Berufswahl

Manche von uns lassen sich schnell faszinieren: Wer einen Skikurs macht, möchte gern Skilehrer oder Skilehrerin werden. Den ganzen Tag Skilaufen, in der Sonne stehen und immer – oder fast immer – von fröhlichen und netten Menschen umgeben zu sein, macht sicherlich großen Spaß. Genauso ist es mit dem Wunsch Arzt oder Pflegekraft zu werden: Menschen zu helfen ist für viele eine große Erfüllung. Sowohl beim Skilehrer kann es kalte Füße geben als auch als Arzt dramatische Erlebnisse. Da hilft dann auch am Ende des Tages kein Klatschen.

Elternwunsch

In manchen Familien scheint der Weg schon vorgezeichnet: Der Sohn des Rechtsanwalts wird Rechtsanwalt, die Tochter des Automechanikers wird Mechatronikerin und die Bauerntochter übernimmt den Hof. Doch ist das wirklich so? Viele Eltern umtreibt der Gedanke, was aus ihrem Kind einmal werden soll? 84 Prozent der Deutschen geben an, damit einverstanden zu sein, wenn eines ihrer Kinder den Beruf des Arztes ausüben würde. Damit ist der Arzt-Beruf im internationalen Vergleich in Deutschland am häufigsten respektiert. Unter Australiern und Briten sagen 80 Prozent, dass sie mit dieser Berufswahl einverstanden wären. Chinesen sagen dies am seltensten (67 Prozent).

Architekt (82 Prozent) und Wissenschaftler (81 Prozent) rangieren unter Deutschen auf den Plätzen 2 und 3. Der Architekt findet am zweithäufigsten unter Briten und Polen Zustimmung (jeweils 78 Prozent), der Wissenschaftler hat im Vereinigten Königreich und in Italien noch mehr Ansehen als in Deutschland (jeweils 82 Prozent). Am wenigsten Zustimmung unter Deutschen erzielt der Beruf des Social-Media-Influencers (z.B. Instagram-Star): 28 Prozent der deutschen Befragten machen die Angabe, dass sie damit einverstanden wären, wenn eines ihrer Kinder diesen Beruf wählte. 30 Prozent sagen dies über den Callcenter-Mitarbeiter.

Angesehene Berufe

Unter den 24 in der Umfrage untersuchten Berufen sind allein acht Berufe in keinem Land so hoch angesehen wie in Deutschland: Neben dem Beruf des Arztes (84 Prozent) erzielt auch der Architekt (82 Prozent), der Anwalt (79 Prozent), der Grafiker (74 Prozent), der Feuerwehrmann (66 Prozent), die Altenpflegekraft (61 Prozent), der Mitarbeiter im Einzelhandel (59 Prozent) sowie der Rezeptionist (56 Prozent) im internationalen Vergleich Spitzenpositionen in Deutschland.

Rezeptionisten, Grafiker, Anwälte, Architekten und Social-Media-Manager werden in der weltweiten Studie tendenziell von Frauen positiver wahrgenommen. Im Gegensatz dazu haben Bergleute und LKW-Fahrer tendenziell höhere Werte unter Männern. Allerdings gibt es hierbei je nach Land bemerkenswerte Unterschiede: In Mexiko und Indonesien beispielsweise werden Bauarbeiter, Feuerwehrleute und LKW-Fahrer viel häufiger als in den anderen untersuchten Ländern und Regionen von Männern positiv wahrgenommen. In Italien und Schweden wird wiederum fast jeder Beruf von Frauen positiver angesehen als von Männern.

Entscheidung

Nun leben wir in Deutschland nicht in einer Welt, in der von unseren Eltern noch Freundschaften und Ehen arrangiert werden. Auch die Berufswahl überlassen wir unseren Kindern. Aber eines sollten wir uns und unseren Kindern immer zugestehen: Ausprobieren! Jeder sollte die Möglichkeit haben, sich in einem Beruf oder in einer Tätigkeit zu versuchen. Manchmal mehrfach. Und wenn es dann nicht mehr weitergeht, ist es Zeit, einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Denn heute ist Vielfältigkeit und Flexibilität gefragt. Ob mit 16 oder 66 Jahren.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden mehr als 21.000 Menschen in 16 Ländern und Regionen vom 13. November bis 1. Dezember 2020 mittels standardisierter Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die jeweiligen Bevölkerungen ab 18 Jahren.