Oldie but Goldie

Schon in der Weimarer Verfassung wurde der Denkmalschutz festgelegt, um die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Natur sowie die Landschaft zu schützen und zu pflegen. Das sollte dann ab 1997 auch für den Erhalt von historischen Fahrzeugen gelten, wie luckx – das magazin recherchierte.

H-Kennzeichen

Um den Erhalt historischer Autos, Lastkraftwagen und Motorräder zu fördern, wurde in Deutschland das H-Kennzeichen eingeführt. Das bringt dann auch finanzielle Vorteile. So können Besitzer von Fahrzeugen mit diesem speziellen Nummernschild bei der Kfz-Steuer und bei der Versicherung sparen sowie einige weitere Privilegien genießen. Doch für diese besondere Zulassung braucht es ein Oldtimergutachten. Entscheidende Voraussetzungen für die Zuteilung dieser begehrten Einstufung als technisches Kulturgut sind ein Mindestalter von 30 Jahren und ein gepflegter Originalzustand. Die Entwicklung verlief rasant. Sind im Jahr 2006 erst 140.169 Fahrzeuge mit diesem historischen Kennzeichen versehen, sind es aktuell schon 648.365 Oldtimer. So groß diese Zahl erscheint, im Vergleich zu den in Deutschland insgesamt zugelassenen Pkw machen Oldtimer lediglich 1,3 Prozent aus. Wegen der geringen Fahrleistungen der Klassiker im Vergleich zu jüngeren Automobilen ist der Anteil an den insgesamt zurückgelegten Kilometern noch weitaus geringer.

Klassiker mit Stern

Fahrzeuge von Mercedes-Benz haben am Trend der historischen Zulassung einen großen Anteil, sie liegen mit 158.843 zugelassenen Fahrzeugen mit Abstand an der Spitze. Die Statistik der beliebtesten Modelle führen die gemeinsam erfassten Mittelklassemodelle der Mercedes-Benz Baureihen 123 und 124 an. Unter den ersten zehn der gefragtesten Oldtimer liegen Typen der Modellfamilien „190er“ und „Strich-Acht“ sowie insbesondere die 30 und mehr Jahre alten SL Sportwagen und Fahrzeuge der S-Klasse. Im Jahr 2023 wächst die Gruppe der Fahrzeuge mit Stern, die erstmals ein Oldtimergutachten und damit eine Zulassung mit dem begehrten H-Kennzeichen erhalten können. Dazu gehört die in großen Stückzahlen hergestellte erste C-Klasse der Baureihe 202, die 1993 als Nachfolger des Typs 190 (W 201) vorgestellt wird. Weitaus seltener produziert werden vor 30 Jahren der luxuriöse Geländewagen 500 GE V8 der Baureihe 463 und eine Reihe leistungsstarker AMG Modelle. Ihr Debüt feiern 1993 zudem neue Motorisierungen der erfolgreichen Limousinen der Baureihe 124 – auch sie können 2023 erstmals mit dem H-Kennzeichen zugelassen werden. In den kommenden Jahren nimmt die Vielfalt der Klassiker der Marke mit dem Stern weiter deutlich zu. Ein Grund dafür ist die Modelloffensive ab 1996.

Großer Anteil bei historischen Fahrzeugen

Dass zahlreiche dieser Klassiker des Automobilherstellers aus Stuttgart ihren guten Erhaltungszustand bewahren oder gar wiedererlangen, hat auch mit dem Netzwerk der

Mercedes-Benz ClassicPartner zu tun sowie der exzellenten Arbeit der Experten des Mercedes-Benz Classic Centers in Fellbach. Dieses Domizil für besonders hochwertige Klassiker der Marke wird 1993 als Oldtimer-Center gegründet und feiert 2023 seinen 30. Geburtstag. Seit 1996 firmiert es unter dem jetzigen Namen. Zu den Angeboten des gehören die Werkstatt mit ihren Leistungen von Reparatur und Inspektion bis hin zur Werksrestauration nach höchsten Maßstäben, Expertisen für hochwertige Klassiker, die weltweite Versorgung mit originalen Ersatzteilen und der Verkauf exklusiver historischer Fahrzeuge.

Im Straßenverkehr von heute fallen die noch immer weit verbreiteten Modelle der ersten C-Klasse nicht als Oldtimer auf. Den Klassikerstatus im Sinne des Gesetzes werden ihre ersten Exemplare 2023 dennoch erhalten. Ab Mai 1993 baut Mercedes-Benz die Stärken des W 201 in der Baureihe 202 – der ersten C-Klasse, die auch diesen Namen trägt – weiter aus: Obwohl die neue Limousine kaum größer ist als der „Baby-Benz“, schaffen es Designer und Ingenieure, das Raumangebot im Inneren deutlich zu vergrößern und auch die passive wie aktive Sicherheit weiter zu steigern. Dazu kommen Innovationen wie der erste Turbodieselmotor mit Common-Rail-Direkteinspritzung bei Mercedes-Benz (Premiere 1997 im C 220 CDI).

Die Baureihe 202 setzt auch ein klares Statement der Stuttgarter Marke für die Rolle der C-Klasse als umfassende Fahrzeugfamilie: Neben der Limousine (W 202) gibt es erstmals ab März 1996 ein T-Modell (S 202), das mit einem Laderaumvolumen von bis zu 1.510 Litern überzeugt. Dazu kommen die verschiedenen Design- und Ausstattungslinien CLASSIC, ESPRIT, ELEGANCE und SPORT sowie ein besonders dynamisches AMG Ausstattungspaket mit Sportfahrwerk, Leichtmetallrädern und Designelementen. Innovative Vielfalt herrscht auch bei den Motorisierungen, die von Vier- und Sechszylindertypen bis zu AMG Topmodellen mit V8-Motor reichen. Höhepunkt dieser Entwicklung ist 1998 der 255 kW (347 PS) starke C 55 AMG.

Die Gattungsnomenklatur C-Klasse passt zu S-Klasse (die seit 1972 so heißt) und E-Klasse (sie bekommt diesen Namen im Sommer 1993). Die Typenbezeichnung der Kompaktklasse entspricht nun dem übrigen Mercedes-Benz Standard: Eine dreistellige Zahl gibt den Hubraum an, davor steht der Buchstabe C, der die Herkunft des Fahrzeugs aus der Baureihe erklärt. Das E für Einspritzmotoren entfällt, denn diese Technik wird in den mit Benzinmotoren ausgerüsteten Personenwagen von Mercedes-Benz seit 1990 ohnehin ausschließlich verwendet. Die Dieselmodelle tragen nun den Schriftzug „Diesel“ statt nur eines großen Ds. Wird fortgesetzt.

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