Wohnkosten

Monatsanfang: da ist die Geldbörse noch gut gefüllt. Doch Miete, Nebenkosten, eventuell Versicherungsbeiträge oder Ratenzahlungen leeren das Portmonee innerhalb kurzer Zeit. Und ab Mitte des Monats wird Schmalhans zum Küchenmeister. Wie hoch die Belastungen von Mietern sind, hat luckx – das magazin recherchiert.

Schönes Single Leben?

Als Single muss man/frau auf niemanden Rücksicht nehmen. Da kann die Wohnung unaufgeräumt sein und nur einmal im Monat gesaugt werden. Andererseits leben Singles auch auf hohen Kostenfuß. Kühlschrank, Waschmaschine und vieles mehr muss vorgehalten werden und kostet neben der Anschaffung auch Unterhalt. Denn einen Kurbelbetrieb will sich keiner gönnen. Wer in einem längeren Mietverhältnis wohnt, profitiert wahrscheinlich noch von einer günstigeren Miete. Doch auch Vermieter müssen ihre Kosten decken. Und über kurz oder lang sind Mieterhöhungen absehbar. Bei einer Wohnungssuche ist dann neben einer steigenden Mieten und mit hohen Energiekosten zu rechnen und machen das Wohnen für Alleinlebende immer teurer. In der Spitze müssen Singles bei Neuvermietung 40 Prozent des mittleren Nettoeinkommens für die Warmmiete ausgeben. Das zeigt eine immowelt Analyse zur Wohnkostenbelastung von Einpersonenhaushalten in den 106 kreisfreien Städte. Für die Analyse wurde in den Städten jeweils die aktuelle Angebotsmiete einer 50-Quadratmeter-Wohnung zzgl. Nebenkosten in Relation zum Mediannettoeinkommen eines Vollzeitbeschäftigten gesetzt. In 45 Städten frisst die Warmmiete bei neuen Mietverhältnissen demnach mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens von Singles. Gemeinhin wird empfohlen, maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens für die Wohnkosten aufzuwenden.

Hohe Belastung in den Metropolen

Einen besonders großen Teil vom Verdienst verschlingen die Wohnkosten in München. Mit einem Mediannettoeinkommen von monatlich 2.774 Euro zählt die Isarmetropole zwar zu den Städten mit den höchsten Gehältern. Allerdings liegt die Warmmiete einer 50-Quadratmeter-Wohnung bei 1.102 Euro und somit deutlich höher als in jeder anderen Stadt. Singles müssen in München bei Neuvermietung folglich 40 Prozent des mittleren Nettoeinkommens für die Wohnkosten ausgeben – der höchste Wert aller Städte. Auch in den anderen Metropolen frisst die Miete einen beträchtlichen Teil des Gehalts. Den 2. Platz teilen sich Berlin und Hamburg mit einer Wohnkostenquote von jeweils 36 Prozent bei neuen Mietverhältnissen. Vor allem in der deutschen Hauptstadt sticht die Diskrepanz zwischen Einkommen und Wohnkosten ins Auge: Mit einem Medianettoeinkommen von 2.310 Euro belegt Berlin im Gehaltsvergleich der 106 Städte nur Platz 39. Bei der mittleren Warmmiete für eine Singlewohnung (837 Euro) liegt die Hauptstadt hingegen auf Rang 5. Einen erheblichen Teil vom Verdienst müssen Alleinlebende auch in Köln und Stuttgart (je 33 Prozent) sowie in Frankfurt (32 Prozent) für eine neu angemietete Wohnung ausgeben.

Bayern ist wohnteuer

Das Ungleichgewicht zwischen Wohnkosten und Einkommen ist jedoch nicht nur ein Problem der Metropolen. In zahlreichen kleineren Städten liegt die Belastung durch die Warmmiete ebenfalls im kritischen Bereich. Das gilt insbesondere für Bayern – 6 der 10 Städte mit dem größten prozentualen Anteil der Wohnkosten am Medianeinkommen befinden sich im Freistaat. In Rosenheim etwa beträgt die Wohnkostenquote von Singles bei Neuvermietung 35 Prozent, in Landshut, Fürth und Würzburg jeweils 34 Prozent.

Auch außerhalb Bayerns übersteigt die Belastung von Einpersonenhaushalten nicht selten die kritische 30-Prozent-Marke. So müssen Singles etwa in Offenbach 35 Prozent des Mediannettoeinkommens fürs Wohnen ausgeben, in Mainz und Heidelberg sind es jeweils 33 Prozent. In allen drei Städten beträgt die durchschnittliche Warmmiete einer 50-Quadratmeter-Wohnung inzwischen mehr als 800 Euro.

Mit einer übermäßig hohen Wohnkostenquote sind Alleinlebende auch in mehreren ostdeutschen Städten konfrontiert. Besonders hoch ist die finanzielle Belastung in Potsdam, Erfurt und Jena – die Warmmiete einer kleinen Wohnung verzehrt hier bei Neuvermietung jeweils 31 Prozent des mittleren Einkommens. In Potsdam und Jena fällt die durchschnittliche Warmmiete einer 50-Quadratmeterwohnung mit fast 700 Euro für ostdeutsche Verhältnisse hoch aus. In Erfurt sowie mehreren anderen ostdeutschen Städten sorgt dagegen vor allem das vergleichsweise niedrige Gehaltsniveau für einen kritischen Wohnkostenanteil.

Überraschung: geringste Wohnbelastung in Wolfsburg

Lediglich in 10 der 106 kreisfreien Städte geben Singles bei neuen Mietverhältnissen maximal 25 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Warmmiete aus. Am geringsten ist die Belastung in Wolfsburg. Hier trifft aufgrund guter Gehälter in der Automobil- und Zuliefererbranche ein hohes Mediannettoeinkommen (2.912 Euro) auf vergleichsweise niedrige Wohnkosten (597 Euro). Die Warmmiete einer 50-Quadratmeter-Wohnung beansprucht in der Stadt am Mittellandkanal somit lediglich 21 Prozent des Einkommens. Dahinter folgen Chemnitz, Ludwigshafen und Pirmasens, wo Alleinlebende jeweils 24 Prozent des Mediannettoeinkommens für die Mietwohnung ausgeben müssen. Vergleichsweise günstig wohnt es sich zudem in den Ruhrgebietsstädten Gelsenkirchen, Hagen und Herne mit einer Belastung von 25 Prozent. Ebenso so hoch fällt der Wohnkostenanteil in Schweinfurt, Wilhelmshaven und Zweibrücken aus.

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in den 106 kreisfreien Städten. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (60 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock und 2. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zum 01.04.2024 wieder. Diese wurden auf eine Wohnung mit einer Fläche von 50 Quadratmetern umgerechnet.