Sportmarkt verzeichnet Umsatzeinbrüche

Zwar können wir in verschiedenen Branchen und Wirtschaftsbereichen eine Steigerung der wirtschaftlichen Entwicklung beobachten. Doch bevor das Corona-Virus nicht eingedämmt ist, werden weiterhin Unternehmen ihren Betrieb einstellen müssen. Und die Ursache liegt bei uns allen: Solange wir weiterhin zulassen, dass die Kontaktbeschränkungen nicht eingehalten werden, wir Maskenverweigerer akzeptieren, wir die Hygieneregeln nicht beachten, wird das Virus weiter übertragen. Wir haben es in der Hand, damit wir bald wieder im Verein Sporttreiben können, das Fitnessstudio aufsuchen, Theater, Kino und viele weitere Kultur- und Kunstveranstaltungen besuchen können.

Nun hat PricewaterhouseCoopers (PwC) Deutschland eine Studie zum Sportmarkt vorlegt. Die Ergebnisse sollen im folgenden wiedergegeben werden, denn die Corona-Krise hat den globalen Sportmarkt im Jahr 2020 hart getroffen. Die zu erwartenden Umsatzeinbrüche von bis zu 40 Prozent wirken sich verheerend auf die verschiedenen Sportorganisationen aus, allen voran auf den Profifußball. Eine spürbare Erholung soll spätestens 2023 eintreten. So lauten einige der Kernergebnisse der deutschen Ausgabe der PwC Sport Survey 2020, den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) Deutschland erstellt hat.

Die Studie beleuchtet neben dem globalen auch den deutschen Sportmarkt und speziell die Chancen, die sich aus einer erfolgreichen Überwindung der Krise ergeben. Die befragten Entscheider räumen in diesem Zusammenhang sowohl dem digitalen Fan-Erlebnis als auch dem E-Sport einen immer größeren Stellenwert ein. Untersucht wurde außerdem, wie strategische Kollaborationen die Sportlandschaft positiv verändern können.

Die deutsche Sportbranche

Ein weiteres Kernergebnis der Studie: Die deutsche Sportindustrie war laut den befragten Entscheidern im Vergleich zu anderen Branchen unterdurchschnittlich (37 Prozent) oder gar sehr schlecht (32 Prozent) auf die Folgen der COVID-19-Pandemie vorbereitet. Vor allem der als krisenfest gehandelte Bundesliga-Fußball kämpft mit schweren wirtschaftlichen Erschütterungen. Aufgrund von hohen Investitionen in Spieler und Infrastruktur konnten viele professionelle Fußballclubs keine größeren Rücklagen bilden. Dadurch konnten sie das Einnahmen-Minus aus dem brachliegenden Ligabetrieb und Geisterspielen nicht kompensieren. Betroffen sind ebenso Sportarten wie Handball, Eishockey, Basketball und Volleyball.

Die Studie prognostiziert eine spürbare Erholung, sobald Restriktionen bei Sportereignissen aufgehoben und wirksame Impfstoffe bzw. Therapien gegen COVID-19 verfügbar sind. Mit einer vollständigen Erholung der Branche ist allerdings frühestens 2022/23 zu rechnen. „Die Pandemie führt den Sportmarkt in eine Krise. Sie kann aber auch als Katalysator für die Transformation des Sportmarktes wirken. Insofern müssen kurzfristige Maßnahmen, die in der Not getroffen wurden, nunmehr in eine mittelfristige Transformationsstrategie überführt werden“, sagt Dr. Joachim Englert, Mitglied der Geschäftsführung von PwC Deutschland und Leiter Advisory und Deals.

Wachstumschancen

Die Einschnitte der Pandemie haben den digitalen Wandel des deutschen und globalen Sportmarkts deutlich vorangetrieben. Das digitale Fan-Erlebnis rückt damit in den Fokus der Entscheider. Dazu zählen virtuelle Zuschauerränge, ein Mix aus realen und virtuellen Wettkämpfen sowie Internet-Pressekonferenzen, aber auch digitale Assets wie Streaming, Videos und Fotos. Diese Entwicklung könnte sich durch die 5G-Technologie nochmals beschleunigen. Die größten Chancen für Umsatzwachstum sehen die Befragten in einer verbesserten „Fan Experience“ mit digitalen Medien (89,3 Prozent), gefolgt von der Erstellung und Monetarisierung digitaler Assets (82,9 Prozent). Etwa jeder achte Entscheider gab an, mehr in die digitale Transformation investieren zu wollen.

E-Sport

Die Popularität von E-Sport ist während der COVID-19-Pandemie noch einmal deutlich gestiegen. 2020 soll die Zuschauerzahl weltweit auf insgesamt 495 Millionen wachsen und voraussichtlich Einnahmen in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar generieren. Dabei überrascht es kaum, dass der Konsum von E-Sport-Inhalten auf dem Höhepunkt der Krise im Frühjahr 2020 mit einer Verdreifachung der Zuschauerstunden förmlich explodierte. In Deutschland belief sich der Umsatz beim E-Sport im Jahr 2019 auf 77,2 Millionen Euro (plus 26,7 Prozent ggü. 2018). Auch die befragten Entscheider registrieren diese Entwicklung: Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen (61 Prozent) gab an, sich bereits mit E-Sport befasst zu haben, während ein Drittel (33,2 Prozent) dies verneinte. Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) von PwC kommentiert: „E-Sport kann für Sportorganisationen einen Wertbeitrag leisten. Sie können damit neue Fans binden, neue Partner gewinnen und neue Einnahmequellen generieren. Die Herausforderung besteht darin, ansprechende Narrative zu schaffen.“

Chancen

Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass die Corona-Krise die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stakeholdern im Sportsektor stärkt. Zahlreiche Fußballvereine zum Beispiel sind in großen finanziellen Schwierigkeiten. Dies bietet Investoren neue Chancen. So rechnen drei von vier Entscheider mit einer Finanzierung durch Private-Equity-Investoren, 70,2 Prozent mit gemeinsamen Sponsoren-Projekten. Zunehmend gefragt sind außerdem Kooperationen mit Sport-Start-ups. „Die Sportbranche wird – wie andere Wirtschaftsbereiche auch – von einer exponentiell zunehmenden Komplexität eingeholt. Damit wird das Bündeln von Expertise und Kooperationsmodelle, in denen Risiken und Assets geteilt werden, immer relevanter“, sagt Englert.