Fremdsprachen zu erlernen ist wichtiger denn je. Doch auch in der deutschen Sprachkultur gibt es Begriffe, die so manchen der vor 1990 geboren wurde, Fragezeichen im Kopf hinterlässt. Luckx – das magazin sucht nach Auflösung.
Fremdwörter
Hustling, Minimum Mondays oder Quiet Quitting. Manche davon verschwinden so schnell wieder, wie sie gekommen sind, andere bleiben dagegen für wie lange, ist offen. So müssen sich die Frühgeborenen mit einer Jugendsprache auseinandersetzen, um als Arbeitgeber oder Vorgesetzter Jüngere zu verstehen. Denn wer die Jüngeren nicht versteht, kann aufgrund des Arbeitskräftemangels nicht passgenaue Angebote machen. So zeigt sich in der deutschsprachigen Region eine Verschiebung hin zu flexibleren Arbeitsmodellen und einer erhöhten Sensibilisierung für die Bedürfnisse der Arbeitnehmer. Der aktuelle Arbeitsmarkt ist mit der voranschreitenden Digitalisierung und nach der Corona-Pandemie von einer hohen Dynamik geprägt. Diese Veränderungen beeinflussen nicht nur die Art und Weise wie wir arbeiten, sondern auch das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Dazu gehören Digitalisierung, Kommunikation und der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance.
Begrifflichkeit
Der Begriff Quiet Quitting ging 2022 erstmals auf TikTok viral, als der US-amerikanische Software-Entwickler Zaid Khan unter seinem Pseudonym Zaid Leppelin ein Video veröffentlichte, in dem er erklärt, warum die Arbeit für ihn nicht alles im Leben ist. Auch im Jahr 2023 beschreibt Quiet Quitting noch einen der größten Trends am Arbeitsmarkt. Gemeint ist damit, nicht zu kündigen, aber für die eigene Gesundheit und Work-Life-Balance nur noch so wenig Leistung wie nötig im Job zu erbringen – also mehr eine allgemeine Arbeitseinstellung, als ein individuelles Problem in einer konkreten Stelle. Sü sind in den USA ganze 50 Prozent der Arbeitnehmer Quiet Quitters, wie das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen Gallup in einer Studie herausfand.
In eine ähnliche Kerbe wie Quiet Quitting, schlägt der Trend Act Your Wage. Verdient man in den eigenen Augen zu wenig, strengt man sich im Job kaum an. Gleichzeitig fordern Anhänger von Act Your Wage, dass gutverdienende Menschen mehr Leistung erbringen, um ihren Lohn zu rechtfertigen. Gibt es ein finanzielles Gefälle zwischen einzelnen Mitarbeitern, das – warum auch immer – unter den Kollegen die Runde gemacht haben könnte, ist dringend das Gespräch zusuchen.
Bei Minimum Mondays handelt es sich um einen realisierten Tiktok Trend. Am Montag ist Gemütlichkeit Trumpf, nahezu noch im Halbschlaf wird die Arbeit erledigt. Erst an den restlichen Arbeitstagen steigt die Leistungsbereitschaft dann wieder an.
Rage Applying: Unzufriedene lassen ihrem Frust über mangelnde Anerkennung oder schlechte Arbeitsverhältnisse freien Lauf. Sie schicken in viel zu kurzer Zeit viel zu viele Bewerbungen raus. Hierbei geht es ausschließlich um Quantität – mit so wenig Aufwand wie möglich, so viele Bewerbungen versenden ist das Ziel dieses Trends.
Career Cushioning. Cushion ist das englische Wort für Kissen. Auch wenn Mitarbeiter der Legende nach zumeist nicht monetär getrieben sind, werden auch für Angestellte die Zeiten härter, bzw. das Leben teurer. Angestellte, denen das bisherige Gehalt nicht mehr reicht, legen sich früh einen Plan B zurecht, um keine Existenzangst haben zu müssen. Das kann ein paralleler Schritt in die Selbstständigkeit sein, aber auch einfach eine Bewerbung für eine alternative Stelle.
Ein Trend, der unmittelbar durch Arbeitgeber bzw. Personaler geprägt wurde ist dieser: Quiet Hiring. Hat ein Unternehmen einen Mitarbeiterverlust zu verschmerzen, wird aus Kostengründen, wegen des Fachkräftemangels oder aus Zeitgründen zunächst oder dauerhaft auf eine Neubesetzung verzichtet. Stattdessen sorgen Inhaber oder Praxisleitung dafür, dass das restliche Team die vakanten Zeiten durch Mehrarbeit auffängt oder Taktung und/ oder Pausenzeiten reduziert. In Ausnahmefällen kann dies zur Überbrückung eine Möglichkeit sein. Dauerhaft steht dieses Konstrukt jedoch auf wackeligen Beinen. Sorge daher immer schnellstmöglich für neue Mitarbeitenden.
Der englische Ausdruck Hustling bedeutet im Deutschen etwa schweres Arbeiten, oder auch sich ohne Rücksicht auf körperliche oder mentale Warnsignale vollends im Job zu verlieren. Nach der Arbeit ist vor der Arbeit und oft arbeiten Hustler einfach nur zu viel und zu lange. Hinzu kommt eine gewisse Unzufriedenheit oder ständiger Selbstzweifel an ihrer Performance. Mitarbeiter, die hustlen, setzen sich häufig selbst stark unter Druck, um maximale Produktivität zu erreichen und ihre Karriere voranzutreiben.
Fazit
Egal, welche der genannten Trends in Erscheinung treten, so sollte ein gewisses Verständnis für Mitarbeiter vorhanden sein. Doch insgesamt geht es immer um das Unternehmen und damit um die Arbeitsplätze. Aus Fürsorge für Mitarbeiter und Unternehmen, müssen Führungskräfte reagieren und Entscheidungen treffen. Zwar sollte Verständnis für die Bedürfnisse der entsprechenden Generationen vorhanden sein. Doch das darf nicht zum Nachteil der anderen Mitarbeiter und des Unternehmens gehen; auch wenn der Fachkräftemangel groß ist. So manchen der Jüngeren ist noch nicht klar, dass das erarbeitete Geld leider nur einmal ausgegeben werden kann. Das gilt auch für die Sozialabgaben und Steuern, woraus die „sozialen Hängematten“ von der arbeitenden Bevölkerung bezahlt werden. So geht ein tolles Youtube oder Tiktok Leben nur mit genug Finanzmittel. Wenn alle, dann alle.