Bekannt waren Tätowierungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast nur bei Seeleuten, Soldaten oder Häftlingen. Erst in den späten 1980er Jahren konnte ein Trend zu Tattoos ausgemacht werden. Auch in bestimmten Musikszenen wurden Tätowierungen zu einem Bestandteil ihrer Subkultur. Doch ob alle Deutschen das mögen, hat luckx – das magazin versucht herauszufinden.
Seit tausenden Jahren
Erste Tattoos wurden bei der Mumie Ötzi entdeckt und spät bei weiteren Mumien in Ägypten. Somit lässt sich eine über 5.300 jährige Geschichte aufzeigen. Was auf der einen Seite vielleicht ein froher Anlass war, hatte aber auch Schattenseiten. So wurden im 18. und 19. Jahrhundert Deserteure der englischen Armee gekennzeichnet. Aber auch Brandzeichen wurden Menschen aufgedrückt. Bis vor wenigen Jahren durfte Tiere – insbesondere Pferde – damit noch versehen werden. In einigen Ländern ist dies aber schon seit längerer Zeit verboten.
Ein dunkles Kapitel der Tätowierung zur Kennzeichnung fand während des Nationalsozialismus statt. So wurden Häftlinge im Konzentrationslager mit Nummern versehen. Darüber hinaus wurden den Gefangenen experimentiert und Muster in die Haut geritzt. Diese menschenverachtende Behandlungen sollen hier nicht weiter ausgeführt werden, sind aber in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen bei Oranienburg ausgestellt.
Attraktivität polarisiert
Doch im Laufe der Zeit hat sich wohl bei viele nauch der Blick auf Tattoos verändert. Was früher für irritierte Blicke im Bewerbungsgespräch oder geschockte Schwiegereltern sorgte, ist heute nicht mehr der Rede wert: Körperverzierungen wie Tätowierungen und Piercings sind mittlerweile zu einer etablierten und akzeptierten Methode geworden, der eigenen Individualität Ausdruck zu verleihen. Doch eine aktuelle Umfrage unter mehr als 3.600 Alleinstehenden zeigt, dass mehr als drei Viertel der Befragten einen natürlichen Look bevorzugen – zumindest bei sich selbst (79 Prozent). Die beliebteste Art der Körperverzierung sind der Umfrage zufolge Tattoos: Mehr als jeder achte Single ist tätowiert (14 Prozent). Dabei lassen mit 20 Prozent am häufigsten Alleinstehende zwischen 40 und 49 Jahren ihre Haut kunstvoll verzieren, gefolgt von der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen mit 19 Prozent. Alleinstehende Golden Ager ab 60 sind mit 6 Prozent nur sehr selten tätowiert. Außerdem sind Tätowierungen bei Frauen etwas häufiger anzutreffen als bei Männern (Frauen: 16 Prozent, Männer: 12 Prozent). Ähnlich verhält es sich in Bezug auf Piercings: Frauen sind drei Mal häufiger gepierct als Männer (Frauen: 9 Prozent, Männer: 3 Prozent). Andere Arten des sogenannten Body Tunings, beispielsweise nicht-invasive Schönheitsbehandlungen wie Lasern, Beauty-Anwendungen wie künstliche Wimpern sowie kleinere oder größere schönheitschirurgische Anwendungen wie Botox oder Haartransplantationen, sind die Ausnahme. Weniger als 3 Prozent der Singles haben sich bereits solchen Behandlungen unterzogen.
Auch wenn Body Tuning nicht für den eigenen Körper infrage kommt, werden entsprechende Verschönerungen trotzdem oft als schön und sexy empfunden. Doch die Umfrageergebnisse zeigen auch: Art, Größe und Anwendungsort der Verzierung sind entscheidend. So kommen kleine Tätowierungen bei den befragten Singles besonders gut an. Ob am Fußgelenk oder an der Schulter, 35 Prozent finden dezent verzierte Haut attraktiv oder sehr attraktiv.
Botox mag fast keiner
Insgesamt kommen Piercings am Körper, etwa im Bauchnabel, bei rund 16 Prozent der Singles gut an. Auffällig sind dabei große Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Knapp ein Viertel der Männer findet Piercings am Körper attraktiv (24 Prozent), wohingegen nur 8 Prozent der Frauen auf diese Art des Körperschmucks stehen. Bei Männern stehen zudem auch Intimpiercings hoch im Kurs: 19 Prozent der Befragten finden sie bei ihrem Gegenüber anziehend. Piercings im Gesicht kommen hingegen vor allem bei jüngeren Singles gut an, so nimmt ihre Attraktivitätswahrnehmung mit steigendem Alter ab (18-29 Jahre: 22 Prozent; 40-49 Jahre: 15 Prozent, ab 60 Jahre: 3 Prozent). Botox und aufgespritzte Lippen wirken auf alle Geschlechter und Altersklassen gleichermaßen unattraktiv. Nur 5 Prozent werden bei mit Botox behandelten Singles schwach, 4 Prozent lassen sich durch aufgespritzte Lippen verzücken.
Über die Umfrage
Für die vorliegende Umfrage hat Parship 3.653 Mitglieder ab 18 Jahren befragt. Die Online-Erhebung fand im Juli 2021 statt.