Leben auf vier Rädern

Alles fing mit einem alten Opel Rekord Caravan noch vor dem Studium an. Aus dem Kombi mit der Bezeichnung Caravan wurde ein Programm. Die erste Reise mit diesem Gefährt führte durch ganz Skandinavien bis zum Nordkap. Das ist schon viele Jahr(zehn)e her. Heute träumen viele Menschen vom Vanlife. Luckx – das magazin folgt der heutigen Träumerei.

Träume erfüllen

Dem Opel Rekord Caravan folgte viele weitere Fahrzeuge. Manche waren – aus heutiger Sicht – für ein Vanlife, wie es heute heißt, völlig ungeeignet. Doch sie erfüllten ihren damaligen Zweck: Die Welt kennenlernen. Heute erfüllen sich diesen Traum immer mehr Menschen. Manche bauen ihr Fahrzeug selbst aus. Andere greifen auf vorkonfektionierte Fahrzeuge bekannter Hersteller zurück. Das taten im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als 100.000 Mitmenschen. Über 120.000 Freizeitfahrzeuge wurden verkauft – so viele wie noch nie. Aber auf was müssen Anfänger achten?

Das perfekte Auto gibt es nicht

Vanlife geht mit jedem Auto – es kommt ganz auf die eigenen Komfortansprüche an. Besonders gut eignen sich Nutzfahrzeuge und Kleinbusse wie Caddy und Bulli von Volkswagen oder die günstigeren Alternativen Opel Vivaro oder Renault Traffic. Der Vorteil: Kleinbusse fahren sich wie normale PKWs, passen meistens in Tiefgaragen und bieten trotzdem ausreichend Platz für Bett, Gepäck und Kochnische. Wer längere Zeit und vor allem dauerhaft im Auto leben möchte, braucht mehr Platz. Fiat Ducato, Ford Transit, Mercedes Sprinter oder der Renault Master – sie alle bieten mehr Raum als ihre kleinen Geschwister, ein normaler Führerschein reicht jedoch aus, um sie zu fahren.

Alles geht ganz einfach

Der Einstieg ins Vanlife ist einfach – wer ein Auto hat, kann sofort loslegen. Am Anfang muss sich man sich überlegen: Was will ich eigentlich? Gelegentliche Ausflüge am Wochenende, mobiles Arbeiten oder gar eine Weltreise starten? Dementsprechend unbedingt das Auto ausbauen. Wer nur am Wochenende unterwegs ist, kann mit einer Matratze im Kofferraum und einem Campingkocher anfangen. Mobiles Arbeiten funktioniert nur mit der richtigen Stromversorgung. Ein guter Start ist eine Powerbank für den Laptop und ein Wechselrichter, der den 12-Volt-Gleichstrom am Zigarettenanzünder in eine 230-Volt-Wechselspannung wandelt. Dadurch lassen sich Laptop und Co. einfach und schnell aufladen. Wer lange unterwegs ist und viel steht, braucht eine Solaranlage auf dem Dach und eine zweite Autobatterie.

Vanlife eignet sich für (fast) jeden

Unruhige Nächte, keine Dusche, schlechtes Wetter. Auch wenn Instagram und Co. ein anderes Bild zeigen: Vanlife ist nicht immer schön. Wer sich überlegt, dauerhaft im Auto zu wohnen, muss viel gewohnten Komfort aufgeben. Deswegen: klein anfangen, ausprobieren, probeweise mehrere Tage im Auto leben und nicht gleich Wohnung und Job kündigen. Am besten: Camper ausleihen, losfahren, testen.

Vanlife geht nicht überall

Um Ärger zu vermeiden, kann es sehr hilfreich sein, sich vorab über Abstellrechte zu informieren. Niederlande nein, Schweden ja, Deutschland jein – die Gesetze, ob man im Auto übernachten darf oder nicht, unterscheiden sich in Europa stark. Während das Übernachten im Auto in den Niederlanden grundsätzlich untersagt ist, darf man in Schweden und Norwegen gemäß des Jedermannsrechts eine Nacht (fast) überall stehen. Auch in Deutschland darf jeder im Auto übernachten – allerdings nur zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit und das auch nur dort, wo laut StVO geparkt werden darf. Wer Konflikte vermeiden will, sollte sich nicht zu häuslich einrichten und beispielsweise Campingausrüstung vor dem Fahrzeug aufbauen.

Anfängerfehler vermeiden

Job kündigen, Wohnung weg, Weltreise planen – wer neu im Vanlife ist, träumt gerne groß. Für Anfänger gilt jedoch: Klein anfangen, genau überlegen, was man braucht. Wer gerne Sport treibt, braucht keine Couch im Bus, sondern genug Stauraum für Bike, Faltboot oder Skiausrüstung. Wer es gemütlich möchte und gerne kocht, legt den Fokus auf eine lässige Sitzecke und einen guten Herd. Am besten: Anfangs nur das Wichtigste ins Auto packen – Matratze und Kocher – erst einmal eine Probetour machen und unterwegs schauen, was man wirklich braucht.

Busausbau

Unbedingt ins Gepäck für die Probetour gehört ein Notizbuch. Dann kann man sich nämlich schon während der Ausfahrt fleißig notieren, was noch fehlt, was überflüssig ist und was Nice to have wäre. Und dann Zuhause mit dem Ausbau beginnen. Daher: keine Angst vor leeren Bussen. Lieber selbst ausbauen als ein Fahrzeug aus zweiter Hand kaufen, das nur unzureichend auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Im Internet findet man Hilfe beim Ausbau eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den eigenen Camperausbau.

Schrauben lernen

Endlich ist das Auto ausgebaut, der Kofferraum vollgepackt und die erste große Reise steht an. Zündschlüssel umdrehen, Gang rein, Gas geben. Kurz hinter dem Ortsschild blinkt ein rotes Licht neben dem Tacho. Was ist da los? Wer alte Autos fährt, ist es gewohnt: In den ungünstigsten Momenten fängt die Karre an zu spinnen. Deswegen: Schrauben lernen. Auch hier gilt: Klein anfangen, beim Ölwechsel beispielsweise. Wie man den richtig macht, zeigen die autodocs auf Youtube.

Wer einen alten T4 fährt, findet die Website t4-wiki.de hilfreich. Hier werden typische T4-Probleme beschrieben, inklusive Reparaturanleitungen und Schaltplänen. Nächster Schritt: Schweißen lernen. Denn: das erste Blech ist irgendwann garantiert durchgerostet.