Die Griechen sorgen für Chaos, beherrschen es aber nicht. So oder ähnlich lautete in den vergangenen Jahren die Meinung der Deutschen über die Griechen. Beim Camping-Tourismus muss man den Griechen das organisierte Chaos zugestehen, meint luckx – das magazin und setzt den ersten Teil des Reisebericht fort.
Leere Hotelbetten
Wer aufmerksam die Medien durchschaut, lies und hört von vielen leeren Betten in griechischen Hotels. So melden unter anderem Hotels auf Kreta Leerstände von 50 bis 80 Prozent weniger Gäste im Juni und Juli 2025 im Vergleich zum Vorjahr. Auch Anbieter beispielsweise von Jeep-Safaris klagen über Einbußen von 60 Prozent. Es fehlen die deutschen Touristen, so die allgemeine Meinung in Griechenland dazu. Das alles liegt daran, weil Deutschland unter einer großen wirtschaftlichen Schwäche leidet, ist von dort zu hören. Na klar, da werden eins zu eins die Politiker aus der Bundesregierung zitiert. Deren Wissen kommt von den Wirtschaftsführern unseres Landes (siehe Investitionsgipfel), die dringend eine Reduzierung der Arbeitskosten fordern, was so auch in Griechenland stattgefunden hatte. Die Konsequenz in Griechenland war – daraus sollten wir eigentlich lernen –, dass die Arbeitnehmer erhebliche Einkommensbußen hatten und damit die griechische Wirtschaft weiter in den Abgrund zog. Die Misotakis-2-Regierung löst dieses Problem langsam auf und erhöht den Mindestlohn auf nun etwa 3 bis 5 Euro.
Corona, Inflation und deren Folgen
Na klar, aufgrund der hohen Inflation in den Jahren seit der Corona-Krise von rund 10 Prozent hat sich auch die finanzielle Situation der deutschen Bevölkerung Jahr um Jahr verschlechtert. Während der Corona-Jahre war Reisen nicht möglich. So wurde gespart. Doch seit 2023 ist davon nur noch wenig zu spüren. Im letzten Jahr wurde wieder mehr gereist als 2019, dem gern genommen Vergleichsjahr. Auch Griechenland gehörte zu den Gewinnern der deutschen Reisenden. Die Deutschen gaben soviel Geld wie nie vorher in Griechenland aus. Vielfach wurden und werden sie dabei abgezockt. Da wird ein Bier für 15 Euro oder ein frisch gepresster Orangensaft für 5,50 Euro verkauft oder für einen schwarzen Tee 4,50 Euro verlangt. Wundert ihr euch nicht darüber, dass dann weniger konsumiert wird? Die aktuellen Inflationsraten in Griechenland bestätigen diese Einschätzung. In der Hotellerie und Gastronomie sind im Juli 7,9 Prozent gestiegene Preise erfasst worden. Das trifft nicht nur die Deutschen, sondern auch die Griechen. Wer da noch reisen möchte, muss ein ausreichendes Polster haben – oder total begeistert von Griechenland sein.
Die Deutschen reisen weniger?
Gern wird dann auch damit argumentiert, weil die Deutschen nun langsam verarmen, reisen sie weniger. Das weniger reisen trifft sicherlich auf einige zu. Oder besser gesagt, es wird dahin gereist, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis als angemessen betrachtet wird. Der östliche Nachbar Griechenlands, die Türkei, bietet den deutschen Urlaubern erheblich günstigere Reisepreise an. Zwar sind diese vom Präsidenten subventioniert. Aber was macht das schon, in einem totalitären Staat Urlaub zu günstigen Preisen zu machen, wo die Bevölkerung unter einer Inflation von 80 Prozent leidet?
Doch die Deutschen reisen gar nicht weniger. Aktuelle Zahlen vom Juli 2025 bestätigen die Vorausschau von FUR im März 2025. Die Deutschen reisen wie gewohnt und mehr. Sie sparen dafür zum Beispiel am Essen und an der Wohnungseinrichtung. Sie achten auf den Preis und wie willkommen sie sind.
Das Griechenland nicht mehr „ganz oben“ auf der Agenda steht, liegt auch an den Erdbeben und den vielen Waldbränden. Die Erdbeben sind unvermeidbar. Doch Vorsorge ist notwendig und die Bevölkerung ist zu unterstützen. Waldbrände sind meist vermeidbar. Insbesondere dann, wenn diese durch Brandstiftung entstanden sind. Auch ist die Feuerwehr besser auszustatten und zu trainieren. Mehr und bessere Einsatzfahrzeuge sind erforderlich. Das alles zahlt dann auch auf die Schwerindustrie Tourismus ein.
Aktuelle Zahlen zum Wohnmobiltourismus in Griechenland
Und damit kommen wir zurück zum Wohnmobiltourismus. In Griechenland gab es durch die katastrophalen Fehlentscheidungen der Tourismusministerin zu Beginn des Reisejahres 2025 einen riesigen Aufschrei in der Wohnmobilgemeinschaft. Die Wohnmobilisten sind total verunsichert und meiden Griechenland. Dieser Aufschrei nicht nur bei deutschen Wohnmobilreisenden hat auch zu einer geringeren Reiselust nach Griechenland bei Hotelreisenden geführt. Es sind riesige Kapazitäten frei zum Beispiel bei Flugreisen. Aktuell gibt es Angebote von 80,- Euro für einen Flug von Deutschland nach Griechenland wie schon seit Jahren nicht mehr. Täglich flattern neue Reiseangebote auf unsere Redaktionstische ein mit der Bitte um Berichterstattung.
Wir zählen nun fleißig weiterhin an den bekannten Freisteherplätzen; legen dabei keinen Wert auf Vollständigkeit oder Objektivität. Diese können wir nicht gewährleisten, weil wir nur immer einen Tagesblick haben. Doch statt 10 oder mehr Wohnmobile steht vielleicht ein Fahrzeug dort. Oder auch mal zwei. Und was ist mit den Polizeikontrollen und den hohen, angekündigten Strafen? Glücklicherweise fahren die Polizisten weiterhin ihre Streife an den bekannten Freisteherplätzen und sorgen für Sicherheit. Uns ist bisher keine Strafe oder Bußgeld angekündigt worden. Auch haben wir bisher davon nichts von den angesprochenen Wohnmobilisten erfahren.
Wohin reisen nun die Wohnmobilisten? Nach Bulgarien und in die Türkei. Doch das kann nicht das Ziel der griechischen Tourismus und der Regierung sein. Holt die Wohnmobilisten zurück. Bietet ihnen endlich den Standard, der in anderen Ländern üblich ist. Dann bekommt ihr auch wieder die gute Presse, die ihr verdient habt. Ändert so schnell wie möglich eure Gesetzgebung. Und besonders wichtig: Unterbindet Preiswucherei am Strand, im Hotel und überall, wo Touristen Leistungen nachfragen. Sichert den freien Zugang und die Ruhe am Strand zu. Reduziert die Strandbars und lasst keine lärmenden Stromaggregate am Strand zu.