Winter und Gesundheit

Viele von uns würden jetzt lieber den Tag unter südlicher Sonne genießen als Herbst und Winter in norddeutschen Gefilden zu verbringen. Doch so einfach ist das nicht: Entweder hindern uns daran bestehende Verpflichtungen oder der Geldbeutel schränkt die Möglichkeiten ein. Was bleibt? Wir müssen uns gezwungener Maßen mit den uns berührenden Stressfaktoren auseinandersetzen. So führen frostig-kalte Luft und trockene Heizungsluft für Menschen mit Asthma und Neurodermitis zur Einschränkung der Lebensqualität. Beispielsweise verstärken Kälte und feuchtkalter Nebel die Symptome von Asthma und können bis zur Atemnot führen. Menschen mit Neurodermitis leiden im Winter vermehrt unter Ekzemen und Juckreiz. Auslöser kann bereits ein kratzender Schal oder häufig wechselnde Außentemperaturen sein.

Chronische Erkrankungen

Es leben etwa vier Millionen Menschen mit Asthma und 3,5 Prozent der Erwachsenen mit Neurodermitis in Deutschland. Diese Problematik trifft also nicht nur vereinzelte Menschen. Asthma und Neurodermitis gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland: Dabei kann es jede / jeden treffen. Hätten Sie zum Beispiel gedacht, dass auch die dreimalige Olympiasiegerin Anni Friesinger-Postma unter Asthma leidet? Oder Rapperin Lumaraa sowie Artist Manager Stefano Zarella an Neurodermitis? Wie sehr diese Erkrankungen in den Alltag eingreifen können, beschreiben Betroffene eindrücklich.

Die Auswirkungen von Asthma, Allergien und Neurodermitis auf das Leben sind schwer nachzuvollziehen, wenn man nicht selbst betroffen ist, und stoßen auf wenig Verständnis oder Akzeptanz. Beim Asthma ist es die Angst keine Luft zu bekommen – auch bei einfachen alltäglichen Dingen wie einem Spaziergang – bei Neurodermitis ist es der quälende Juckreiz und auch die Sichtbarkeit der entzündeten Haut. Tauscht man sich aus, ist das Verständnis für den jeweils anderen einfacher.

Kampagne

So hat der Deutschen Allergie und Asthma Bund e.V. mit #vonunsfüreuch eine Kampagne ins Leben gerufen um das Gefühl vieler Betroffener zu thematisieren. Diese soll ihnen soll helfen, Unsicherheit und Scham abzubauen. Sie schafft mehr Verständnis für die Betroffenen sowie die Erkrankungen und stärkt so die gesellschaftliche Akzeptanz.

Betroffene erzählen ihre persönlichen Geschichten, unter ihnen auch bekanntere Gesichter. Sie thematisieren im Interview mit Moderatorin Laura Dahm, wie sie den Umgang mit der Krankheit gelernt haben und wie sich ihr Alltag von dem Nicht-Betroffener unterscheidet. Jede Geschichte ist einzigartig und zeigt Themen wie „Unberechenbarkeit durch die Erkrankung“, „Einfluss auf die Berufswahl“, „Umgang mit den Symptomen“ und sogar „Mobbing“, aber auch persönliche Erfolgsgeschichten sowie Kampfgeist.

Diese Kampagne hebt auch schwierige Themen hervor, die mit Vorurteilen behaftet sind, und gibt die Möglichkeit Gemeinsamkeiten für Betroffene zu finden. Auch Moderatorin Laura Dahm leidet seit ihrer Kindheit an Neurodermitis und Asthma. Sie betrachtet die Kampagne als kleine persönliche Reise und fasst ihre Erwartungen zusammen: „Für Betroffene von Neurodermitis und Asthma ist es unwahrscheinlich wichtig, in den Austausch zu treten, voneinander zu lernen und zu verstehen: Du bist nicht allein. Ich bin stolz, dass ich als Mitwirkende der Kampagne helfen kann, mit Vorurteilen über diese Krankheitsbilder aufzuräumen.“