Anders reisen

Die Nachfrage nach individuellen Urlaubserlebnissen nimmt stetig zu. Das ist insbesondere beim Wohnmobilurlaub schon seit einigen Jahren zu beobachten. Unabhängig, frei und insbesondere individueller kann ein Urlaub gar nicht sein. Anhalten, wo es gefällt. Doch es gibt noch eine etwas exklusivere Möglichkeit. Luckx – das magazin war auf dem Wasser unterwegs.

Einmal Kapitän sein

Während früher die kindlichen Berufswünsche Lokführer, Feuerwehrmann oder Kapitän war, wurden diese Berufsbilder heute vom Youtuber verdrängt. Nun sind Lokführer, Feuerwehrmann – natürlich auch Feuerwehrfrau – und Kapitän mit einer langjährigen Ausbildung und Erfahrung verbunden. Einzig der Wunsch Freizeitkapitän lässt sich auf der eigenen oder gecharterten Yacht erfüllen. Voraussetzung: Ausreichendes Finanzpolster. Doch es muss ja nicht gleich eine Super- oder Mega-Yacht sein, wo mehrere tausend – oder zehntausend – Euro pro Charter-Tag anfallen. Denn das Chartern einer Yacht kann eine tolle (und auch bezahlbare) Möglichkeit sein, ein wirklich exklusives Urlaubserlebnis auf dem Meer zu verbringen. Und mit einer kleinen Yacht sind auch verträumte Buchten befahrbar. Trotzdem sollte auf den Tiefgang geachtet werden.

Charterurlaube erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Hier ist eine ähnliche Situation wie beim Wohnmobil zu beobachten. Die Nachfrage führt schon in den Hochzeiten zu Engpässen. Viele Charterer verzeichneten einen mindestens doppelt so hohen Umsatz als im durch die Corona-Lage sehr diffizilen Sommer 2020. „Wir verzeichnen ein Plus von 97,5 Prozent weltweit und in Griechenland sogar von 115 Prozent. Die Nachfrage ist deutlich höher in Ländern und Marinas, die leicht von Zentraleuropa mit dem Auto zu erreichen sind und die einen stabilen lokalen Markt aufweisen, zum Beispiel Frankreich oder Italien“, so Fanis Kiriacoulis, CEO von Kiriacoulis Mediterranean und somit einem der größten Vercharterer überhaupt. „Und ja, die Nachfrage für Charteryachten ist tatsächlich höher als die beim regulären Tourismus.“ Die Möglichkeit, vom Deck einer Yacht aus, die schönsten Häfen und Strände zu erkunden, ganz unabhängig von den etwaigen Kontaktbeschränkungen an Land, sorgt momentan für eine rege Nachfrage. Und obwohl beim Chartern – genau wie bei vielen anderen Luxussegmenten – den Preisen nach oben hin kaum Grenzen gesetzt sind, ist das Chartern kleinerer Yachten für etwa vier bis fünf Personen auch für Normalverdiener durchaus bezahlbar.

Yacht chartern

Kleinere Yachten zwischen 10 und 15 Metern sind dabei bereits zu einem erschwinglichen Preis zu haben; in Griechenland oder Kroatien zum Beispiel liegen die Preise während der Hauptsaison für eine solche Yacht (ohne Crew und Skipper) ab 1000 – 1500 Euro pro Woche. Der niedrige Preis ist aber nicht der einzige Vorteil einer kleinen Yacht. Sie können auch in stillen, flachen Buchten vor Anker gehen, die größeren Yachten aufgrund des Tiefgangs verwehrt bleiben. In Yachthäfen finden Sie mit einem kleineren Format fast immer noch einen Liegeplatz. Und was das Thema Komfort angeht: Auch kleine Yachten bieten meist genügend Annehmlichkeiten und Raum, um einen entspannten Urlaub zu verbringen; insbesondere als Familie oder zu zweit.

Um eine Yacht zu chartern, müssen Charterer zuerst einmal die für sie passende finden. Dafür gibt es zahlreiche Online-Portale, die sie durchstöbern und miteinander vergleichen können. Ist das Traumangebot gefunden, wird als nächstes ein Angebot angefordert. Sagt dieses zu, wird nach der Buchung und eingegangener Buchungsbestätigung die Rechnung zugeschickt. Erst dann folgt der Chartervertrag – oft per Post. Hier sollte man darauf achten, dass ein Chartervertrag unbedingt die Daten des Charterers (Name, Adresse, Telefon, Mail), den Ausgangs- und Endhafen, das Charterdatum sowie die gewünschte Yacht enthalten muss. In der Regel sind 30 – 50 Prozent des Charterpreises sofort zu entrichten, während die Restzahlung vier Wochen vor Törnbeginn fällig ist. Erst nach der zweiten Zahlung erhalten die Kunden die letzten Unterlagen mit Informationen zu Liegeplatz und Ansprechpartner, gegebenenfalls einen Bordpass und eine Anfahrtsskizze.

Alle Mann/Frau an Deck?

Bevor man eine Buchung vornimmt, sollte man sich allerdings vergewissern, dass man auch die nötigen Voraussetzungen erfüllt, um das Boot überhaupt fahren zu dürfen. Obwohl für das Segeln auf hoher See offiziell kein Führerschein erforderlich ist, verlangen die meisten Vercharterer von Segelyachten jedoch zumindest einen entsprechenden Qualifikationsnachweis – das heißt, Sie müssen eine bestimmte Anzahl gefahrener Seemeilen mit einem ähnlichen Modell vorweisen können. Bei einer Charter-Reise mit Skipper oder einer sogenannten Crewed Charter, bei der eine Yacht samt Skipper (und Mannschaft) gemietet wird, ist selbstverständlich kein Segel- oder Führerschein vonnöten, da das Führen des Schiffes hier anderen überlassen wird.

Wird fortgesetzt.