Südwärts – Teil zwei

Weiter geht es Richtung Süden. Die Sonne ruft und wärmere Temperaturen sollen Nicki im Süden erwarten. Also wieder hinein ins Wohnmobil. Bratislava hat für eine Zeitverzögerung gesorgt und deshalb geht es weiter ohne Stopp in Ungarn, Serbien und Nordmazedonien. Trotzdem erfahren wir in der Redaktion von luckx – das magazin, was so auf der Straße los war. Hier geht´s zum ersten Teil.

Kilometer um Kilometer

Rund 340 Kilometer liegen zwischen der slowakischen und der serbischen Grenze. Was sich als halb so schlimm liest, ist es auch. Meistens. Doch auf dem Balkan fangen die Probleme mit dem Autofahrern an. Spätestens jetzt, also in Ungarn – wo es nun entlang geht – ist die Autofahrerfahrung der Verkehrsteilnehmer weniger ausgeprägt als in Deutschland. Fahrzeuge mit Blinkeinrichtung und fehlender Beleuchtungen häufen sich. Auch ist das Einscheren nach dem Überholvorgang weniger geübt, so dass ohne Blinker gern der Kontakt zur Stoßstange gesucht wird. Fahrer halten aber den Mindestabstand bei 140 km/h von 3 Meter meist ein. Wenn nicht, überholen sie gern rechts. Wer das als gewagt für PS-starke Fahrzeuge ansieht, sollte mit seinem Urteil bitte bis Serbien warten. Dort sind auch altersschwache Fahrzeuge meist mit Lichthupe unterwegs. Natürlich nur auf der linken Spur. Bei 120 km/h benötigen sie schon einige Zeit, um unser mit rund 100 km/h dahintuckerndes Gefährt zu überholen. Doch wenn sie den Überholvorgang geschafft haben, zeugt die schwarze Wolke am hinteren Ende vom baldigen Ende auf dem Schrottplatz. Oder es wird noch einmal Hand angelegt und für einige Zeit dem Straßenverkehr überlassen. Nun sollten wir aber nicht überheblich sein. Auch Fahrzeuge aus dem oberen Segment mit deutschen Kennzeichen zeigen, was sie so drauf haben. Alle Regeln aus der Fahrschule sind irgendwo nach der deutsche Grenze verschwunden – wahrscheinlich vom Hochwasser verschluckt. (Aus den vergangenen Jahren wissen wir aber, dass das Hochwasser nicht immer die Ursache war.)

Mach doch rüber

Die ungarisch-serbische Grenze ist nun schon seit Merkels Tagen als ein Bollwerk gegen Flüchtlinge ausgebaut. Der ungarische Orbán lässt die Grenzkontrollen wie zu DDR-Zeiten wieder aufleben. Im Sommer warteten wir schon bis zu sechs Stunden, damit wir entlich weiterfahren konnten. Meist aber von Serbien nach Ungarn. Doch im Herbst und Winter ist es entspannter. Hinein nach Serbien waren es nur 4 Fahrzeuge, die an einem abseits gelegenen Grenzübergang vor uns warteten (in der Gegenrichtung etwa das 10-fache). Trotzdem dauerte der Grenzübergang immer noch 10 Minuten. Ein Unding in Europa. Warum sich die Bundesaußenministerin diesem Problem nicht annimmt, ist unbekannt.

Der Grenzbereich ist stark überwacht. Da wir so schnell wie möglich die Grenze überqueren wollten und wissen, dass im Tagesverlauf die Wartenden zunehmen werden, wurde ohne Frühstück gestartet und der erste Parkplatz in Serbien angefahren. Ein Vorteil ist: Hier gibt’s noch Internet. Doch die Polizei patrouilliert ständig um uns herum. Wir werden aber nicht schmuggeln, auch keine Flüchtlinge aufnehmen. Denn es geht weiter Richtung Süden.

