Luxusleben

Wer es jemals in seinem Leben auf das Deck einer Luxusyacht geschafft hat, kommt meist nicht mehr davon los. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit an Board reicht, so kann dies eine Erinnerung fürs Leben sein. Oder er/sie verfällt dem Charme und wird selbst Eigner einer Luxusvilla auf dem Meer. Luckx – das magazin hat in Cannes Beobachtungen angestellt.

Yacht-Festival

Während des Cannes-Yacht-Festival haben aber nicht nur Luxus-Yachten festgemacht. Auch eine Vielzahl von kleineren Booten zur maritimen Freizeitgestaltung machen Lust auf Meer. Sowohl Aussteller als auch die Bootsführer der Testboote geben bereitwillig Auskunft. Es ist ihnen anzumerken, wie sie vom maritimen Virus erfasst wurden. Das Lächeln ist sogar unter der Corona-Maske zu vernehmen. Doch wo liegt der Reiz dieses Wassererlebnisses? Ist es die Erhabenheit an Deck einer Yacht zu sitzen und das Treiben an Land zu beobachten? Das Plätschern des Wassers am Rumpf zu vernehmen? Oder die Exklusivität eines Dinners auf dem Achterdeck mit Blick auf die Szenerie des Hafens?

Champagner wird gereicht. Der Menüvorschlag des Kochs liegt auf dem Tisch und daneben die für morgen angedachte Route des Kapitäns. Es sist alles vorbereitet und gut organisiert. Was bleibt ist nur noch den Abend und die Zeit zu genießen.

Schwere Entscheidung?

Um das Leben auf diese Weise zu genießen bedarf es natürlich entsprechender finanzieller Voraussetzungen. Wer darüber fügt stellt sich dann noch die Frage, ob er eine Yacht chartert, einen Anteil erwirbt oder den Luxus allein genießen möchte. Doch das ist alles. Entscheidend ist, wo das gute Stück vor Anker liegt und wie viel freie Zeit das (Arbeits-) Leben für das maritime Luxusleben zulässt.

Das Chartern einer Yacht ist die vielleicht entspannteste Form des Urlaubs – ein feines Boutique-Hotel, das mobil ist und in dem das Verhältnis von Gästen und Angestellten meist bei 1:1 liegt.

Sharing ist nicht nur an Land ein Trend. Das Chartern von Yachten wird stetig beliebter; insbesondere nach dem sehr schwierigen „Corona-Sommer“ 2020 ist die Nachfrage aktuell enorm und das Angebot eher knapp – auch, weil viele Buchungen von 2020 auf 2021 geschoben wurden. Zudem gilt dieser Besitz auf Zeit als hervorragender Test, falls jemand mit dem Gedanken spielt, Yacht-Eigner zu werden. Und neben dem Urlaub kann so auch erfahren werden, ob diesem „Probe-Wohnen“ die Erfahrung reift, dass der Yacht-Besitz eine Lebensoption ist. Daneben können mehrere verschiedene Modelle ausprobiert und der richtige Freizeitgeschmack gefunden werden. Die Auswahl ist dabei gewaltig. Aktuell können fast 2.000 Yachten zwischen 15 und 168 Metern gechartert werden; die Wochenpreise bewegen sich zwischen 16.000 und drei Millionen Euro.

Mieten oder vermieten?

Fast jede Yacht, die Chartergästen bereitsteht, besitzt dabei einen sogenannten Central Agent. Er ist für alle Kunden und Broker (mit Kunden) die erste Anlaufstelle, wenn diese Yacht gechartert werden soll. Der Central Agent vermarktet die Yacht an B2C- (Charterer) und B2B-Kunden (Broker), führt den Buchungskalender und wickelt die administrativen Aufgaben für den Eigner ab. Selbstverständlich kann der Central Agent natürlich auch selbst Kunden für die von ihm verwalteten Yachten buchen – sozusagen als Inhouse-Deal –, diese Fälle treten jedoch eher selten auf, meist kommen die Anfragen von externen Maklern, den sogenannten Retail-Brokern. Die Kommission teilen sich im Falle eines Vertragsabschlusses die beiden Broker auf – der, der das Schiff verwaltet und der, der den Kunden bringt. Das Retail-Geschäft ist dabei in Sachen Kommission lukrativer, aber auch weitaus unberechenbarer. Zudem gibt es bei den großen Brokerage-Häusern eine Tendenz, die Kommission gleichwertig aufzuteilen, da der Arbeitsaufwand für die Central Agents stetig zunimmt.

Neben dem Wochenpreis, der die Yacht und die Crew enthält, zahlt der Charterer eine Advanced Provisioning Allowance (kurz: APA), einen Vorschuss auf die während des Aufenthalts anfallenden Nebenkosten. Dazu gehören etwa der Kraftstoff für Yacht, Beiboote und Wasserspielzeuge, die Liegeplatzgebühren, die Zollformalitäten und Gebühren für Kommunikation und Schiffsagenten. Auch die Verpflegung und jegliche Getränke werden von der APA bezahlt. Branchenüblich sind 30 Prozent des Charterpreises; die genaue Buchführung obliegt dem Kapitän der Yacht. Anfallen kann auch eine delivery fee, eine Überführungsgebühr, wenn Gäste in einem Hafen an Bord gehen möchten, der nicht dem Heimathafen der Yacht entspricht beziehungsweise nicht dem, in dem die vorangegangene Charter endet. In jedem Fall muss der Charterer in den EU-Mitgliedsstaaten eine Mehrwertsteuer zahlen, die allerdings je nach Reiseroute bis auf 6,6 Prozent reduziert werden kann.

Wird fortgesetzt.