Es ist nicht das erste Buch von Krischan Koch, welches auf dem Redaktionstisch landete. Denn regionale Krimis haben Konjunktur. Und Koch schreibt über das, was er versteht. Die norddeutsche Küste und deren Inseln. Und deren Bewohner. Das dann daraus auch die passenden Krimis entstehen mussten, bietet sich geradezu an. Luckx – das magazin hat „Der weiße Heilbutt“ gelesen.
Urlaub an der Küste
Es ist Urlaubszeit. Der Strand auf Amrum quillt förmlich über bei strahlendem Sonnenschein. Alles ist ausgebucht. Auch die die Protagonisten der bisherigen Küstenkrimis aus Fredenbüll sind auf die Insel gekommen. Selbstverständlich viele Tagestouristen. Antje, eine der Fredenbüller Protagonisten, von der „Hidde Kist“ passt gemeinsam mit ihrem Stammgast Piet Paulsen auf den Sohn von Hauptkommissarin Nicole Stappenbek auf, der mit seinen Freunden spielt. Kaum jemand merkt, dass sich ein riesiger Fisch dem Strand nähert. Die beiden Bademeister staunen, wollen aber nicht vorschnell Alarm schlagen. Und so buddelt Finn munter weiter an seiner Rinne, bis ein Frauenfuß mit rotlackierten Nägeln dort hineingespült wird. Schnell wird ein Zusammenhang zu dem Raubfisch hergestellt, den nun einige Urlauber entdeckt haben. Da scheint es irgendwo noch mehr Leiche zu geben, oder? Denn der restliche Teil vom Fuß ist unbekannt. So starten der Fredenbüller Polizeihauptmeister Thies Detlefsen und Hauptkommissarin Nicole Stappenbek, Mutter des kleinen Finn, die Ermittlungen.
Doch dies scheint nicht der einzige kriminelle Akt zu sein, der sich auf der Nordsee-Insel abspielt. Einige radikale Umweltaktivisten wollen den Dorsch retten. Eine Blockerin veröffentlicht neben bunten Nagellack ein Video über nächtliche Straftaten. Ein Fischer versucht den Heilbutt zu fangen und verfängt sich selbst in Straftaten. Ein Bauunternehmer will das örtliche Kinderheim in ein 5-Sterne-Hotel umwandelt mit Hilfe einer Tasche voll Bestechungsgeld. Und so geht es lustig weiter.
Das zwischendurch noch der dänische Sterne-Koch sich als etwas ganz anderes entpuppt, lässt den Leser zwischen diesen vielen Handlungssträngen ein wenig ratlos erscheinen. Wer war noch genau was und wo gehört er hin? Das hat wohl auch der Autor beim Schreiben erkannt und versucht die Handlung dann etwas zu glätten. Er kommt aber nicht drumherum, weiterhin ihn mit einer Fülle von Namens-Ausschmückungen der Protagonisten zu verwirren.
Sei es drum. Denn die vielen witzigen Szenen entschädigen für vieles. Auch wenn das Lesen manchmal anstrengend war, so ist der Küsten-Krimi unterhaltsam.
Erschienen bei DTV.