Wir haben es alle schon einmal erlebt: wenn eine Versicherung zahlen soll, versucht sie sich mit allen Mitteln von der Zahlungspflicht zu drücken. Nicht nur deshalb sollten einmal im Jahr alle Verträge auf den Prüfstand, meint luckx – das magazin.
Alles auf Null
In der Betriebswirtschaftslehre gibt es einen Ansatz, der eine Entscheidung noch einmal von Grunde auf analysiert. Das Zero-Base-Budgeting bzw. Nullbasisbudgetierung ist eine Analyse- und Planungsmethode, die beim Kostenmanagement eingesetzt wird. Dabei wird das Budget von Grund auf neu geplant (Planning from Base Zero). Dies steht im Gegensatz zur üblichen Planung, die vom aktuell vorhandenen Budget ausgeht. Es ist zwar eine sehr einfache, aber auch sehr wirkungsvolle Methode, so dass sie jeder auch für seine Haushaltsführung anwenden kann. So sollte eigentlich immer zu Jahresbeginn die eigene finanzielle Situation auf den Prüfstand gestellt werden. Das ist gerade in der aktuellen Situation bei steigenden Kosten sinnvoll. Deshalb sollte auf der Suche nach Sparpotenzialen auch der Versicherungsordner geprüft werden. Bei der Prüfung von Versicherungsverträgen sollte die bedarfsgerechte Absicherung betrachtet werden. Es geht dabei nicht um die kurzfristige Ersparnis. Denn der günstigste Tarif nutzt nichts, wenn er im Schadenfall keine ausreichende Absicherung bietet.
Versicherungen werben mit der Angst
Viele Verbraucher sind unsicher, welche Versicherungen in ihrer individuellen Lebenssituation wichtig sind und auf welche sie eventuell verzichten können. Bevor nachgesehen wird, ob die passenden Verträge im Versicherungsordner abgelegt sind, sollte daher der eigene Bedarf festgestellt werden. Der Versicherungsbedarf wandelt sich im Laufe des Lebens immer wieder, sodass eine regelmäßige Bedarfsanalyse sinnvoll ist. Einen BedarfsCheck kann von der Versicherung, von Versicherungsmaklern und Verbraucherzentralen erstellt werden. Als ein erster Überblick über den eigenen Bedarf lässt sich so verschaffen. Basierend auf wenigen Angaben zur privaten und beruflichen Situation lassen sich so Empfehlung erstellen, welche Versicherungen wichtig, nachrangig und überflüssig sind. Im Ergebnis finden Verbraucher dann auch passende Infos mit Hinweisen und Tipps zu den jeweiligen Versicherungssparten.
Deckt der BedarfsCheck zusätzlichen Absicherungsbedarf auf, sollte eine neutrale und unabhängige Beratung erfolgen. So bietet der Bund der Versicherten e. V. (BdV) Mitglieder Experten Tipps zur individuellen privaten Versicherung sowie zur Altersvorsorge an. Diese Beratung ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Sie erhalten neben der Beratung auch Unterstützung im Schadenfall und bei Konflikten mit Versicherern. Nichtmitglieder können sich über das Verbrauchertelefon an die Experten wenden.
Tiefer in die Materie eindringen spart Geld
Enthält der Versicherungsordner bereits die richtigen Verträge, sollten auch diese noch einmal genauer betrachtet werden. Besonders bei älteren Verträgen kann sich der prüfende Blick lohnen: Denn es ist möglich, dass der nötige Versicherungsschutz mittlerweile günstiger und zu besseren Konditionen zu bekommen ist. Auch sollten die Deckungssummen, beispielsweise in der Privathaftpflichtversicherungen, regelmäßig angepasst werden. Ein Anbieterwechsel ist dafür nicht zwingend notwendig: Verbraucher sollten sich bei ihrem Versicherer erkundigen, ob er ihnen die gewünschten Verbesserungen anbieten kann. Wer sich nicht sicher ist, welche Leistungen ein guter Versicherungsvertrag einer bestimmten Sparte bieten sollte, für den lohnt der Blick in das jeweilige BdV-Infoblatt.
Auf einige Versicherungen können übrigens alle verzichten, da sie grundsätzlich ungeeignet und damit unnötig sind. Dazu zählen beispielsweise Handy-, Brillen-, Reisegepäck- oder kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen. Warum das so ist, können Interessierte im BdV-Infoblatt „Versicherungen, die Sie nicht brauchen“ nachlesen.