Mario Bekeschus: Gaußberg

Braunschweig. Die Stadt zwischen Harz und Heide, zwischen Hannover und Berlin. Immer irgendwie zwischen. Doch jetzt konzentriert sich alles auf die Stadt an der Oker. Eine Tote liegt im Mittellandkanal. Den Niedersachsenkrimi hat luckx – das magazin gelesen.

Von der Leine an die Oker

Kommissar Wim Schneider soll die Ermittlungen führen. Weil die Leiche der Toten ein Tattoo vom Fußballverein Eintracht Braunschweig hat, führt die Ermittler schnell auf die Spur in die Löwenstadt. Der Hannoveraner Schneider, der dem griechischen Ouzo nicht abgeneigt ist und mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, soll die Ermittlungen leiten. Und diese führen ihn ausgerechnet in seine Heimatstadt Braunschweig. Dort trifft er auf einen unliebsamen Ex-Kollegen und den Lebensgefährten der Toten, der etwas zu verbergen scheint. Der Druck auf die Ermittler wächst, als ein Kind verschwindet und eine zweite Leiche auftaucht.

Kommissar Wim Schneider kennt er sich in Braunschweig aus. Dort trifft er auf seinen früheren Freund und Kollegen Manfred Wiegand und schnell sind die alten Rivalitäten wieder da. Nur jeweils die Kolleginnen scheinen sich gut zu verstehen und so die städteübergreifenden Ermittlungen kooperativ voranzutreiben. Alle Spuren führen zu einer alten Villa am Gaußberg, wo die Schatten der Nazi-Vergangenheit noch für weitere Leichen sorgen werden.

Gaußberg

Gaußberg ist der elegantere Stadtteil von Braunschweig. „Gaußberg”, so heißt der Debütroman von Mario Bekeschus. Als Braunschweiger hat man auch schnell die Bilder des Stadtteils vor Augen, wo Bekeschus seine Charaktere spielen lässt. Der Autor führt seine Leser sehr nahe ans Geschehen. Namen von Straßen und Plätzen ziehen auch Nicht-Braunschweiger in den Bann. Aus der Unbekannten zwischen Harz und Heide wird eine Bekannte. Zurück zur Handlung.

Wim Schneider ist ein eher unangenehmer und leider auch schablonenartiger Zeitgenosse. Kinder kann er nicht leiden. Natürlich trinkt er regelmäßig Alkohol, der Ouzo hat es ihm angetan. Doch mit dem Internet will es nicht so recht gelingen. Da hat jemand der Polizei über die Schulter geschaut, oder? Doch seine Kollegin Biggi wird auch nicht gerade wertschätzend von ihm behandelt. Doch manchmal wird es dem ruppigen Gesellen bewusst, dass er eigentlich ein ziemlich unleidlicher Typ ist. Seine Blasenerkrankung treibt ihn dann auch immer wieder zum Toilettengang.

Solider Krimi

Der Kriminalfall ist solidem und gut konstruiert. Die Lösung lässt sich nicht im Voraus erahnen. Zwar gibt es einige Hinweise und Verdachtsmomente, diese lassen aber nicht vollständig auf die Lösung schließen, sodass es am Ende doch noch überraschend wird. Die Art und Weise, wie der Fall letztendlich bis ins letzte Detail geklärt wurde, war gut aufgezeigt. Und wie jeder vermuten kann, spielt auch der Zufall manchmal eine große Rolle – wie im richtigen Leben.

Das Schöne an diesem Krimi „Gaußberg” ist, dass er sich sehr gut lesen, unterhaltsam und eigentlich möchte man ihn nicht beiseite legen. Spannend bis zum Schluss. Flotte Dialoge und schnelle Szenenwechsel treiben die Handlung voran und ab und an blitzt ein polizeibekannter Humor durch.