Apropos Flüchtlinge: Diese bewegen sich vielfach entlang der Autobahn. Dass sie weiter in Richtung Deutschland wollen, ist ja kein Geheimnis, was wir hier verraten. Ob sie es dann tatsächlich über die Grenze in Richtung Ungarn schaffen, bleibt fraglich.

Internet in Serbien

Von Ungarn bis Griechenland sind es rund 900 Kilometer. Das Tagesziel ist Katerini in Nord-Griechenland. Meer und Sonne locken uns. Doch bis dieses Ziel erreicht wird, dauert es. Da ist es sinnvoll, Pausen einzuplanen. In Serbien wird die Maut bar oder mit Karte an Mautstationen abkassiert. Auf der einen Seite vorteilhaft, weil die Zahlung nach Kilometer und nicht zeitbezogen ist. Doch für den Straßenzustand ist jede Zahlung eher als Zumutung denn als Maut anzusehen.

Als erste Pause nach der Grenze wird das Einkaufszentrum beim schwedischen Möbelhaus hinter Belgrad angefahren. Zum Glück ist die Umgehungsautobahn um die serbische Hauptstadt seit diesem Sommer fertiggestellt. Das spart rund eine halbe Stunde Fahrzeit. Ach ja, Serbien gehört nicht zur EU und hat auch kein Roamingabkommen. Zwar funktioniert die Navigation über eine App weiterhin. Doch Internet ist nur gegen ein extra Obolus möglich. So wird gern zur Kommunikation mit den Daheimgebliebenen das kostenfreie WIFI genutzt.

Doch viel Zeit ist nicht zum Surfen und Videos schauen. Nach etwas weniger als drei Stunden Fahrzeit bleiben noch Stunden auf den Autobahnen von Serbien und Nordmazedonien übrig, die bewältigt werden müssen. Also weiter geht’s.

Der Grenzübergang zwischen Serbien und Nordmazedonien ist wie häufig außerhalb der Ferienzeit nur auf einer Seite besetzt. Dann trennen nur wenige Meter die Kontrollvorgänge. Ach ja, die Internationale Versicherungsbestätigung (früher: Grüne Versicherungskarte) ist zwingend für Nordmazedonien erforderlich. Ein Relikt aus alten Tagen, obwohl das Land schon seit Jahren Mitglied der Nato ist und der EU beitreten möchte. Doch wem die Bestätigung fehlt, drückt etliche Euro ab. Muss nicht sein.

Nach der Grenze kommt dann das Tankparadies. Mehrere Tankstellen sorgen für günstigem Diesel, Benzin und manchmal auch für Gas.Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist DSC_1596_Hafen_Paralia.jpg

Endlich: Griechenland erreicht

Durch Nordmazedonien sind es nur 160 Kilometer bis zur griechischen Grenze. Doch die haben es in sich. Zuerst muss alle „paar Meter“ die Maut entrichtet werden. Doch um zur Mautstelle zu gelangen, sollte unbedingt auf die Schlaglöcher geachtet werden. Sonst kommen zur überschaubaren Maut noch tausende Euros wegen notwendiger Fahrwerksreparatur hinzu.

Aufgepasst: Auch wenn 160 Kilometer keine Entfernung sind und die Tanknadel sind nur wenig bewegt hat, sollte besser der Tank gefüllt werden. Denn in Griechenland sind die Preise wieder höher.

Der Grenzübergang ist schnell erledigt. Nur noch 100 Kilometer bis zum Tagesziel. Jetzt gilt die osteuropäische Zeit. Die Uhren sind eine Stunde vorzustellen, wenn es nicht automatisch erfolgt.

Am Morgen scheint wie erhofft die Sonne und das Meer liegt in Sichtweite. Hinter uns der Olymp – wie oben zu sehen. Also raus und die frische Meeresluft tief einatmen. Ach, ist das schön. Mehr Meer gibt’s beim nächsten Mal hier.

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