Sportliche Veteranen

Mit 30 Jahren gehören Menschen nicht zum alten Eisen. Doch bei Autos sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Da nagt der Rost an allen Enden und Kanten, wie luckx – das magazin recherchierte. Hier die Fortsetzung des ersten Teil.

Projektarbeit

Durch die Einführung des H-Kennzeichen (Historisches Kennzeichen) haben immer mehr Bundesbürger am Erhalt von Oldtimern Interesse. Ein Kandidat für dieses KfZ-Kennzeichen ist der Mercedes-Benz C 36 AMG. Er feierte auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main vom 9. bis 19. September 1993 Premiere. Das Debüt vor 30 Jahren ist der erste Höhepunkt in einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Denn diese Hochleistungslimousine der Baureihe 202 entsteht als erstes gemeinsames Projekt von Mercedes-Benz mit dem 1967 gegründeten Ingenieurbüro AMG. Das Modellprogramm von Mercedes-AMG, seit 2005 eine hundertprozentige Tochter der Daimler AG, ist heute umfassender als je zuvor. Das Kraftpaket C 36 AMG ist ein klares Bekenntnis zur automobilen Sportlichkeit über das gesamte Produktprogramm hinweg: Von der 206 kW (280 PS) starken Hochleistungslimousine werden bis 1997 insgesamt 5.221 Exemplare gebaut.

Mercedes-Benz E 60 AMG Limousine der Baureihe 124. Exterieurfoto von links vorn. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: A94F1088)

Des Weiteren erscheint der Mercedes 500 GE V8 vor 30 Jahren in den Showrooms der Autohändler. Es ist das Topmodell der Geländewagenbaureihe aus Stuttgart. Zwar tragen viele G-Modelle schon ein H-Kennzeichen. Denn seit 1979 stellt Mercedes-Benz die überaus robusten Geländewagen auf die Räder, die 1993 die Bezeichnung G-Klasse erhalten. Ebenfalls vor drei Jahrzehnten erscheint das Flaggschiff dieser Geländewagengattung: das Sondermodell Mercedes-Benz 500 GE V8 der Baureihe W 463. Kraftvoll angetrieben wird dieser Klassiker von dem aus den Limousinen der S-Klasse und SL-Roadstern bekannten V8-Motor M 117. Im 500 GE V8 leistet das Triebwerk 177 kW (241 PS).

AMG liefert Spitzentechnik

Für sportlich ambitionierte Coupé- und Cabriolet-Liebhaber stehen ab September 1993 drei besonders leistungsstarke Varianten der Baureihe 124 zur Verfügung. E 36 AMG Coupé und Cabriolet sind mit einem 200 kW (272 PS) starken 3,6-Liter-Vierventilmotor ausgerüstet. Mit dem serienmäßigen Viergang-Automatikgetriebe erreichen diese Viersitzer in 7,1 Sekunden die 100-km/h-Marke, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Das neue Spitzenmodell der Baureihe hebt sich durch dezent vergrößerte Anbauteile von den Schwestermodellen ab, Frontspoiler, Seitenschweller und Heckschürze werden speziell für diese AMG Modelle entworfen. Ebenfalls 1993 stellt AMG ein weiteres Highlight der Baureihe vor, den E 60 AMG. Er ergänzt den bereits 1990 auf dem Pariser Autosalon vorgestellten Mercedes-Benz 500 E. Bei der stärksten Variante des Hochleistungsviertürers leistet der Motor M 119 mit sechs Litern Hubraum 280 kW (381 PS). So groß die Faszination der dezent auftretenden Achtzylinderlimousinen auch ist, mit 10.479 Exemplaren von 500 E, E 500 und E 60 AMG fallen die Produktionszahlen eher gering aus.

Neue Varianten in der Baureihe 124

Ein H-Kennzeichen an einer der zwischen 1984 und 1997 mehr als zwei Millionen Mal gebauten Limousinen der Baureihe 124 gehört bereits zum aktuellen Straßenbild. 1993 erhält der Klassiker mit Wertsteigerungspotenzial die Bezeichnung E-Klasse. Außerdem wird das Angebot um weitere Motorenvarianten ergänzt, die zum Teil auch in den T-Modellen angeboten werden. Wer eines der frühen Exemplare mit diesen Triebwerken besitzt, kann 2023 ein Oldtimer-Gutachten beantragen. Das gilt vor allem für Fahrzeuge mit Dieselmotor wie den E 200 Diesel mit 55 kW (75 PS), den E 250 Turbodiesel mit 93 kW (136 PS) oder den 300 Turbodiesel mit 108 kW (147 PS). Mit diesem Triebwerk ist auch der E 300 Turbodiesel 4MATIC ausgerüstet.