MAXX war zu früh da. MAXX ist keine Frühgeburt, musste auch nicht in den Brutkasten oder ärztlich versorgt werden. Nein, MAXX ist eine 30 Jahre alte Mobilitätsidee von Opel. Was es damit auf sich hat, hat luckx – das magazin recherchiert.
Erinnerung an MAXX
Zwar ist MAXX nicht ein so altes Konzept wie die ersten Elektroautos von 1888. Doch vor 30 Jahren wollte davon niemand etwas wissen. 1995 präsentiert Opel auf dem Genfer Automobilsalon ein völlig neues Automobilkonzept, das die Grenzen des bis dato Vorstellbaren sprengt. Sein Name: Opel MAXX. Der Entwurf des MAXX lässt Wirklichkeit werden, was zuvor nur ein Wunschtraum war – ein Auto, dessen Platzangebot, Ausstattung und Aussehen sich exakt auf die individuellen Anforderungen und den Geschmack zuschneiden lassen. Und das außerdem den sich im Laufe der Zeit ändernden Bedürfnissen des Eigentümers angepasst werden kann. Mit dem MAXX zeigen die Rüsselsheimer vor 30 Jahren eine Zukunftsvision für den möglichen Einstieg in die Opel-Welt – das Ganze garniert mit weiteren innovativen Lösungen und einem hocheffizienten Antriebskonzept.
Klein, wendig und sogar lokal emissionsfrei sieht der Einstieg in die Opel-Welt heute aus. Das Beste daran: Den vollelektrischen Opel Rocks können sogar schon Jugendliche ab 15 JahrenKon fahren. So werden junge Autofahrer nun noch früher auf vier Rädern mobil, als es sich die Entwickler bei der Premiere des MAXX vor 30 Jahren erträumt hätten. Wieviel individuelle Mobilität, Flexibilität und Style auf kleinem Raum jedoch möglich ist, das haben die Designer und Entwickler des MAXX schon 1995 höchst kreativ dem begeisterten Publikum vorgeführt.
Stadtauto
„Menschen haben unterschiedliche Lebensstile, Geschmäcker und Bedürfnisse. Herkömmliche Autos können da nicht mithalten, ihre Wandlungsfähigkeit stößt an Grenzen. Doch MAXX weist einen Weg aus dieser Einengung“, kündigt Opel die Weltpremiere des völlig neuartig gedachten Automobilkonzepts auf dem Genfer Salon 1995 an. Und tatsächlich: Höchste Flexibilität und Variabilität sind die Kernkompetenzen der für den Großstadtverkehr vorgesehenen Zukunftsstudie. Dafür beschreiten die Opel-Ingenieure und -Designer beim Entwurf und der Entwicklung des MAXX komplett neue Wege. So ist die Karosserieaußenhaut nicht aus gepressten Stahlblechen aufgebaut, sondern sie wird in Modulbauweise hauptsächlich aus extrudierten Aluminiumprofilen hergestellt. Die verschiedenen Abschnitte werden zu einer Zelle zusammengeschweißt, teilweise freigelegt und in die Außen- und Innenkonstruktionen einbezogen – eine Struktur, die bis dato aus dem Flugzeugbau bekannt, aber für die Automobilproduktion völlig neu ist und wofür sich Opel die Patentrechte sichert.
Die aus den extrudierten Aluminiumprofilen entstandene Zelle ist die Grundlage für den modularen Aufbau, der den Schlüssel zum MAXX-Konzept und den Vorläufer moderner flexibler Fahrzeugarchitekturen bildet. Mit einer Länge von nur 2,97 Meter und einer Breite sowie Höhe von 1,58 Meter bietet der zweitürige MAXX reichlich Platz. Wollen Kunden viel Gepäck mitnehmen, können sie sich für den MAXX als Zweisitzer samt 500-Liter-Laderaum entscheiden. Selbst der Transport sperriger Gegenstände bis zu zwei Metern Länge ist möglich. Und sollen die Kinder mit, bietet eine in die Aluminiumstruktur eingebaute Rücksitzbank Platz für weitere Personen.
Darüber hinaus ermöglicht es die neuartige Konstruktion relativ einfach, aus der MAXX-Basis Fahrzeuge mit unterschiedlichen Radständen und Längen zu bauen. Auf derselben Plattform kann so ein Cabrio, ein Pick-up, ein Offroader, ein Van oder ein Taxi entstehen. Der MAXX – so die Idee – wächst mit den unterschiedlichen Anforderungen einfach mit und die Kunden können Karosserie und Innenausstattung auch nach Abholung des Fahrzeugs ändern.
Sicherheit und Effizienz
Ebenso wichtig wie die Flexibilität ist für die Entwickler die Sicherheit. Neben der stabilen Aluminiumstruktur verfügt der MAXX 1995 bereits über einen Fahrerairbag und ein Antiblockiersystem (ABS). Von den Mittelklassemodellen Vectra und Omega stammt die McPherson-Federbein-Vorderradaufhängung nach dem Dynamic Safety-Prinzip (DSA). Die Opel-Ingenieure platzieren den Kraftstofftank für optimale Sicherheit zwischen den Hinterrädern, während die Aluminiumstruktur das hintere Ende schützend umschließt und vorne eine verformbare Struktur bildet. Und dank der Verwendung von Leichtmetall wiegt der MAXX lediglich rund 650 Kilogramm.
Schon das niedrige Gewicht und die ultra-kompakten Abmessungen sorgen dafür, dass die Studie höchste Effizienz verspricht. Doch die Opel-Ingenieure geben sich in der Folge auch bei der Auswahl des passenden Antriebs nicht mit herkömmlichen Lösungen zufrieden. Nur wenige Monate nach der Genfer Premiere steht der MAXX auf der IAA in Frankfurt als fahrfertiger Prototyp auf der Bühne – auf superleichten Magnesiumrädern, mit Türverkleidungen und Kotflügeln aus Karbon sowie mit einem sparsamen Hightech-Dreizylinder. Das seinerzeit topmoderne Einliter-Aggregat – der erste von einem europäischen Automobilhersteller zur Serienreife entwickelte Dreizylinder – übertrifft selbst einige damalige Vierzylinder-Motoren in seiner Leistungsentfaltung. Am eindrucksvollsten ist aber der geringe Kraftstoffverbrauch: So benötigt der MAXX laut dem damals aktuellen Testzyklus „Euromix“ bei konstant Tempo 90 nur 3,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer.