Der Anteil der Rentner wächst von Jahr zu Jahr. Das belastet nicht nur das Sozialsystem. Es entzieht den Unternehmen auch viel wirtschaftliches Potential. Doch anscheinend mögen die Unternehmen Rentner nicht so gern beschäftigen, wie luckx – das magazin recherchierte.
Zu fit fürs Altenteil
Wie aus den Beiträgen verschiedener sozialer Netzwerke zu entnehmen ist, werden Rentner als Arbeitskräfte gesucht. Doch wenn es dann zum Schwur – sprich Anstellung – kommen soll, werden die Unternehmen eher schmallippig: Die Senioren wissen alles besser, sind überqualifiziert, stören somit den Betriebsfrieden. Das mag sicher für den einen oder anderen zutreffen. Doch dann stellt sich die Frage, warum nun diese „Alten“ nicht genutzt werden, um Veränderungen und Prozessoptimierungen durchzuführen. Zumindest das über Jahrzehnte angesammelte Wissen lässt sich nutzen. Sie sind durch Höhen und Tiefen im Wirtschaftsprozess gegangen und haben viele Krisen gemeistert. Die Umsetzung obliegt ja immer noch auf der Unternehmensseite. Oder fällt dann die mangelnde Kompetenz des Managements auf, dass die letzten 15 Jahre ein Hoch nach dem anderen erzielte und nun mit der Krisenbewältigung überfordert ist? Wenn Unternehmen die Angebot nicht wahrnehmen, dürfen sie auch nicht über den Mangel an Fach- und Arbeitskräften jammern.
Viele Senioren fühlen sich auch nach dem Erreichen des Rentenalters noch viel zu fit, um sich mit dem Rentnerdasein zu begnügen. Bei anderen hingegen reicht die Rente schlichtweg nicht aus, um sorgenfrei das Alter zu genießen. Aus welchem Grund auch immer: Viele Rentner entscheiden sich, Geld hinzuzuverdienen; müssen aber auch die Chance dazu erhalten.
Hinzuverdienstgrenzen
Die Bundesregierung bastelt ja weiterhin an der Integration ausländischer Arbeitskräfte und versucht für diese und Rentner die finanziellen Arbeitsbedingungen zu verbessern. Zum Glück gibt es Hinzuverdienstgrenzen bei vorgezogener Altersrente seit 2023 nicht mehr. Genau wie bei der Regelaltersrente können Rentner ihre vorgezogene Altersrente daher unabhängig von der Höhe eines Hinzuverdienstes komplett beziehen. Das bedeutet, dass sie so viel zu ihrer Rente hinzuverdienen können, wie sie möchten oder schaffen – ohne dass Rentenleistungen gekürzt werden. Den Nebenjob und den Verdienst müssen Rentner ihrem Rentenversicherungsträger daher auch nicht melden. Anders sieht es bei Erwerbsminderungsrenten aus. Für diese gilt eine dynamische Hinzuverdienstgrenze, die seit Januar 2024 bei teilweiser Erwerbsminderung 37.117,50 Euro und bei voller Erwerbsminderung 18.558,75 Euro beträgt. Die Höhe des Hinzuverdienstes muss hier der Rentenversicherung mitgeteilt werden.
Arbeitsentgelte
Was als Zuverdienst zur Rente wegen Erwerbsminderung gilt, regelt das Sozialgesetzbuch 6 (Paragraf 96a Absatz 2). Dort heißt es: „Als Hinzuverdienst sind Arbeitsentgelt, Arbeitseinkommen und vergleichbares Einkommen zu berücksichtigen.“ Nicht als Hinzuverdienst gelten laut Gesetzgeber derweil Entgelte, die „eine Pflegeperson von der pflegebedürftigen Person erhält“. Darunter fallen auch Entgelte, die behinderte Menschen für eine Tätigkeit von einer anerkannten Werkstatt erhalten. In diese Kategorie fallen zudem steuerfreie Aufwandsentschädigungen aus einem Ehrenamt, Werkspensionen, Zusatzrenten des öffentlichen Dienstes und Sozialleistungen wie Krankengeld.
Grundsätzlich muss das Einkommen eines Rentners genauso versteuert werden, wie das Einkommen von Angestellten und Freiberuflern beziehungsweise Selbstständigen. Die Einkommenshöhe, die auf der Steuererklärung angegeben werden muss, errechnet sich dabei aus der jeweiligen Rente und dem Hinzuverdienst. Keine – beziehungsweise sehr geringe – Steuern für die zusätzlichen Einnahmen fallen nur dann an, wenn es sich um einen Hinzuverdienst von bis zu 538 Euro monatlich (ab 2025: 556 Euro) handelt. Einnahmen bis zu dieser Höhe zählen nämlich als Mini-Job und werden pauschal mit nur zwei Prozent besteuert. Eine sozialversicherungs- und weitergehende Steuerpflicht entfällt. Damit der Hinzuverdienst zur Rente 2024 steuerfrei bleibt, können Rentner also jährlich bis zu 6.456 Euro (ab 2025: 6.672 Euro) verdienen.
Teilrente
Rentner, die einen Angehörigen nicht erwerbsmäßig häuslich pflegen, können mit einem kleinen Trick auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze ihre Rente erhöhen. Wenn pflegende Rentner eine Teilrente von 99,99 Prozent wählen, zahlt die Pflegekasse auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterhin die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. Grundsätzlich werden Beiträge ansonsten nur bis zum Erreichen der Vollrente übernommen. Allerdings kann sich die Wahl einer Teilrente auf eine eventuell vorhandene Betriebsrente auswirken. Hier sollten sich Rentner vorab beim Arbeitgeber oder der Renteneinrichtung informieren.
Ab ins Ausland
Spanien, Italien oder Südafrika? Wer in Deutschland gesetzlich rentenversichert ist, hat die freie Wahl, wo er seinen Ruhestand verbringen möchte. Insgesamt überweist die Deutsche Rentenversicherung derzeit Renten in über 150 Länder. Liegt der gewählte Altersruhesitz innerhalb der Europäischen Union, Islands, Liechtensteins, Norwegens oder der Schweiz, spielt es auch keine Rolle, ob Rentnerinnen oder Rentner nur vorübergehend oder dauerhaft dort leben: Sie erhalten ihre volle Rente ohne Abzüge ausgezahlt. Das gleiche gilt für Länder, mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen hat. Nur wenn Rentner ihren Ruhestand dauerhaft, also für länger als sechs Monate im Jahr, in einem Land außerhalb der EU und ohne ein solches Abkommen verbringen, müssen sie mit Abzügen bei ihrer Rente rechnen.