Wenn wir den Vorhersagen zum Reise-Sommer 2020 glauben schenken, werden die meisten Urlauber das eigene Auto als Fortbewegungsmittel wählen. Nach der Devise „My home is my castle“ fühlen sich die Deutschen dort am Sichersten aufgehoben. Damit es nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt, sollte vor Fahrtantritt das Fahrzeug einen Check unterzogen werden. Luckx – das magazin hat einige Tipps zur Auto-Urlaubsreise zusammengestellt.
Autofitness überprüfen
Wichtig ist vor allem der Reifencheck. Die Reifen halten den Kontakt zur Straße. Sie lassen viele Funktionen – ABS, ESP oder Notbremsassistent – erst zur maximalen Entfaltung kommen. Entscheidend für eine möglichst sichere Fahrt durch den Sommer sind deshalb voll funktionstüchtige Reifen. Ein zentrales Kriterium dabei ist die Profiltiefe. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter. Reifenexperten empfehlen jedoch, die Drei-Millimeter-Profil-Grenze nicht zu unterschreiten. Insbesondere bei Nässe können stark abgefahrene Reifen zum Risiko werden. Im Sommer kommt es häufig zu plötzlich auftretenden Starkregenfällen. Gerade nach Trockenperioden kann es gefährlich werden, wenn Staub oder Blütenpollen sich auf nassem Asphalt zu einem schmierigen Belag mischen. Versuche auf der Testanlage Contidrom nahe Hannover zeigen, dass sich der Bremsweg auf nasser Straße aus Tempo 100 km/h um rund 12 Meter verlängert. Während der Wagen auf trockenem Asphalt schon steht, ist dasselbe Auto auf nasser Straße trotz Fuß auf der Bremse noch mit Tempo 50 unterwegs. Dies zeigten Versuche mit neuen Sommerreifen des Typs PremiumContact 6 in der Größe 225/45 R 17 an einem VW Golf 7. Auch kann zu niedriger Reifenfülldruck den Bremsweg auf nasser Straße verlängern und die Lenkpräzision verschlechtern. Tests ergaben, dass schon 0,4 bar zu wenig Fülldruck die Laufleistung eines Reifens um ein Drittel reduzieren kann. Vor der Fahrt in den Urlaub sollte der Reifenfülldruck zudem der größeren Beladung des Autos angepasst werden – und der höheren Last auf der Hinterachse, falls ein Anhänger oder Wohnwagen gezogen wird. Es empfiehlt sich, auch die Reifen des Hängers im Schlepp zu kontrollieren. Auch das Reserve- oder Notrad muss den richtigen Fülldruck haben. Die empfohlenen bar-Werte finden sich zum Beispiel in der Betriebsanleitung oder bei Autos häufig auch auf einem Aufkleber am Türholm.
Technik
Ebenfalls wichtig ist ein technischer Rundum-Check: Motoröl, Bremsen, Batterie, Licht, Kühlwasser und Scheibenwischanlage sollten überprüft werden. Am besten in der Werkstatt – zwar kann man die Wischblätter noch selbst austauschen, die Batterie aber zum Beispiel sollte von einem Kfz-Experten kontrolliert werden. Niemand will im Urlaub etwa mit einem matten Akku liegen bleiben. Beim Besuch in der Autowerkstatt und im Reifenfachhandel aber gibt es einige Punkte zu beachten. Derzeit kann es wegen der Kontaktbeschränkungen zu erhöhten Wartezeiten kommen. Daher empfiehlt es sich, telefonisch einen Termin zu vereinbaren. Pflicht für Kunden sind das Tragen einer Maske sowie den nötigen Abstand zu Mitarbeitern und anderen Kunden einzuhalten. Wenn das Auto dann fertig auf dem Hof der Werkstatt steht, sollte man Türgriffe, Lenkrad, Schaltknauf, Handbremse und den Autoschlüssel mit Desinfektionsmittel oder Seifenwasser reinigen. Viele Werkstätten allerdings haben ihre Hygienemaßnahmen der Corona-Situation angepasst und verwenden Einmalschoner für Lenkrad und Sitze, außerdem wird das Auto vor Übergabe samt Autoschlüssel desinfiziert.
Alles neu – auch beim TÜV
Genau wie in der Werkstatt kann es bei der Hauptuntersuchung beim TÜV, bei der DEKRA usw. zu längeren Wartezeiten kommen. Auch dort ist das Tragen einer Schutzmaske Pflicht. Zudem soll die Klimaanlage des eigenen Pkw vor der Übergabe aus Hygienegründen ausgeschaltet werden. Anschließend sollte auch hier nicht vergessen werden, die Kontaktflächen im Auto mit Seife oder Desinfektionsmittel zu reinigen. Bei wichtigen Fahrzeuguntersuchungen, etwa der Hauptuntersuchung, kommt es zu Verzögerungen. Daher wurde die straffreie Frist für das Überziehen der Hauptuntersuchung von zwei auf vier Monate ausgedehnt. Zudem wurde die Frist zur Nachuntersuchung für die „Hauptuntersuchung mit Mängeln“ verlängert. Sie beträgt nun in den meisten Bundesländern zwei Monate. Um sicher zu gehen, sollten Autofahrer sich über die aktuelle Regelung im eigenen Bundesland erkundigen (Bremen, Sachsen und Niedersachsen blieben bis zuletzt bei der 1-Monats-Frist). Einige Autohersteller haben dazu die Neuwagen- und Anschlussgarantie verlängert, da Kunden zuletzt die Vertragswerkstätten nicht aufsuchen und keine Garantieleistung in Anspruch nehmen konnten.