so einfach wie vorher ist es nicht möglich. Denn statt einfach eine Reise anzuklicken, um sie zu buchen, ist vorher viel Recherchearbeit notwendig. Denn weiterhin gibt es auch in Europa Risikogebiete. Und die Situation kann sich täglich ändern.
Outdoor-Urlaub
So wird eher mit einem Ansturm auf beliebte Ziele gerechnet, die sich im Auto gut erreichen lassen. Wer den Trubel meiden möchte, setzt auf Alternativen abseits der Hotspots: Outdoor-Urlaub mit Zelt, auf dem Fahrrad oder im Wohnwagen. Was es zu beachten gilt und welche Versicherungen Reisende unterwegs brauchen, hat luckx – das magazin recherchiert.
Jeder Fünfte musste laut einer Befragung des von YouGov einen geplanten Urlaub in den vergangenen Monaten bereits absagen. Fast jeder Zweite (42 Prozent) hat sich dagegen die Option offen gehalten, kurzfristig über die gebuchte Reise zu entscheiden. Mit der Aufhebung der Reisebeschränkungen und Öffnung der Hotels im In- und Ausland dürften nun die deutschen Urlauber endlich zum Zuge kommen. Regionale Tourismusverbände und Experten wie die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen sagen deshalb voraus, dass die Nachfrage nach Unterkünften im Inland rapide steigen wird.
Zelt aufbauen üben
Für Naturliebhaber bringt die Situation aber auch Chancen mit sich. Beispiel Camping: Wegen der Abstandsregeln dürfen die Campingplätze ihre Kapazitäten nicht ausreizen. Das bedeutet mehr Platz für alle, die den Stellplatz für ihr Zelt rechtzeitig reservieren. Außerdem empfiehlt es sich, allzu beliebte Ziele wie die Küsten zu meiden. In dünn besiedelten Gegenden ohne Massentourismus finden sich zur Hochsaison überraschend ruhige Seeufer, Liegewiesen und Wanderwege. Dazu gehört etwa die Uckermark.
Zur Vorbereitung gehört, das Zelt einmal zur Probe aufzubauen und eine Liste von Gegenständen anzulegen, die es beim Camping braucht. Zudem sollten Camper ihren Versicherungsschutz prüfen. So sollte die Privathaftpflichtversicherung zur Standardausstattung gehören. Sie schützt beispielsweise vor den Kosten, wenn der Funkenflug vom Lagerfeuer Löcher in einem fremden Zelt hinterlässt. Darüber hinaus sollten Campingbegeisterte gegebenenfalls ihr Hab und Gut mit einer speziellen Campingversicherung schützen. Denn eine Hausratversicherung greift auf Reisen allenfalls, wenn der Schaden in einer festen Unterkunft wie einem Hotel entsteht.
Mit dem Rad unterwegs
Viele Menschen schlafen auch im Outdoor-Urlaub lieber in einem Bett als auf einer Isomatte. Für sie empfiehlt sich eine Radwanderung. Insbesondere Deutschland, Österreich, die Niederlande und Dänemark verfügen über die entsprechende Infrastruktur. Im Sommer 2020 bieten sich Strecken an, die weniger befahren sind als etwa der Donau-Radweg. Erst seit zwei Jahren winden sich zum Beispiel die Wasserradlwege durch Oberbayern. Ähnlich reizvoll ist der Europaradweg R1, der vom Harz über den Fläming bis zur Lutherstadt Wittenberg führt. Willkommener Nebeneffekt dieser Wahl: In Sachsen-Anhalt befördern Busse und Bahnen die Räder ihrer Fahrgäste gratis, falls eine Etappe zu anstrengend wird.
Für eine gute – und sorgenfreie – Fahrt sollten Fahrrad-Urlauber ihren fahrbaren Untersatz absichern: Denn mit ein bisschen Zeit knacken professionelle Diebe leider jedes noch so hochwertige Schloss. Insbesondere für teure Markenräder und eBikes empfiehlt sich daher eine Fahrradversicherung. Die Hausratversicherung greift bei solchen Diebstählen nicht immer.
Mit dem Wohnmobil auf Tour
Dank günstiger Flüge erscheint vielen Deutschen die spanische Küste vertrauter als so manche Gegend im eigenen Land. Dabei lohnt es sich durchaus, die Landschaften und Orte zwischen Usedom und Freiburg zu erkunden. Besonders flexibel geht das in einem gemieteten Wohnmobil. Auf den entsprechenden Plattformen im Internet reicht das Angebot von VW-Bullis mit Küchenzeile im Heck bis zu luxuriösen Linern.
Um ihr Eigentum auch im Caravan oder Camper gegen Diebstahl abzusichern, sollten Reisende eine Inhaltsversicherungen für Reisefahrzeuge oder auch eine komplette Campingversicherung abschießen.
Pauschalurlaub buchen
Wer trotz Pandemie eine Pauschalreise antreten will, sollte jetzt besonders genau hinschauen und sich über Reiseabbruch, Reiserücktritt und Reiseausfall informieren. Dass eine Versicherung hier Sicherheit bietet, haben viele Deutsche schon erkannt: Die Umfrage zeigt, dass fast jeder Zehnte aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus erst kürzlich eine Reiseversicherung abgeschlossen hat oder plant, dies in Zukunft zu tun. Einige Befragte haben aus diesem Grund in den letzten Wochen bereits eine Reisekrankenversicherung (6 Prozent) oder Reiseabbruchversicherung (4 Prozent) abgeschlossen.
Unabhängig von der Art der Reise gilt in Zeiten der Pandemie: Nur losfahren, wenn sich alle gesund fühlen.