In Deutschland unterwegs

Als im letzten Sommer mit dem 9-Euro-Ticket den Bundesbürger der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) schmackhaft gemacht wurde, war der Run auf die Tickets groß. Doch schnell wurde klar, dass der ÖPNV völlig überlastet ist. Veraltetest Fahrmaterial, schlechte Verbindungen, überfordertes Personal machte den Ausflug zur Qual. Nun kommt das 49-Euro-Ticket. Luckx – das magazin informiert.

Bundesweit gültig – aber nur im Nahverkehr

Die Energiewende wird zur politischen Spielwiese. Denn anscheinend ist soviel Geld im Bundeshaushalt vorhanden, dass sich Rot-Gelb-Grün eine Vielzahl von Späßen gönnt. Im letzten Jahr war es die Benzinpreisbremse, die den Ölkonzernen kräftige Gewinne bescherte. Dazu kam das 9-Euro-Ticket, die den Verkehrsbetrieben Zulauf und Chaos verursachte. Nun sollen noch die Heizungen ohne Gas betrieben werden, welches zwar in großen Mengen weltweit teuer aufgekauft wird, aber wohl nur, um den E-Auto-Fahrern billigeren Strom zu beschaffen. Das alles nur, um mit aller Macht eine Mobilitätswende herbeizuführen? Nun kommt das 49-Euro-Ticket. Bundesweit im ÖPNV gültig, digital und monatlich kündbar. Ab den 1. Mai 2023 soll es wie das Vorgängermodell „9-Euro-Ticket“ die Menschen in Deutschland finanziell entlasten. Gleichzeitig zielt es darauf ab, zum Wohle des Klimas einen stärkeren Anreiz für den Umstieg auf Bus und Bahn bei der Bevölkerung zu schaffen. Doch nur rund jeder Fünfte (22,9 Prozent) plant, das 49-Euro-Ticket zu nutzen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey. Der Großteil (67,1 Prozent) der Menschen in Deutschland hat hingegen nicht vor, das Deutschlandticket zu nutzen. Und jeder Zehnte (zehn Prozent) ist noch unentschlossen.

Für Tagesausflüge

Von Juni bis August letzten Jahres konnten die Menschen in Deutschland für nur neun Euro im Monat bundesweit den ÖPNV nutzen und 52 Millionen machten davon Gebrauch. Civey hatte damals gefragt, wofür sie das Ticket hauptsächlich verwenden wollten. Rund ein Jahr später stellt sich nun für das Deutschlandticket die gleiche Frage: Wie schon beim 9-Euro-Ticket (63,2 Prozent) möchte die Mehrheit (71,5 Prozent) mit dem 49-Euro-Ticket Tagesausflüge unternehmen. Doch auch für den täglichen Weg zur Arbeit scheint der ÖPNV an Attraktivität zugenommen zu haben: Fast jeder Zweite (48,3 Prozent) hat dies vor (9-Euro-Ticket: 24,2 Prozent). 41,7 Prozent möchten damit Alltagsbesorgungen wie beispielsweise Einkäufe oder Besorgungen erledigen (9-Euro-Ticket: 32,8 Prozent). Und obwohl auch das 49-Euro-Ticket in den Fernzügen der Deutschen Bahn nicht eingesetzt werden kann, beabsichtigt rund ein Drittel (33,1 Prozent), damit günstig in den Urlaub zu fahren (9-Euro-Ticket: 18,4 Prozent). 28,9 Prozent haben vor, mit dem Deutschlandticket ein Signal für den ÖPNV zu setzen (9-Euro-Ticket: 18,1 Prozent). Und 2,8 Prozent hatten zum Umfragezeitraum noch keine konkreten Pläne (9-Euro-Ticket: 8,4 Prozent).

Nachteile?

Doch warum entscheiden sich viele gegen das Deutschlandticket? 46,5 Prozent der Menschen in Deutschland haben aufgrund der schlechten Verbindungen bzw. der Verfügbarkeit vor Ort nicht vor, das 49-Euro-Ticket zu verwenden. Weitere 43,9 Prozent nutzen den ÖPNV grundsätzlich nicht. 41,6 Prozent bevorzugen flexible Verkehrsmittel wie beispielsweise den Pkw. Rund ein Drittel (31,2 Prozent) stört sich an den zu langen Fahrt- und Wartezeiten. Für 30,6 Prozent sind die überfüllten Verkehrsmittel ausschlaggebend und 20,5 Prozent haben Sicherheitsbedenken im ÖPNV. Der Preis spricht für 16,5 Prozent gegen eine Nutzung und für 8,6 Prozent spielt die automatische Verlängerung des Abonnements eine Rolle bei der Entscheidung gegen das Deutschlandticket.

In Großstädten mit 5.000 oder mehr Einwohnern je km² gibt über die Hälfte (53 Prozent) der Befragten an, flexible Verkehrsmittel wie beispielsweise den Pkw zu bevorzugen. Für weitere 44,4 Prozent spricht die Überfüllung der Verkehrsmittel persönlich gegen die Nutzung und für 41,7 Prozent sind die Warte- und Fahrtzeiten zu lang. In ländlichen Orten mit weniger als 150 Einwohnern je km² zeigt sich ein anderes Bild: Für 57,9 Prozent der Befragten sprechen die schlechten Verbindungen beziehungsweise die Verfügbarkeit vor Ort persönlich gegen die Nutzung des 49-Euro-Tickets. 42,1 Prozent nutzen den ÖPNV in diesen Gebieten nicht und 42,1 Prozent bevorzugen flexible Verkehrsmittel.