Weniger ist mehr?

Viele von uns sind schon im Sommerurlaubsmodus. Entweder ist die Reise schon im vollen Gange oder es werden die letzten Reisevorbereitungen getroffen. Doch wie sehen denn nun die aktuellen Reisesituationen aus? Ein Telefonat mit unserem Redaktionskollegen Niki Huba in Griechenland brachte es an den Tag: deutlich weniger Urlauber an den griechischen Stränden. Warum, ist unverständlich: breite Strände, viel Abstand ist möglich, die Restaurants sind vorbereitet. Mehr von seiner Reise berichtet er später. Doch zuerst eine aktuelle Studie zur Urlaubssaison 2020, von der lange unklar war, ob es überhaupt eine geben kann. Jetzt fragen sich viele, wie sich Verreisen und Erholung in Corona-Zeiten wohl anfühlen werden. Laut Umfrage starten viele Deutsche mit gemischten Gefühlen in die Reisezeit.

Urlaubsvergnügen

Zum Start der Reisesaison erwarten neun von zehn Bundesbürgern (87 Prozent), die Urlaubspläne haben, ein getrübtes Urlaubsvergnügen. Insgesamt rechnet jeder Dritte mit „starken“ (22 Prozent) oder „sehr starken“ (11 Prozent) Einschränkungen seiner sonst oft schönsten Zeit des Jahres. Dass ihr Urlaub wegen der Corona-Krise „etwas eingeschränkt“ sein wird, erwartet eine Mehrheit von 54 Prozent derjenigen Befragten, die in Urlaub fahren wollen. Ein Urlaubserlebnis ohne jegliche Einschränkungen erwarten immerhin 9 Prozent derjenigen mit Urlaubsplänen.

Maskenpflicht in Zügen und Flugzeugen, Einbahnstraßen-Regeln und Sitzplatz-Ampeln auf Fährschiffen, Abstandsregeln an Stränden und in Restaurants, ein eingedampftes Freizeitprogramm in Touristenorten – der Urlaub 2020 wird sich für viele anders anfühlen als gewohnt. Dennoch geben 14 Prozent der Deutschen an, dass die Freude auf die Ferien- und Urlaubszeit überwiege. 4 Prozent sind sogar euphorisch und können die Urlaubszeit gar nicht erwarten. Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) sagt, in diesem Jahr überhaupt nicht in Urlaubsstimmung zu sein Von „gemischten Gefühlen“ sprechen 22 Prozent der Gesamtbefragten.

Einen ähnlichen Urlaub wie in den Vorjahren erwarten 18 Prozent. 5 Prozent geben an, dieses Jahr größere Urlaubspläne als in den Vorjahren zu haben. Kleinere Urlaubspläne als zuletzt hat jeder Fünfte (21 Prozent). 51 Prozent aller Befragten sagen, in diesem Jahr keine Urlaubspläne zu haben.

Urlaubsziele

Von denjenigen, die einen Urlaub planen, wollen 36 Prozent innerhalb Deutschlands verreisen, 30 Prozent – trotz Corona – noch im Laufe des Jahres ins Ausland. Innerhalb der eigenen Region wollen 11 Prozent verreisen, keine Reise planen 20 Prozent. Die Osterreisezeit fiel wegen Corona in diesem Jahr komplett aus. Nutzen viele die Sommerreisezeit, um sich für den ausgefallenen Frühjahrsurlaub zu entschädigen? Ja, sagt rund jeder Fünfte (19 Prozent), der einen Urlaub plant. 14 Prozent wollen nun „etwas größer“ Urlaub machen, 5 Prozent sogar „deutlich größer“. Dass sie die ausgefallene Osterreise nicht mit einem längeren oder teureren Urlaub kompensieren wollen, sagen 79 Prozent der Deutschen mit Urlaubsplänen.

Dass es in vielen Urlaubsorten wegen Corona weniger touristische und gastronomische Angebote als gewohnt geben dürfte, trübt die Stimmung bei einigen. „Eher negativ“ finden das 26 Prozent, „sehr negativ“ sagen weitere 10 Prozent. Ein knappes Drittel (29 Prozent) der Befragten mit Urlaubsplänen sieht weniger touristische Angebote als sonst „eher positiv“ oder sogar „sehr positiv“ – schließlich dürfte das wohl auch weniger Trubel in den Urlaubsorten mit sich bringen.

Für die Umfrage wurden von YouGov 2.066 Personen zwischen dem 17. und 19. Juni 2020 mittels standardisierter Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.