In einer Gruppe reisen kann zu vielen schönen Erlebnissen führen. Doch vielfach kommt es wohl eher umgekehrt. So gibt es die berüchtigten Rentnereisen mit vielen Fotostopps als auch die Sauftouren von pubertierenden Teenagern. Wie auch anders reisen sein kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Bitte folgen!
Gruppenreisen haben nicht den besten Ruf. Man kann sogar sagen, sie haben einen schlechten Ruf – und das generationenübergreifend. Viele Menschen haben bei Gruppenreisen sofort Busse vor dem inneren Auge, die Horden greiser Menschen in pastellfarbenen oder beigen Blousons ausspucken. Diese folgen wie die Entlein ihrer Mutter dem in die Höhe gereckten Schirm ihres Reiseleiters. Und der versucht, ihnen im Trubel in und um überlaufene Sehenswürdigkeiten zu erzählen, was man auch in jedem Reiseführer nachlesen könnte. Oder man denkt an die Flusskreuzfahrten, die in fast jeder Postwurfsendung beworben werden. Deren Image unterscheidet sich von dem einer Kaffeefahrt oft nur dadurch, dass man statt einer Heizdecke das Noro-Virus mitbringt. Am anderen Ende der Altersskala sieht es aber auch nicht besser aus: Jugendreisen eilt der Ruf voraus, in erster Linie das Ziel zu haben, sich ungestört von elterlicher Aufsicht mit billigem Fusel in gleichaltriger Gesellschaft volllaufen zu lassen. Was im Urlaub passiert, bleibt im Urlaub, vor allem, wenn die Erinnerung bruchstückhaft ist. Es überrascht also nicht, dass viele Menschen gar nicht auf den Gedanken kommen, sich einer Gruppenreise anzuschließen.
Gruppenreisen anders erleben
Der Wunsch der allermeisten Reisenden ist nicht, nur ein weiterer Tourist in einem überlaufenen Must-See-Reiseziel zu sein, sondern das bereiste Land und die Leute unverfälscht kennenzulernen. Und das geht nur, wenn man selbst jemanden dort kennt – oder als Teil einer kleinen Gruppe unter der Führung einer erfahrenen Reiseleitung, die sich dort gut auskennt und Kontakte vor Ort hat. Dafür ist die Gruppengröße entscheidend. Eine kleine Gruppe kommt selbst in dem abgelegensten Bergdorf unter. Das ist ein ganz besonderes, authentisches Erlebnis. Wenn man in Reisebusstärke unterwegs ist, geht das natürlich nicht. Da ist man auf Orte angewiesen, die eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur haben. Große Gruppen brauchen breite Wege, kleinen Gruppen reichen kleine Pfade. Ebenso wichtig ist die Altersstruktur einer Gruppe: Wenn alle ähnlich alt sind, haben sich alle nur ähnliches zu sagen. Das wird schnell langweilig. Verschiedene Lebensalter bringen unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in eine Gruppe. Das setzt wertvolle Impulse für alle und die Reise wird so auch zu einem Lernen mit- und voneinander. Das schweißt zusammen, motiviert und öffnet für Neues. Und dadurch entstehen oft erst diese Momente und Erinnerungen, von denen wir manchmal jahrelang zehren können.
Reiseleitung
Bei dieser Form des Reisens als Kleingruppe jenseits der Touristenströme kommt der Reiseleitung eine ganz besondere Bedeutung zu. Bei Reiseleitung denkt man oft sofort an eine Person mit Regenschirm, die irgendwelche Informationen zu Sehenswürdigkeiten vorliest. Aber das ist nicht, was eine Reiseleitung ausmacht. Bei der Reiseleitung geht es darum, die Reise zu planen und zu organisieren, dass alles funktioniert – von der Fortbewegung über die Unterbringung bis hin zur Sicherheit. Gleichzeitig besitzt die Reiseleitung auch die Ortskenntnisse, um auch mal spontan vom Programm abweichen zu können. Zum Beispiel einfach mal vorschlagen, von der geplanten Route abzuweichen, weil ein anderer Weg vielversprechender aussieht. Das führt dann oft zu lohnenden Entdeckungen. Das geht natürlich nur, wenn das Gruppe auch will. Das Teambuilding ist deshalb immens wichtig. Die Reiseleitung muss darin geschult sein und aus einem Haufen Individuen eine verschworene Gruppe machen, die gemeinsam ins Abenteuer zieht. Mit so einer Gruppe kann man überall und zu jedem Thema auf Entdeckungsreise gehen. Das ist immer eine schöne und bereichernde Erfahrung.