Opel war einer der führenden Automobilhersteller in Europa und größter in Deutschland. Das rief dann auch die Amerikaner mit General Motors auf den Plan. Und 1929 wurde Opel einverleibt. Wie es dann weiter ging, zeigt luckx – das magazin.
Erfolgsgeschichte
Nun wollen wir uns nicht in Details verlieren, über Missmanagement von GM oder seit 2021 Stellantis/PSA diskutieren und über erfolglose Fiat Manager berichten. Auch nicht über Opel-Nähmaschinen, -Fahrräder und -LKW Produktion. Denn das, was Opel – oder besser –, deren Ingenieure auszeichnete, war die Kreativität. Ob der Kleinwagen Opel Kadett oder die Luxus-Schlitten Admiral, Diplomat oder Senator, welche auch Veredler wie Bitter auf den Plan rief, setze Opel deutliche Zeichen. Mit dem GT sowie Manta und Ascona waren wahre Ikonen der Automobilgeschichte gelungen, die auch heute noch alte und junge Automobilherzen höher schlagen lassen. Doch wo sind diese Ideen und Vorserienmodelle geblieben?
Meist sind sie in irgendwelchen Hallen verschwunden, was so gern von Autokenners als „heilige Hallen“ bezeichnet wird. Doch nun stehen allen Markenfreunden zur Einsicht bereit. Zwar lassen sie sich nicht anfassen. Doch auch ein virtueller Rundgang durch die Opel-Geschichte lässt deren reiches Erbe bewusst werden. Das von der Front des legendären Manta inspirierte neue Markengesicht Opel Vizor ist das aktuell augenfälligste Beispiel. Wer mehr über die Fahrzeuge aus über 160 Jahren Unternehmensgeschichte – davon weit mehr als 120 Jahre Automobilbautradition – erfahren möchte, begibt sich einfach online per Klick in die umfangreiche Opel Classic-Sammlung. Diese wird jetzt noch vielfältiger. Denn ab sofort ergänzen drei neue Thementouren die virtuellen 360-Grad-Rundgänge: „Konzepte & Studien“, „Tourenwagen“ und „Die Goldenen Sechziger“.
Tradition
„Opel verbindet seit jeher Innovation mit Tradition und entwickelt so Autos, die voll hochmoderner Technologien stecken und zugleich Emotionen auslösen. Auf den drei neuen virtuellen Touren können die Besucher nun noch tiefer in die Opel-Welt eintauchen. Dabei erfahren sie viele spannende Fakten oder auch so manches gut gehütete ‚Geheimnis‘ über Studien, Sportwagen und Oldtimer, die zu echten Klassikern geworden sind“, weckt Opel Classic-Leiter Leif Rohwedder die Lust auf den Online-Besuch der Sammlung.
Prototypen, Konzepte und Studien sind für jede Autosammlung das Salz in der Suppe. Bei Opel haben viele dieser meist einmaligen Zeitzeugen überlebt. Dazu gehören frühe Fahrzeuge wie ein akkurater Nachbau des 1938er Opel Kadett Zweisitzers, der seinerzeit unter dem Codenamen „Strolch“ entwickelt wurde und als Urvater aller sportlichen Kadett- und Astra-Typen gelten kann. Legendär ist auch der Experimental GT: Die Sportwagenstudie sorgte 1965 auf der IAA für Begeisterungsstürme und stellte das erste Concept Car eines deutschen Herstellers dar. Weitere Highlights, die es auf dieser Tour zu entdecken gilt, sind der mit Carbon-Karosserie und Flügeltüren ausgestattete, 326 kW/444 PS starke Astra OPC X-treme und die vollelektrische SUV-Studie GT X Experimental. Mit ihr wurde 2018 erstmals die „Vizor“-Front der heutigen Opel-Modelle präsentiert.
Höchstleistung
Emotionen wecken und das Adrenalin steigern wird auch der virtuelle „Tourenwagen“-Rundgang durch die Opel Classic-Hallen. Denn das sportliche Erbe der Marke ist vielfältig. Und es hat eine große Tradition – schon 1899 ging der erste Opel-Rennwagen an den Start. Neben den Rallye-Fahrzeugen geht von den kompromisslos auf Höchstleistung getrimmten Tourenwagen die größte Faszination aus. Rennsportlegenden wie der Opel Rekord C „Schwarze Witwe“ oder der Kadett GSi 16V DTM, der ab 1989 die Fans an den Rennstrecken begeisterte, sprechen für sich. Ab dem Jahr 2000 mischte Opel mit dem speziell entwickelten Astra V8 Coupé bei der Deutschen Tourenwagen Masters mit – und holte direkt die Vizemeisterschaft. Weitere Wettkampf-Einsätze folgten, wie beim legendären 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Dort fuhr der High-Tech-Astra 2003 den Gesamtsieg ein – und wurde danach im Originalzustand inklusive Streckenschmutz und Siegerehrungs-Sektspritzern konserviert.
Schönheit und Freiheit
Etwas ruhiger, aber genauso faszinierend geht es beim Blick zurück in die „Goldenen Sechziger“ zu. Blitzender Chrom, Weißwandreifen, üppige Fensterflächen – die Klassiker jener Epoche verkörpern zeitlose Schönheit und individuelle Freiheit. Zu den Opel-Ikonen aus dem Jahrzehnt von Woodstock, Mondlandung und Farbfernsehen zählen Highlights wie das Opel Rekord P2 Coupé von 1962, das dank kurzem Dach und langem Heck auch scherzhaft den Spitznamen „Rasender Kofferraum“ verpasst bekam. 1965 erhielt die Oberklasse von Opel Zuwachs in ihrer elegantesten Form: Beim Karosseriebauer Karmann wurde das Diplomat V8 Coupé aufgelegt – das exklusivste Fahrzeug der Rüsselsheimer Modellpalette. Das zeigen auch die Produktionszahlen: Bis 1967 entstanden gerade einmal 347 Exemplare. Ebenso legendär ist auch der im gleichen Jahr vorgestellte Rekord B – zum einen wegen seines wegweisenden „CIH“-Motors, und zum anderen aufgrund eines seiner Besitzer. Kein geringerer als Sepp Herberger, der Weltmeister-Trainer der 1954er Fußball-Nationalmannschaft nannte das damalige Opel-Mittelklassemodell stolz sein Eigen.