Unabhängigkeit ist eines der größten Güter, die Menschen erlangen können. Zwar sind wir als Baby abhängig von unseren Eltern. Doch gute Eltern versuchen ihre Kinder in die Unabhängigkeit zu entlassen. Was das mit unserer Energieversorgung zu tun hat, versucht luckx – das magazin zu erforschen.
Sklavenhandel
Ein weiteres Beispiel für Abhängigkeit in seiner höchsten Form war und ist der Sklavenhandel. Menschen werden wie Waren gehandelt und müssen für ihren Herrn arbeiten – meist ohne Entlohnung. Teilweise haben wir dieses menschenverachtende Handeln überwunden. Doch immer wieder werden Menschen mit Gewalt zur Prostitution gezwungen. Auch in Deutschland. Sich davon zu befreien, ist ein schwieriger Weg.
Auf dem Energiesektor haben wir seit vielen Jahrzehnten ebenfalls solche Abhängigkeiten. Diese zu beseitigen sollte das Ziel einer nachhaltigen Politik sein. Doch anscheinend schlittern wir auch hier wieder von einer Abhängigkeit in die nächste. So sind in Zeiten geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten stabile und zuverlässige Energiesysteme von essenzieller Bedeutung. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die in vielen Regionen stark von politischen und wirtschaftlichen Schwankungen beeinflusst wird, stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Energiesicherheit dar. Erneuerbare Energien bieten hier eine vielversprechende Lösung. Durch den Einsatz sauberer Energiequellen wie Wind, Sonne und Wasserkraft können Länder nicht nur ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, sondern auch ihre wirtschaftliche und ökologische Resilienz in Krisenzeiten stärken.
Um sich diesem Sklaventum „Energiesicherheit“ zu entledigen, ist die Unabhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen entscheidend. Erneuerbare Energien ermöglichen es, nicht nur die CO₂-Emissionen zu reduzieren, sondern auch die Abhängigkeit von schwankenden Energiepreisen und unzuverlässigen Lieferketten zu minimieren. Doch der Energiehunger unserer Wirtschaft macht uns und damit unserem Einkommen weiterhin von Energieimporten abhängig. Anscheinend ist es aber so, wenn wir weiterhin die vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen, können wir uns weitestgehend davon unabhängig machen.
Erneuerbare Energien in Krisenzeiten
Wie erneuerbare Energien in Krisenzeiten zur Energiesicherheit beitragen können, zeigt Island. Aufgrund seiner isolierten Lage und des Mangels an fossilen Brennstoffressourcen war das Land in der Vergangenheit stark von Energieimporten abhängig. Doch durch den konsequenten Ausbau von Geothermie und Wasserkraft ist es Island gelungen, sich nahezu vollständig unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen. Geothermie deckt mittlerweile etwa 90 % des Wärmebedarfs des Landes, während Wasserkraft über 70 % des Stroms liefert. Dies hat das Land widerstandsfähig gegenüber externen Schocks gemacht und ist ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige Energiesicherheit.
Ein weiteres Beispiel ist Dänemark, das sich in den letzten Jahrzehnten als führend im Bereich Windenergie positioniert hat. Nachdem das Land in den 1970er Jahren stark von Ölimporten abhängig war, beschloss die dänische Regierung, massiv in Windkraft zu investieren. Heute produziert Dänemark über 50 % seines Stroms aus Windenergie und ist in der Lage, seine Nachbarländer mit überschüssigem Strom zu versorgen. Diese Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen hat Dänemark nicht nur wirtschaftlich widerstandsfähiger gemacht, sondern auch die Energiepreise stabil gehalten, selbst in Zeiten volatiler Märkte.
Abhängigkeit reduzieren
Die zunehmende Abhängigkeit vieler Länder von Erdgas und Erdöl hat in der Vergangenheit immer wieder zu großen Unsicherheiten geführt, insbesondere wenn es zu geopolitischen Spannungen kommt. Das Jahr 2022 hat dies eindrucksvoll gezeigt, als aufgrund des Ukraine-Konflikts die Preise für fossile Energieträger explodierten und viele europäische Länder mit Energieknappheit konfrontiert wurden. Länder, die bereits frühzeitig auf erneuerbare Energien gesetzt haben, waren deutlich besser auf diese Krise vorbereitet. Deutschland, das bis vor wenigen Jahren stark von Erdgasimporten abhängig war, hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, seinen Anteil an erneuerbaren Energien, insbesondere Solar- und Windkraft, zu erhöhen. Diese Diversifizierung der Energiequellen hat dazu beigetragen, die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern und das Land in der aktuellen Energiekrise besser zu positionieren.
Die Welt befindet sich an einem Scheideweg: Angesichts des Klimawandels und der zunehmenden geopolitischen Spannungen müssen Regierungen weltweit ihre Energiepolitik neu denken. Erneuerbare Energien bieten eine Schlüsselrolle, um die Energiesicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Das Potenzial von Wind, Sonne, Wasserkraft und Geothermie ist enorm. Regierungen, die diese Chance nutzen, können nicht nur die Energiewende vorantreiben, sondern auch ihre Energiesysteme widerstandsfähiger und sicherer gegenüber externen Krisen machen.
Wege zur Energiesicherheit
Erneuerbare Energien spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Energiesicherheit in Krisenzeiten. Länder, die frühzeitig in diese Technologien investieren, stärken ihre wirtschaftliche Resilienz, verringern ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und können zukünftige Krisen besser bewältigen. Beispiele wie Island und Dänemark zeigen, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich und politisch vorteilhaft ist. Die aktuellen geopolitischen Herausforderungen machen deutlich, dass saubere Energiequellen die Lösung für eine nachhaltige, stabile und sichere Energiezukunft sind.