Smarte Solaranlage

Bis auf die Investition für Solarpaneele, Wandler und Energiespeicher scheint die Sonnenenergie die am einfachsten und günstigste verfügbare nachhaltige Energieform zu sein. Doch komfortabel wird es erst dann, wenn die Photovoltaik-Anlage in das Smart-Home-System integriert werden kann, meint luckx – das magazin.

Eigenverbrauch erhöhen

Hoher Eigenverbrauch macht eine Solaranlage erst interessant für die Nutzer. Denn je mehr günstigen Strom die Anlage zum Eigenverbrauch liefert, desto wirtschaftlicher ist sie. Deshalb geht es heute nicht mehr um Netzeinspeisung, sondern in erster Linie um optimale Eigennutzung. So werden aufgrund der aktuellen Gesetzesänderungen Eigenverbrauch und intelligente Steuerungssysteme wichtiger denn je. So erscheint es wichtig, Solaranlagen in bestehende Hausautomationen zu integrieren und Batteriespeicher einzubinden.

Der Bundestag hat aktuell mehrere wichtige Änderungen zur Einspeisung von Strom aus privaten Photovoltaik-Anlagen beschlossen. Demnach wird für neue PV-Anlagen unter 100 Kilowatt, die über keinen intelligenten Stromzähler (Smart Meter) verfügen, die maximale Einspeiseleistung auf 60 Prozent der installierten Leistung begrenzt. Zudem gilt, dass die staatliche Einspeisevergütung für Solarstrom ausgesetzt wird, wenn es bei hoher Einspeisung zu negativen Strompreisen an der Strombörse kommt. Damit soll das Stromnetz vor eventuellen Überlastungen geschützt werden. So müssten sich Betreiber privater PV-Anlagen zwangsläufig auf höhere Energiekosten einstellen, denn die Gesamtkalkulation schließt natürlich Einnahmen aus der Vergütung ein. Bei einem geringen Eigenverbrauch wirkt sich das dann besonders negativ aus. Wer jetzt eine Anlage für sein Einfamilienhaus plant, sollte unbedingt darauf achten, dass ein maximaler Eigenverbrauch möglich ist. Photovoltaik lässt sich im privaten Bereich sonst nicht mehr wirtschaftlich betreiben.

Planung der Anlage

So ist die PV-Anlage so zu dimensionieren, dass sie eine Strommenge produziert, die tatsächlich verbraucht werden kann. Außerdem ist sicherzustellen, dass das dann auch wirklich geschieht. Eine Kombination aus Batteriespeicher und intelligentem Steuerungssystem ist dafür erforderlich. Wenn also eine PV-Anlage auf einen möglichst hohen Eigenverbrauch ausgerichtet sein soll, kommt es zunächst darauf an, sie richtig zu dimensionieren. Es ist eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gefragt, die nicht nur den Gesamtenergiebedarf, sondern auch die einzelnen Kostenstellen einbezieht. Der effiziente Verbrauch der selbst erzeugten Solarenergie lässt sich dann durch ein Smart-Home-System sinnvoll steuern.

Mit einem Smart-Home-System werden verschiedene Geräte und Funktionen in einem Haus miteinander vernetzt, sodass sie sich bequem über das Smartphone bedienen lassen und zugleich automatische Abläufe möglich sind. Wird eine PV-Anlage in ein Smart-Home-System integriert, bringt das nicht nur Komfort, sondern vor allem eine deutlich bessere Energieeffizienz. Die PV-Anlage wird über einen Wechselrichter mit dem Smart-Home-Netzwerk verbunden, während ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter) die Stromflüsse präzise erfasst. Die eingebundenen Geräte erhalten damit Informationen über die aktuelle Stromverfügbarkeit. Wenn also beispielsweise die Module in der vollen Mittagssonne liegen, erkennt das Smart-Home-System, dass viel Solarstrom erzeugt wird, und so beginnt der Geschirrspüler zu arbeiten, das E-Auto lädt und die Wärmepumpe heizt das Wasser auf. Das alles geht vollautomatisch und führt dazu, dass der Eigenverbrauch kräftig steigt.

Bestehendes Smart-Home-System

Im Idealfall wird die PV-Anlage zusammen mit dem Smart-Home-System geplant, sodass eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen der Anlage, dem Smart Meter und dem intelligenten Steuerungssystem gewährleistet ist. Nun kommt es häufig vor, dass Hausbesitzer bereits über ein Smart-Home-System verfügen, das sie verständlicherweise auch weiterhin nutzen möchten. Zur Kompatibilität mit einer neuen PV-Anlage ist grundsätzlich zu sagen, dass bestehende Smart-Home-Systeme – ähnlich wie ältere Elektroinstallationen – die Integration erschweren. Die Herausforderungen lassen sich aber meist lösen, wobei oft einige Anpassungen nötig sind, damit alles wirklich zufriedenstellend funktioniert. Dabei kommt es entscheidend auf eine umfassende Analyse vor der Installation der PV-Anlage an. Die Prüfung der elektrotechnischen Gegebenheiten sollte dabei durch einen Fachmann vor Ort erfolgen, der dem Hausbesitzer anschließend die notwendigen Anpassungen genau erklärt. Eine transparente Kommunikation ist für die Planung und Installation einer PV-Anlage ohnehin äußerst wichtig. Wenn die Einbindung bestehender Smart-Home-Systeme also grundsätzlich möglich ist, führt sie aber häufig zu einem höheren Aufwand, der auch höhere Kosten bedeutet.

Batteriespeicher müssen nicht groß sein

Eine private PV-Anlage braucht nicht zwingend einen Batteriespeicher – doch ein Speicher ist natürlich sinnvoll, wenn der Eigenverbrauch gesteigert werden soll. Ohne Speicher lassen sich meist nur 20 bis 30 Prozent des eigenen Solarstroms nutzen. Der Rest wird ins Netz eingespeist, wobei es nach den aktuellen Beschlüssen des Bundestages zu einer unvergüteten Einspeisung kommen kann. Da ist es selbstredend besonders ärgerlich, wenn der Hausbesitzer abends und nachts den teuren Strom aus dem Netz beziehen muss. Auf der anderen Seite sind große Batteriespeicher noch immer ein Kostenfaktor, der die Amortisationszeit erheblich verlängert. Die Lösung ist ein kleiner Speicher in Kombination mit einem Smart-Home-System. Weil das System den Stromverbrauch intelligent steuert, ist genügend eigener Strom vorhanden, um das Auto auch nachts kostengünstig aufzuladen.

Zuverlässige Energieversorgung

Ein hoher Eigenverbrauch gewinnt bei privaten PV-Anlagen zunehmend an Bedeutung, weil die Strompreise weiter steigen werden und die gesetzliche Einspeisevergütung stetig sinkt. Die Einspeisung ins Netz ist wenig attraktiv und wenn die Vergütung bei hohem Aufkommen ausgesetzt wird, produzieren private Anlagenbetreiber Strom zum Nulltarif. Je mehr Solarstrom selbst genutzt wird, desto wirtschaftlicher arbeitet die Anlage. Die Investition wird damit nachhaltiger und rentabler – Solarstrom sorgt auf diese Weise für eine langfristig zuverlässige Energieversorgung.