Kündigung

Wer schon länger im Arbeitsleben steht kann sich gut an Zeiten erinnern, wo mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht unbedingt „behutsam“ umgegangen wurde. Schreiende und cholerische Chefs waren vielfach zu beobachten. Solche Spezies sind heute wohl nur noch vereinzelt zu finden, oder?

Das sich dann Mitarbeiter aus dem Unternehmen verabschieden, ist heute der übliche Weg. Doch mach einer findet aus verschiedenen Gründen nicht den Absprung. Sei es, dass über längere Zeit keine Motivationsanreize geboten werden, die dann zur innerlichen Kündigung führen. Derartige Ursachen können sein: ungerechte Behandlung, verletzende Kritik, mangelnde Würdigung der Leistung, herabsetzende oder beleidigende Äußerungen, diskriminierende Maßnahmen, bewusste Missachtung, andere schwerwiegende Beeinträchtigungen seines Selbstwertgefühls. Was können Vorgesetzte tun, damit es „rund läuft“?

Maßnahmen von Führungskräften

Bei der inneren Kündigung eines Mitarbeiters steht die zuständige Führungskraft vor dem denkbar schwerwiegendsten Motivationsproblem. Daher sollte man sich bemühen, bereits bei den ersten Anzeichen einer sich andeutenden Flucht in die innere Kündigung die Entwicklung aufzuhalten. Die einzige Chance dafür ist, mit dem Mitarbeiter ein freimütiges, aber aggressionsfreies Gespräch zu führen.

Erwartungen

Nur wenn Mitarbeiter erkennen, dass die Führung nicht ausschließlich den Unternehmensprofit im Auge hat, sondern sich auch um die Belange der Beschäftigten kümmert, werden sie bereit sein, sich für die geforderten Arbeiten vorbehaltlos einzusetzen.

Sie erwarten, dass die Vorgesetzten die Leistungen ihrer Mitarbeiter wahrnehmen und anerkennen, ihre Persönlichkeit achten und wertschätzen, sie bei auftretenden Schwierigkeiten unterstützen und Sich auch ihrer persönlichen Sorgen und Nöte annehmen. Anderseits müssen sich die Vorgesetzten darauf verlassen können, dass die Mitarbeiter ihre Fähigkeiten und Erfahrungen uneingeschränkt einbringen, sich nach besten Kräften anstrengen, gewissenhaft und umsichtig arbeiten, sich gruppendienlich verhalten sowie ehrlich und loyal sind

Das Managen von Unternehmen sowie das Führen von Mitarbeitern sind ohne ein Mindestmaß an gegenseitigem vertrauen undenkbar. Die Mitarbeiter gewinnen den Eindruck, man würde sie bewusst mangelhaft oder sogar falsch informieren. Sie erkennen, dass jahrelanges Engagement in Krisenzeiten oder bei strategischen Unternehmensentscheidungen nichts mehr gilt. Die Unternehmensleitung setzt bei wichtigen Entscheidungen eher auf das (teure) Expertenwissen externer Berater als auf die Erfahrungen, das Insiderwissen und die Kundenkenntnisse der eigenen Mitarbeiter.

Glaubhaft und berechenbar

Das sind wesentliche Erwartungen von Mitarbeitern an Chefs und Vorgesetzte. So sollte das eigene Führungsverhalten nicht von persönlichen Stimmungsschwankungen abhängig sein. Auch über unpopuläre Vorhaben rechtzeitig informieren sowie gemachte Zusagen einhalten oder es zumindest einsehbar machen, wenn davon ausnahmsweise abgewichen werden muss. Genauso sollte auch Kritik an der eigenen Person zugelassen und sich mit auseinandergesetzt werden. Dass Interesse und Verständnis für die Probleme und Wünsche der Mitarbeiter zeigt wird, und zwar ernsthaft. Mitarbeiter müssen bei Problemen beraten und unterstützt, denn dazu sind Vorgesetzte da. So sollten Chefs sich für die Belange ihrer Mitarbeiter einsetzen. Das können manchmal „Banalitäten“ sein, die aber für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig sind. Auch dürfen aus persönlichen Gesprächen anvertraute persönliche oder für den Betreffenden peinliche Informationen nicht weitergeben werden. So sind Fehler nur mit dem bzw. den Betreffenden besprechen. Das bedeutet auch, dass Kritik nur unter vier Augen besprochen wird und Kritik immer im Sinne des Helfen wollen zu äußern.

Das alles hört sich schwer umsetzbar an. Doch nicht alles tritt auf einmal ein. Und ein guter Vorgesetzter bemüht sich und lernt täglich dazu. Das wird von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer anerkannt und respektiert – auch dann, wenn mal Fehler passieren. Damit lassen sich Kündigungen vermeiden.