Opel Ascona und Opel Manta setzten Zeichen. Nicht nur auf der Kinoleinwand. Für die damalige Zeit ein sportliches Design, dynamische Fahrleistungen bei höchster Effizienz, zugleich ideales Familienauto mit viel Platz im Innenraum und mit Walter Röhrl als Rally Weltmeister. Luckx – das magazin blickt zurück.
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Schon vor 50 Jahren wurden die Kunden bei Opel fündig, wenn sie nach Tugenden wie dem Fokus auf das Wesentliche, angenehmem Reisekomfort sowie höchster Effizienz suchten. Sie standen sogar vor der Qual der Wahl: Sollte es ein Opel Ascona oder lieber ein Opel Manta sein? Beide Modelle gingen im Sommer 1975 in zweiter Generation an den Start; auf der IAA in Frankfurt feierten Ascona B und Manta B ihre Premieren – auf gleicher technischer Basis, aber mit unterschiedlichem Charakter und verschiedenen Käufergruppen im Blick. Und besonders sportlich waren die Sondermodelle der Baureihen obendrein – internationale Erfolge inklusive.
Generationenwechsel
Die Basis für den Erfolg der beiden Opel-Modelle legt die erste Fahrzeuggeneration. Der Ascona A geht 1970 als „neue Klasse von Opel“ an den Start und schließt die Lücke zwischen Kadett und Rekord. Im gleichen Jahr fährt auch erstmals der neue Opel Manta A vor – ein Modell, das genauso wie sein charakteristisches Rochen-Emblem zum Kult avanciert. Schnell fahren beide Modelle mit ihrer ausgewogenen Konstruktion hunderttausendfach in die Herzen der Käufer. 1975 fährt dann die jeweils zweite Generation der Erfolgsträger vor. Der neue Ascona B ist deutlich großzügiger geschnitten als sein Vorgänger. So ist die Karosserie rund 20 Zentimeter länger und 4 Zentimeter breiter als zuvor; der Radstand wächst um knapp 9 Zentimeter. Dies alles kommt dem Innenraumkomfort der Passagiere zugute. Sie freuen sich über mehr Bein- und Schulterfreiheit – genauso wie über bequeme Vollschaumsitze, die mit damals ausgezeichneten Dämpfungseigenschaften und Rückenlehnen mit verstärktem Seitenhalt aufwarten. Zugleich bietet der Ascona B ein Plus an Fahrkomfort, was sich auf das neukonstruierte Fahrwerk vorne zurückführen lässt. Der verlängerte Radstand, eine vorn wie hinten verbreiterte Spur sowie verlängerte Federwege bilden die Voraussetzungen für das ausgeglichene, sichere Fahrgefühl des letzten Ascona mit Hinterradantrieb.
Fokus auf das Wesentliche
Wie die Opel-Ingenieure und -Designer schon damals den Fokus auf das Wesentliche zu legen wissen, zeigt die im Vergleich zum Ascona A nun glattere und sachlichere Formensprache der zweiten Modellgeneration. Stichwort Effizienz: So kann trotz vergrößerter Stirnfläche der Luftwiderstand und damit der Verbrauch gesenkt werden; gleiches gilt für die Windgeräusche, da die gesamte Karosserie unter aerodynamischen Gesichtspunkten weiterentwickelt wurde. Zusätzlich wirken sich die niedrigere Gürtellinie und die um rund 20 Prozent vergrößerten Glasflächen positiv sowohl auf das Raumgefühl als auch auf die Rundumsicht und damit die Sicherheit aus. Ein weiteres Beispiel für den Blick fürs Detail stellt das Deckglas der Cockpit-Instrumente dar, denn durch seine spezielle Ausformung unterbindet es störende Lichtreflexe. Auf der gleichen technischen Basis wie der Ascona B, aber als sportlich orientiertes Coupé designt, feiert der Manta B auf der IAA 1975 seine Premiere. Er vereint – damals außergewöhnlich für ein Fahrzeug seiner Klasse – Top-Fahrleistungen und ein ausgezeichnetes Fahrverhalten mit ausgeprägter Wirtschaftlichkeit und vorbildlichem Raumangebot für bis zu fünf Personen. Charakteristisch für die zweite Manta-Generation sind ihre schlanke, gestreckte Form mit tief heruntergezogener Motorhaube, die großzügige Verglasung und die großen Rechteck-Scheinwerfer. Serienmäßig ist auch der Überrollbügel als integraler Bestandteil der passiven Sicherheit.
