Und immer wieder GEG

In den nächsten Tagen soll im Bundestag über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) entschieden werden. Viele Verbände und Branchen sind aktiv, um ihre Interesse dann doch noch irgendwie unterzubringen. Luckx – das magazin wirft win Blick auf die Holzbranche.

Steile Thesen

Eine Verbändeallianz der Holzbranche und Land und Forstwirtschaft spricht sogar von einer „Diskriminierung von Holz im GEG“. Dabei haben jahrelang „Selbstwerber“ (jene, die das Restholz aus dem Wald selbst holen) und Brennholzbetriebe für aufgeräumte Wälder gesorgt und insbesondere nicht nutzbares Holz zu Brennholz verarbeitet. Nun soll Holz als Brennmaterial nicht mehr zugelassen sein. Jahrelang hat Holz als nachwachsender Rohstoff, wenn auch im geringen Umfang, den Energiebedarf gedeckt und damit schon seit Jahrzehnten zur Energiewende beigetragen. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Brennholz gestiegen, hat die Läger geleert und die Preise ins Uferlose steigen lassen. Sicherlich. Das gesamte CO2, was über die Lebenszeit sich im Baum und damit im Holz angesammelt hat, wird nun wieder freigesetzt. Dazu kommen Feinstaub und bei unzureichender Trocknung weitere Schadstoffe. Doch letzteres lässt sich schon heute mit den modernen Öfen nachbehandeln und herausfiltern. Das trifft nicht unbedingt auf den älteren Kaminofen zu Doch größere Anlagen zum Beheizen von Gewerbebetrieben, Wohnblöcken, Hotels sind schon seit Jahren damit ausgestattet.

Bedeutung von Holz

Die Verbändeallianz sieht gerade in der Holzenergie im GEG eine hohe Bedeutung von Holz für das Gelingen der Wärmewende. Sie appelliert an die Abgeordneten, die Leitplanken für den technologieoffenen und diskriminierungsfreien Einsatz von Holz und Holzpellets als Erfüllungsoptionen in Neubau und Bestand vollumfänglich umzusetzen.

Gerade ein technologieoffener Ansatz bleibt der einzige Weg, um die großen Herausforderungen der Wärmewende praktikabel und bezahlbar zu gestalten. Holzenergie kann dazu einen erheblichen Beitrag leisten und sollte als bedeutendste erneuerbare Wärmequelle auch in Zukunft als vollwertige Erfüllungsoption in Neubau und Bestand anrechenbar sein, so argumentiert die Allianz.

Bislang waren für die Holzenergie im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energieträgern zusätzliche Vorgaben im Gesetzentwurf vorgesehen. Im Neubau waren Biomasseheizungen nicht zur Erfüllung des 65 Prozent-Ziels vorgesehen. Im Bestand waren für Biomasseheizungen eine Kombinationspflicht mit Solarthermie oder Photovoltaik, ein Pufferspeicher und zudem eine Pflicht für staubmindernde Maßnahmen angedacht. Die von den Ampel-Fraktionen vorgelegten Leitplanken tragen nun durch die geplante Streichung aller diskriminierenden technischen Anforderungen für Holz- und Pelletheizungen einem technologieoffenen Ansatz Rechnung.

Umsetzung

Die deutliche Kritik an den bestehenden Vorgaben wurde offenbar gehört. Jetzt gilt es sicherzustellen, dass die Kompromisse für Neubau und Bestandsgebäude auch umgesetzt werden. Denn die Unklarheiten der letzten Wochen haben gezeigt, dass die Wärmewende sonst weiter verzögert und dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen wird“, so das Verbändebündnis. Als regionale und nachhaltige Energiequelle stehen Holzpellets, Scheitholz, Hackschnitzel wie auch Rest- und Abfallstoffe aus Holz in ausreichendem Maß zur Verfügung, um als nachhaltige Lösung für zukunftsfähige Wärmekonzepte eingesetzt zu werden. Diese Aspekte sollten dringend in die Überarbeitung des Gesetzentwurfes einfließen, denn nur mit der Wahlfreiheit für Eigentümerinnen und Eigentümer wird das GEG langfristig erfolgreich und das Ziel von 50 Prozent erneuerbarer Wärme im Jahr 2030 erreichbar.

Resthölzer werden gerade im ländlichen Raum als Brennmaterial genutzt. Die dort lebenden Bürger verfügen meist über geringere Einnahmen als Städter und können so durch sehr viel Eigenleistung ihren Wärmeenergiebedarf kostengünstiger lösen. Schon durch die fehlende Verkehrsinfrastruktur sind sie von den vielen Vorteilen des städtischen Lebens abgehängt. Hier sei nur einmal auf das 49,- Euro Ticket verwiesen, das nur in den Ballungsgebieten wirkt. Sicherlich hingt der Vergleich. Doch er macht deutlich, dass die Berliner Verhältnisse sich nicht auf die gesamte Republik reproduzieren lassen und immer eine Anpassung erfordern. Insbesondere für die waldreichen Flächenländer.