Eingesetzt wird Antibiotika zur Behandlung von Infektionen durch Bakterien. Wie wir bestimmt schon alle erfahrenen durften, helfen sie bei zahlreichen Erkrankungen sehr gut, sind aber nicht bei jeder Infektion geeignet. Im ursprünglichen Sinne ist das Medikamente ein natürlich gebildetes niedermolekulares Stoffwechselprodukt von Pilzen oder Bakterien, das schon in geringer Konzentration das Wachstum anderer Mikroorganismen hemmt oder diese abtötet. Was ist das Schlimme an einem Antibiotikum, wie wir oft zu hören oder lesen bekommen?
Versteckte Antibiotika
Eines der größten Probleme der intensiven Tierzucht ist der hohe Einsatz von Antibiotika. Da Tiere in Massenhaltung schnell krank werden, müssen sie besonders häufig behandelt werden. Und: Wenn ein Tier krank wird, wird aufgrund der Ansteckungsgefahr meist gleich die ganze Herde vorbeugend behandelt.
Aus wirtschaftlichen Überlegungen ist das der richtige Weg. Denn nur wenn die Tiere auch vermarktet werden können, kann der Produzent auch Einnahmen erzielen. Wenn die Tiere aber im wahrsten Sinne des Wortes „entsorgt“ werden müssen, ist nicht nur der Umsatz futsch, sondern die entstandenen Kosten können den Produzenten ruinieren. Denn meist treten dann solche Fälle in einem Statt wiederholt auf. Andere Produktionsweisen werden schon seit langem gefordert. Doch wir Konsumenten wollen „billiges“ Fleisch. Das lässt sich aber nur in der Massentierhaltung erzeugen. Auf engen Raum werden Tiere zwar immer noch nach Vorschrift gehalten. Doch vielen Umwelt- und Tierschützern geht das nicht weit genug. Ihrer Meinung nach müssen die Bedingungen für die Tierhaltung verändert werden. Daraus folgen dann meist höhere Kosten bei der Fleischprodukt – eine abgekürzte Kausalreihe. Deshalb verzichten heute schon viele Menschen auf den Fleischgenuss.
Weshalb sind Antibiotika in der Tierhaltung so problematisch?
Dass man Antibiotika nicht ständig und immer nehmen sollte, ist bekannt. Allerdings wissen die wenigsten Menschen, weshalb: Antibiotika sind hochwirksam gegen Bakterien und deshalb auch so wichtig für uns. Werden sie zu häufig eingesetzt, zu niedrig dosiert oder zu kurz eingenommen, können Krankheitserreger Resistenzen gegen die Antibiotika entwickeln – das jeweilige Antibiotikum ist damit wirkungslos.
Damit dies nicht geschieht, werden uns immer seltener Antibiotika verschrieben. Sie sollen nur dann zum Einsatz kommen, wenn es nicht anders geht. Außerdem werden wir regelmäßig daran erinnert, durch geeignete Hygienemaßnahmen wie Händewaschen dafür zu sorgen, dass sich Erreger nicht so schnell ausbreiten können.
Was allerdings gern vergessen wird: Menschen sorgen durch ihren Konsum auch aktiv dafür, dass Antibiotika verbraucht werden. Und zwar deutlich mehr als sie selbst einnehmen.
„Den meisten Menschen ist nicht klar, auf welche Mengen sich das im Laufe der Zeit summiert.“, sagt Tim Lilling, Projektleiter bei blitzrechner.de. „Im Schnitt bekommt jeder Deutsche innerhalb von 10 Jahren 47 Tagesdosen Antibiotika verschrieben. Die von ihm in dieser Zeit verzehrten Tiere im Durchschnitt aber 219 Tagesdosen.“, so Lilling weiter.
Den individuellen Verbrauch kann jeder Verbraucher mit dem Fleischrechner selbst ausrechnen. Dabei sieht er auch gleich, wie sich eine Einschränkung des eigenen Fleischkonsums auf den Einsatz von Antibiotika auswirken würde.
Weitere Informationen zum Thema und den Einsatz anderer Ressourcen in der Fleischindustrie finden Sie neben dem Online-Rechner auf dieser Seite: https://www.blitzrechner.de/fleisch/