Krisen sind etwas feines. Sie zwingen zu Veränderungen – obwohl wir es eigentlich gar nicht wollen. Ob es eine schwere Erkrankungen ist, die uns mehr auf unsere Gesundheit blicken lässt. Oder eine Trennung von unserem Partner/unserer Partnerin, die uns in ein tiefes Loch wirft, aber auch Chancen zur Veränderung unseres bisherigen Lebens eröffnet. So können Krisen nicht nur als etwas Negatives betrachtet werden.
In der aktuellen Gesundheitskrise reagieren wir sensibel auf jeden Kontakt. Das hat auch Auswirkungen auf unser Bezahlverhalten. Elektronische Zahlverfahren setzen sich vermehrt im stationären Handel durch und verdrängen das Bargeld. Auch wenn Banken immer häufiger auf neue Bezahlmethoden hinweisen, Mobile Payment per Smartphone profitiert aber weiterhin nicht von diesem Trend – so das Ergebnis der repräsentativen Umfrage „So bezahlt Deutschland“.
Barzahlung ade?
An Deutschlands Kassen wird immer häufiger per Karte bezahlt. 48 Prozent der Bundesbürger begleichen ihre Rechnung im stationären Handel per EC-Karte und zwölf Prozent nutzen dazu ihre Kreditkarte, wie eine repräsentative Umfrage zeigt. Damit legen diese Bezahlverfahren deutlich zu und lassen das hierzulande als Zahlungsmethode so beliebte Bargeld deutlich hinter sich. Nur noch für 29 Prozent der Menschen in Deutschland sind Scheine und Münzen das bevorzugte Mittel zur Bezahlung an der Ladenkasse.
Mobile Bezahlsysteme sind für die meisten jedoch auch in der heutigen Zeit keine Alternative zu Bargeld oder zur Kartennutzung. Lediglich fünf Prozent bevorzugen diese Bezahlmethode und greifen an der Kasse zum Smartphone. Nach wie vor sorgen Sicherheitsbedenken dafür, dass sich Mobile Payment via Bezahldienst oder Banking-App hierzulande kaum durchsetzt.
So spielt die Hygiene an den Kassen im stationären Handel eine wichtige Rolle. Das sorgt dafür, dass auch diejenigen zur Karte greifen, die bislang dem Bargeld den Vorzug gegeben haben. Das Vertrauen in die Kartenzahlung sei groß. Aber beim Mobile Payment überwiegt nach wie vor die Skepsis. Die Verbraucher haben Sicherheitsbedenken und zögern daher noch.
Sicherheit beim mobilen Bezahlen
Auch durch ihr eigenes Verhalten können Anwender deutlich dazu beitragen, ihr Smartphone gegen Cyberangriffe zu schützen und damit das mobile Bezahlen zusätzlich abzusichern:
Immer aktuell bleiben: Das Betriebssystem und die installierten Apps auf dem Smartphone sollten regelmäßig aktualisiert werden.
Auf mobile Sicherheit setzen: Eine zuverlässige Security-App schützt unter anderem vor schädlichen Apps und Phishing.
Seriöse Quellen nutzen: Nutzer sollten Anwendungen ausschließlich aus offiziellen App-Stores herunterladen. Denn hier ist Gefahr weitaus geringer, sich gefährliche Apps einzufangen.
Auf Nummer sicher gehen: Zusätzlichen Schutz bietet es, wenn in Einstellungen des Android-Smartphones die „nstallation aus unbekannten Quellen“ deaktiviert wird.
Genau hinschauen: Vor dem Download sollten Anwender Apps genau prüfen. Rezensionen, Nutzerkommentare, die Anzahl von Installationen und die geforderten Zugriffsrechte helfen dabei herauszufinden, ob eine App seriös sein kann.
Sichere Bank: Banking- und Zahlungs-Apps sollten ausschließlich von der eigenen Bank oder vom Finanzdienstleister genutzt werden. Die offiziellen Webseiten der Institute sind dafür eine geeeignte Anlaufstelle.
Auslesen blocken: Viele Kredit- und EC-Karten lassen sich bis 50 Euro ohne PIN nutzen und integrieren RFID-Chips, um das kontaktlose Bezahlen zu ermöglichen. Spezielle Hüllen verhindern, dass Diebe die Karten drahtlos manipulieren und belasten können.
Smartphone als Brieftasche: Nutzerzahlen kaum gestiegen
Im Vergleich zu einer vorherigen Umfrage zum Bezahlverhalten der Verbraucher aus dem Jahr 2019 hat sich faktisch in Deutschland nicht viel verändert – auch hier nutzen lediglich 4,5 Prozent (Apple Pay) bzw. 4,4 Prozent (Google Pay) der Befragten das Smartphone als Zahlungsmittel.
Über die Umfrage
Die Studie „So bezahlt Deutschland“ wurde als eine Online-Umfrage von YouGov durchgeführt, an der 2045 Personen im Zeitraum vom 07.04.2020 bis 09.04.2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.