Was soll es bedeuten?

Heinrich Heines Gedicht über den Felsen „Loreley“ am Rhein ist ein großes Stück deutscher Literatur. Es beginnt mit „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ und zeugt von der romantischen Verführung. Auch heute noch ist nicht nur die Loreley sondern die gesamte Flusslandschaft des Rheins eine Reise wert, wie luckx – das magazin recherchierte.

Loreley und Legionäre

Schon die Römer erkannten die Schönheit der Flusslandschaft am Rhein. Vor rund 2000 Jahren dehnten sie ihr Reich bis nach Germanien aus. Sie sicherten es durch einen Grenzwall, den Limes – ein System von Wachtürmen und Kontrollposten, das über Jahrhunderte bestand. Dieser Obergermanisch-Rätische Limes ist seit 2005 UNESCO-Welterbestätte. Er ist 550 Kilometer lang und verläuft vom rheinland-pfälzischen Rheinbrohl bis an die bayerische Donau. In Rheinbrohl steht sein erster Wachturm, der heute Teil der RömerWelt „Sehen – Verstehen – Entdecken“ ist. Besucher können hier in einem Museum und einem großen Außenareal die römische Geschichte anschaulich erleben. Seit 2021 ist nun auch der Niedergermanische Limes UNESCO-Welterbe: Er beginnt südlich von Remagen und führt von dort 385 Kilometer durch Nordrhein-Westfalen und die Niederlande.

Neben der Römerwelt Rheinbrohl können Besucher auch weiter südlich, im Lahntal, in römische Geschichte eintauchen: Das Freilichtmuseum Limeskastell Pohl ist eine authentische Rekonstruktion eines römischen Kleinkastells inklusive Wachturm. Die in Deutschland einzigartige Anlage bringt Besuchern die Welt der Legionäre auf besonders lebendige Art näher. Überall entlang des Limes bieten Gästeführer, sogenannte Limes-Cicerones, Rundgänge auf den Spuren der Römer an.

Die Landschaften im Oberen Mittelrheintal haben noch heute ein ganz ähnliches Gesicht wie zu damaligen Zeiten. Denn eine Flussbegradigung gab es nicht: der Rhein fließt zwischen Koblenz und Bingen 65 Kilometer in seinem alten Bett, eingerahmt von steilen Felsen und weinbewachsenen Hängen.

Unesco-Welterbe erradeln

Das ist ein Grund, weshalb das Obere Mittelrheintal seit 2002 zum Kreis der UNESCO-Welterbestätten gehört. Ein anderer Grund ist die uralte Kultur mit einer Vielzahl von Städten, Burgen und Mythen. Die bekannteste aller Mythen ist die Sage von der Loreley: Das Gedicht von Heinrich Heine über jene Nixe, die die Schiffer betört und ins Verderben stürzt, ist ein Stück deutscher Literaturgeschichte.

Man kann sich dem Rhein und seiner römischen Vergangenheit auf vielfältige Art und Weise nähern: Mit dem Fahrrad auf dem Rheinradweg, als Wanderer auf dem Rheinsteig oder als Gast auf einem der Ausflugs- oder Kreuzfahrtschiffe. Dann heißt es zurücklehnen und genießen, hinter jeder Flussbiegung wartet im Oberen Mittelrheintal eine neue Attraktion: Die unverwechselbare Marksburg zum Beispiel, die in all den Jahrhunderten kein einziges Mal zerstört wurde. Oder die Burg Pfalzgrafenstein, die wie ein steinernes Schiff in der Mitte des Flusses liegt und nur per Fähre zu erreichen ist.

Auch viele kleine Städte mit Charme liegen am Rheinufer: Das mittelalterliche Oberwesel zum Beispiel mit seiner begehbaren Stadtmauer oder der Weinort Bacharach mit seinen verwinkelten Gassen. Im Romanticum in Koblenz wird die Rheinromantik dann in Form einer interaktiven Ausstellung noch einmal auf besondere Art und Weise erlebbar.