Frankreich war und ist nicht nur das im Westen von der Bundesrepublik gelegene Land. Noch heute gehören zum französischen Staatsgebiet einige Überseegebiete. Diese – nennen wir es einmal Weltoffenheit – wirkt sich auch auf die Bevölkerung aus, wie luckx – das magazin recherchierte.
Kolonien
Wie viele Seefahrernationen ist die Geschichte Frankreichs auch durch seine Kolonien geprägt. Ebenfalls ist die „Grande Nation“ durch ihre Kriege beeinflusst. So haben Napoleons Kriege nicht nur viel Leid verursacht, sondern auch zu einer Vermischung unter der Bevölkerung geführt. Am stärksten ist wohl noch der Algerienkrieg im Bewusstsein, der von 1954 bis 1962 geführt wurde und zur Unabhängigkeit algerien von Frankreich führte. Insbesondere zum Ende des Krieges flüchteten viele Algerier mit französischen Hintergrund nach Frankreich, um den Massakern der FLN zu entkommen. Zwar blieben viele Menschen im Süden Frankreichs. Doch zum wahren Schmelztiegel, nicht nur durch Algerier, wurde Paris. In den 1920 und 1930er Jahren waren darüber hinaus viele Amerikaner in der Stadt an der Seine. Ernest Hemingway ließ dann auch Paris hoch leben mit seinem Erinnerung in „Paris – ein Fest fürs Leben“. Kurz gesagt, Paris ist ein bewegendes und faszinierendes Fenster. So wurde jeder vierte Pariser im Ausland geboren wurde. Doch wer sind die Männer und Frauen von Paris? Diese Frage hat viele fasziniert und bewegt. Antwort darauf gibt die Ausstellung „Paris!“, die vom 25. Mai bis 15. November 2024 im Rathaus der französischen Hauptstadt zu sehen ist. Ein wirklich lebensgroßes, intimes Porträt der Hauptstadt und ihrer Bewohner in Form einer immersiven Ausstellung.
, dass es in der Hauptstadt mehr Katzen als Einwohner im 15. Arrondissement gibt oder dass Louise und Gabriel in den letzten zehn Jahren jedes Jahr die beliebtesten Babynamen waren? Mit einer spielerischen, immersiven und kostenlosen Ausstellung nutzt Paris die Gelegenheit der Olympischen Spiele, um sich und seine Einwohner der Welt vorzustellen.
Den Einwohner näher kommen
Um der Hauptstadt und ihren Bewohnern näher zu kommen, genügt nicht nur ein Blick auf den Eiffelturm. Deshalb muss tiefer in die Geschichte der Französische Revolution eingedrungen werden. Sie bezeichnet den Aufstand der einfachen Bürger in Frankreich zwischen 1789 und 1799. Sie wehrten sich gegen die Unterdrückung durch den König. Im Laufe der Revolution wurden der König und viele Revolutionsgegner hingerichtet. Sie gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Das revolutionäre war, dass sich der dritte Stand, also die einfachen Bürger, gegen den König und die ersten beiden Stände, Klerus und Adel, auflehnten. Sie forderten im Zuge der Aufklärung ein Mitbestimmungsrecht was zur damaligen Zeit nur den Adeligen, Geistlichen und Reichen vorenthalten war. Auch die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, die alle Menschen als gleich einstufte, und die Abschaffung der Ständegesellschaft waren revolutionär. Daraus entstand der Wahlspruch der heutigen Französischen Republik: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Jeder Zweite in Paris lebende ist unter 40 und jeder Vierte arbeitet ehrenamtlich. Tägliche werden 8 Millionen Wege zurückgelegt. Davon sind neun von zehn zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In Paris gibt es mehr Katzen als Einwohner im 15. Arrondissement. Louise und Gabriel sind seit zehn Jahren jedes Jahr die beiden beliebtesten Babynamen. All das sind erstaunliche Fakten, die in diese Ausstellung dem geneigten Publikum näher gebracht werden. Sie bietet einen Einblick in das Pariser Leben. Anhand von Zahlen, Karten, Fotos, Videos, Quizzen und Erfahrungsberichten zeichnet die Ausstellung „Paris!“ ein facettenreiches Bild der Veränderungen in der Hauptstadt sowie des Lebens ihrer Bewohner und der Werte, die sie trotz der Strapazen, die sie ertragen mussten, hochhalten: der Klimanotstand, die Migrationskrisen, der Brand von Notre-Dame de Paris, die globale Pandemie.