Der Herbst kommt mit Regen

Eigentlich ist es nur eine kleine Sache, die schnell erledigt werden kann: den fehlenden Dachziegel zu erneuern oder die eine zerbrochene Platte am Hausbeschlag zu wechseln. Entweder fehlt die Zeit oder der Handwerker ist zu diesem „Miniauftrag“ nicht bereit. Warum Reparaturen am Haus besonders jetzt so wichtig sind, hat luckx – das magazin recherchiert.

Einsturz des Kartenhauses

Wer schon einmal mit Spielkarten ein Kartenhaus gebaut hat, weiß, wenn nur einzige Karte entfernt wird, kommt es zu einen „Totalschaden“. Nun ist der Vergleich mit unserem Hausdach etwas weit hergeholt. Doch wenn Schäden nicht behoben oder unentdeckt bleiben, können größere Schäden entstehen. Und die können dann ins Geld gehen. Die Häufung von Extremwetterlagen kann ein Dach an seine Grenzen bringen. Und je älter ein Dach ist, desto größer ist die Gefahr von Schäden. Besonders, weil „betagte“ Dächer noch ohne entsprechende und heute verbindlich vorgeschriebene Sicherungsmaßnahmen wie z. B. die Windsogsicherung erbaut wurden. Mit 48 % sind rund die Hälfte aller etwa 20 Mio. Wohngebäude in Deutschland zwischen 1950 und 1989 gebaut worden (Quelle: Statista 2023). Viele davon besitzen noch ihre erste Eindeckung oder wurden noch ohne Zusatzmaßnahmen saniert.

Damit steigt die Gefahr, dass inzwischen kleinere Schäden bestehen, die dem nächsten Unwetter eine Angriffsfläche bieten. Erfahrungen der Dachdecker-Innungsbetriebe zeigen, dass besonders in den Randbereichen der Dächer – also oben am First, seitlich am Ortgang und unten an der Traufe – die Windsoggefahr am größten ist. Ist die Eindeckung hier nicht – wie seit Jahren nach dem Fachregelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks und damit Stand der Technik – mit Sturmklammern gesichert, kann schon eine einzige starke Windböe ausreichen, um das Dach wie ein Kartenhaus abzudecken.

Laub verstopft Dachrinnen

Ein weiterer häufiger kleiner Mangel mit großem Gefahrenpotenzial sind die von Laub und Ästen verstopften Dachrinnen und Fallrohre, die bei Starkregen für eine unkontrollierte Wasserableitung – schlimmstenfalls entlang der Fassade – führen können. Auch defekte Blitzschutzeinrichtungen, lose Schneefangsysteme, Lüfterrohre oder Kamin- und Fenstereinfassungen bergen ein großes Gefahrenpotenzial. „Vom Winde verweht“ können solche Dachkomponenten zu lebensgefährlichen Flugobjekten werden.

Die beste Präventionsmaßnahme vor Unwettern – und damit vor Dachschäden – ist die regelmäßige Überprüfung des Gebäudedaches und seiner Komponenten. Deshalb sollte jeder Hausbesitzer im Frühjahr und insbesondere jetzt im Herbst das Hausdach einer besonderen Inspektion unterziehen. Eine solche Wartung durch eine eigene Dokumentation oder einen Fachbetrieb schützt übrigens auch vor Kürzungen bei der Schadensregulierung durch die Gebäudeversicherung, wenn durch ein Unwetter (auch über Windstärke 8) Dachschäden entstanden sind.