Investieren in die Zukunft

Warum es erst eine Pandemie geben muss, um die Gesundheits- und Arbeitsbedingungen zu ändern? Warum es erst einen Krieg geben muss, um die Nachhaltigkeit stärker ins Bewusstsein zu bringen? Fragen, die wir nur selbst beantworten können, wie luckx – das magazin meint.

Bewusstseinsänderungen

Wir Menschen haben eine Vielzahl von Eigenschaft. Einer dieser ist das Festhalten an Bewährtem, um bloß keine Änderungen im Leben zu erfahren. Denn dass bringt unseren gesamten täglichen Ablauf durcheinander und führt darüber hinaus zu Änderungen in unserem Lebenskonzept. Die aus China kommende Corona-Pandemie ist so ein Game Changer. Zwar wird nicht alles auf Anfang gesetzt. Doch an Lebensabschnittskreuzungen wurden und werden neue Wege eingeschlagen.

Genauso ist es mit dem durch Russland initiierten Krieg in der Ukraine. Auf einmal erleben wir, wie „dünn das Eis des Friedens“ ist. Ein menschenverachtendes und von einem Massenmörder geführtes System zettelt ohne Grund einen imperialistischen Überfall an.

Mit ein bisschen Weitsicht hätte sowohl der chinesische als auch der russische Imperator erkennen müssen, dass die demokratische Welt mit ihrer freiheitlich orientierten Kommunikationsmöglichkeit sich klar und deutlich zu ihren Werten bekennen. Wer nicht die menschenverachtenden Maßnahmen wie ein Virus in die Welt setzen oder den Krieg verurteilt, darf sich nicht wundern, wenn er mit wirtschaftlichen Sanktionen belegt wird.

Doch beide schrecklichen Ereignisse führen auf einmal raus aus der Komfortzone. Politische als auch Einzelentscheidungen zeigen jetzt deutlich, zu welchen Fortschritten trotz unser vorhanden Beharrlichkeit wir möglich sind.

Nachhaltigkeit

Umwelt-, soziale und Governance-Aspekte (engl. Environment, Social, Governance, kurz ESG) spielen auf einmal bei Entscheidungen für oder gegen ein Investment eine immer wichtigere Rolle. Die von PricewaterhouseCooper (PwC) durchgeführte Untersuchung „Global Investor ESG Survey 2021″ zeigte, dass die überwiegende Mehrheit der Investoren weltweit berücksichtigt ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen. Diese Untersuchung berücksichtigte noch nicht die aktuelle Situation in der Ukraine. Doch der Einfluss darauf ist zu erwarten.

Beinahe acht von zehn Investoren weltweit achten darauf, wie ein Unternehmen mit ESG-Risiken und -Chancen umgeht. Dafür hat PwC 325 Investoren aus 42 Ländern befragt und mit weiteren 40 aus elf Ländern vertiefende Interviews geführt.

Unternehmen müssen nichtfinanziellen Kennzahlen denselben Stellenwert einräumen wie Finanzkennzahlen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, Investoren von sich zu überzeugen und langfristig an sich binden“, so Nadja Picard, PwC Europe Capital Markets Leader und Global Reporting Leader bei PwC Deutschland.

Luft nach oben

Davon indes sind viele Unternehmen derzeit offenbar noch weit entfernt: Nur ein Drittel der befragten Investoren hält die durchschnittliche Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen für gut. Demgegenüber legen 83 Prozent der Befragten Wert darauf, dass die ESG-Berichterstattung detaillierte Informationen über Fortschritte bei Nachhaltigkeitszielen liefert. Und: 79 Prozent würden unabhängig geprüften Berichten mehr vertrauen.

Investoren weltweit wünschen sich mehrheitlich größere Transparenz und klare, einheitliche Bewertungskriterien. Kennzahlen, um die ESG-Performance von Unternehmen zu vergleichen, befürworten mehr als sieben von zehn Investoren, so ein weiteres Ergebnis. Und etwa drei von vier Befragten meinen, dass sie besser fundierte Investmententscheidungen treffen könnten, wenn Unternehmen einheitliche ESG-Berichtsstandards anwenden würden.

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie

Ein weiteres Befragungsergebnis: 82 Prozent der Investoren meinen, dass Unternehmen ESG-Aspekte in ihre Unternehmensstrategie einbinden sollten. Drei von vier Befragten halten es sogar für sinnvoll, dass Unternehmen kurzfristig auf Rentabilität verzichten, um ESG-Themen voranzubringen. Dabei fordern die Investoren aber weiterhin eine Rendite und sind nur zu geringen Einbußen bereit. Bemerkenswert: Fast die Hälfte der befragten Anleger (49 Prozent) erwägt Desinvestitionen, wenn Unternehmen keine ausreichenden ESG-Maßnahmen ergreifen. „Investoren erwarten zunehmend, dass Unternehmen in puncto Klimaschutz und bei anderen Nachhaltigkeitsthemen erkennbar aktiv werden – und überzeugend darlegen, inwiefern sie diese Aspekte in ihre Geschäftsstrategie integrieren“, erklärt Nadja Picard.