Sie sollen Schutz für das eigene Hab und Gut bieten: Überwachungskameras. Doch anscheinend bieten nicht alle Kameras ausreichend Schutz vor fremden Zugriff. Wie vorbeugen helfen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Smarter Schutz mit hohem Risiko
Wir Deutschen werden immer vorsichtiger, was unser privates Heim anbetrifft. Viele Kameras überwachen innen und außen unser Heim. Doch KI-basierte Objekterkennung, Steuerung über Sprachassistenz und Fernzugriff laden wir auch Fremde in unser Heim ein, ohne es zu wissen. Zwar versprechen smarte Überwachungskameras für den Heimgebrauch Verbrauchern mit intelligenten Funktionen ein sicheres Zuhause. Laut einer repräsentativen Bitkom-Umfrage hat im vergangenen Jahr gut jeder fünfte Bundesbürger (21 Prozent) im eigenen Haushalt eine smarte Videoüberwachung genutzt. Doch die vernetzten Geräte bergen Risiken. Cyberkriminelle können gezielt Schwachstellen ausnutzen, um auf Kameras zuzugreifen und private Daten zu stehlen. Wissen Einbrecher beispielsweise, zu welchen Zeiten das Haus leer ist oder Betrüger, welche Personen im Haushalt leben, haben sie leichteres Spiel. Intelligente Überwachungskameras sollen ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Darauf verlassen sich Verbraucher. Doch bei der Installation und Nutzung können Fehler gemacht werden, die die Sicherheit reduzieren. Dabei helfen einfache Maßnahmen wie die Verwendung eines sicheren Passworts Angreifer fernzuhalten.
So schützen sich Nutzer
Intelligente Überwachungskameras erzeugen Live-Bilder in meist hoher Auflösung. Sie sind mit dem Internet verbunden und übertragen Daten in die Cloud, auf das Handy, das Tablet oder den Computer. Hacker nutzen verschiedene Methoden, um in das Heimnetzwerk oder die Systeme von smarten Überwachungskameras einzudringen. Ein typisches Einfallstor sind unsichere Passwörter. Viele Nutzer belassen es oft bei den voreingestellten Standardpasswörtern oder nutzen in der Videoüberwachungssoftware Passwörter, die leicht zu erraten sind. Der Sicherheitsgewinn eines starken, individuellen Passworts wird häufig unterschätzt. Es wird empfohlen, ein möglichst langes Passwort mit mindestens acht Zeichen und verschiedenen Zeichentypen zu verwenden. Falls vorhanden, ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung noch sicherer. Bei dieser Variante kann zum Beispiel ein individueller Code per SMS verschickt oder ein hardwarebasierter TAN-Generator auf dem eigenen Handy genutzt werden.
Außerdem sollten Nutzer regelmäßig Software-Updates durchführen. Denn dadurch werden Sicherheitslücken geschlossen. Da die Daten von Sicherheitskameras besonders sensibel sein können, sollte das Netzwerk segmentiert werden. Dabei wird die Kamera in einem separaten Netzwerk oder einem virtuellen lokalen Netz, dem sogenannten VLAN, vernetzt. Falls die Fernzugriffsfunktion nicht benötigt wird, sollte diese deaktiviert werden, um kein weiteres Einfallstor zu eröffnen. Sollte diese Funktion genutzt werden, ist bei der Verwendung von öffentlichen WLAN-Netzen Vorsicht geboten, falls diese Verbindung nicht verschlüsselt ist. Eine VPN-Verbindung kann helfen, die Daten sicher zu verschlüsseln und den Fernzugriff sicherer zu gestalten.
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden
Beim Erwerb einer Sicherheitskamera sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Geprüfte Sicherheit: Unbedingt sollte auf Prüfzeichen renommierter Prüfdienstleister wie dem TÜV oder das IT-Sicherheitskennzeichen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geachtet werden.
Update-Zyklen des Herstellers: Wichtig ist, für welchen Zeitraum und wie häufig der Hersteller Software-Updates anbietet. Regelmäßige Updates deuten darauf hin, dass der Hersteller die digitale Sicherheit seiner Produkte überwacht.
Datenverarbeitung und -speicherung: Verbraucher sollten prüfen, ob die Kamera lokal speichert oder Daten in die Cloud sendet und welche Datenschutzbestimmungen gelten.
Richtig ausrichten
Wer sein Zuhause mit Kameras schützen möchte, muss bei der Platzierung einiges beachten. Grundsätzlich dürfen Überwachungskameras nur das eigene Grundstück erfassen: Nachbargrundstücke, öffentliche Wege oder gemeinsam genutzte Zufahrten bleiben tabu. Die Vorgaben gehen aber noch weiter: Die Kameras dürfen technisch nicht so geschwenkt oder ausgerichtet werden können, dass sie fremdes Eigentum filmen könnten. Selbst wenn das Gerät gerade auf das eigene Grundstück zeigt, kann allein die Möglichkeit der Neuausrichtung zu rechtlichen Konflikten führen. Um Ärger mit Nachbarn oder Datenschutzbehörden zu vermeiden, sollte die Kamera daher fest montiert und durch ein eindeutiges Sichtfeld begrenzt werden. Ein zusätzliches Hinweisschild sorgt für Transparenz und zeigt Besuchern, dass sie sich in einem überwachten Bereich befinden. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt der TÜV-Verband, den im Kamerabild sichtbaren Bereich sorgfältig auszuwählen. So wird das Risiko im Falle eines Cyberangriffs ausspioniert zu werden.