Manta GT/E, Ascona 400 und Manta 400
Zur großen Begeisterung für Ascona B und Manta B tragen vor allem ihre zahlreichen – und auch sehr sportlichen – Varianten und Sondermodelle bei. So kommt die „kleine Limousine“ Manta Berlinetta mit eleganten Veloursstoffbezügen, Sportfelgen und Sportlenkrad daher und versprüht so luxuriöse Sportlichkeit. Als „Liebhaberstück mit sportlicher Dynamik und rassiger Eleganz“ stellt Opel den Manta GT/E 1975 vor. Er hält, was er verspricht: Seine mattschwarze lackierte Motorhaube, der – damals schon! – weitgehende Verzicht auf verchromte Teile sowie im Innenraum das Sportlenkrad mit Metallspeichen und Instrumente vom Drehzahlmesser über Voltmeter bis Öldruckmesser überzeugen die Community genauso wie die straffere Abstimmung und die direktere Übersetzung der Lenkung. Autotester bescheinigen damals, dass die Fahrleistungen des 77 kW (105 PS) und bis zu 185 km/h schnellen GT/E an nominell stärkere Wettbewerbsmodelle heranreichen oder sie sogar übertreffen.
Eine Zahl jedoch lässt die Herzen von Motorsportbegeisterten und Rallye-Fans in Verbindung mit Ascona B und Manta B bis heute höherschlagen: 400! Schon in den frühen 1970er Jahren fährt der Ascona zahlreiche Erfolge im internationalen Rallyesport ein. 1974 gewinnen Walter Röhrl und Jochen Berger auf einem Ascona A die Rallye-Europameisterschaft; in der Folge gesellen sich sechs nationale Rallye-Meisterschaften hinzu. Doch der Clou gelingt Opel mit der 1979 eingeführten neuen sportlichen Topversion Ascona 400: Mit 2,4-Liter-DOHC-Motor und 106 kW (144 PS), Scheibenbremsen hinten und Fünfganggetriebe bildet sie die Basis für das 191 kW (260 PS) starke Rallyefahrzeug, mit dem Röhrl 1982 schließlich den Weltmeistertitel holt. Damit wird der Opel Ascona 400 Gruppe 4 zum letzten heckgetriebenen Rallye-Weltmeister-Fahrzeug.
Die „400“ wandert schließlich weiter zum Manta. 1981 stellt Opel auf dem Genfer Salon und auf der IAA in Frankfurt am Main den Manta 400 als Nachfolger des Ascona 400 vor. Während die Straßenversion des 2,4-Liter-16V-Motors weiterhin 106 kW (144 PS) leistet, bringt es das für den Sporteinsatz optimierte Triebwerk (Phase III) des Wettbewerbsfahrzeugs auf rund 206 kW (280 PS). 1983 sichern sich Erwin Weber und Gunter Wanger in einem Manta 400 die deutsche Rallye-Meisterschaft; in Frankreich erringt im selben Jahr Guy Fréquelin den Meistertitel.
Das Ende naht
Der Manta B rollt in seinen unterschiedlichen Varianten bis 1988 vom Band zu den Opel-Kunden und gilt mit 13 Produktionsjahren als bis heute am längsten gefertigte Modellgeneration eines Opel-Pkw. Zugleich überzeugt sie mit einem seinerzeit vorbildlich niedrigen Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,352, womit das Coupé damals selbst manche Sportwagen unterbietet. Der potenzielle „Nachfolger“ steht Ende der 1980er Jahre schon in den Startlöchern: 1989 präsentiert Opel den Calibra. Der zeitlose Zweitürer aus Rüsselsheim entwickelt sich rasch zum erfolgreichsten Sport-Coupé der 1990er Jahre. Mit einem cW-Wert von 0,26 gilt er zehn Jahre lang als windschlüpfigstes Serienfahrzeug der Welt und wird so zum „Aerodynamik-Weltmeister“.