Es sind immer die anderen Urlauber, die stören. Zu welcher Jahreszeit wir auch unterwegs sind, so ist das Reiseverhalten so manches Urlaubers zum Fremdschämen. Doch was nervt die Bundesbürger am meisten, fragte luckx – das magazin.
Reisegewohnheiten
Laute Telefonate, barfuß im Flieger und noch vieles mehr stört deutsche Reisende. Dabei ist es unerheblich, ob zur Weihnachts- oder sonstiger Reisezeit Urlauber unterwegs sind. Insbesondere, wenn die Flughäfen und Bahnhöfe überfüllt und viele Familien unterwegs sind. So zeigt eine neue Umfrage, dass überraschende 90 % der deutschen Reisenden Urlaubssünden begehen, die die Menschen um sie herum in den Wahnsinn treiben. Die Teilnehmenden der Umfrage wurden gebeten, Verhaltensweisen zu identifizieren, die ihren Urlaub am meisten stören. Ganz oben auf der Liste steht das Hinterlassen von Müll am Strand. 58 % der deutschen Reisenden mögen das nicht. Den Rest der Liste dominiert vor allem Lärm: Telefonate über Lautsprecher (53 %), lautes Streiten (51 %), Husten oder Niesen, ohne die Hand vor den Mund zu halten, (47 %) und Musik- oder Videokonsum ohne Kopfhörer (46 %). Zu den zehn nervigsten Verhaltensweisen gehören auch zu weit zurückgelehnte Sitze (45 %), stundenlanges Blockieren von Pool-Liegen mit Handtüchern (44 %), On-Board-Snacks mit penetrantem Geruch (42 %), lautes Kauen (40 %) und Belegen von Sitzplätzen (40 %).
Das Reiseverhalten an sich ist nervig
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Ärger der Deutschen vor allem auf die Reise selbst konzentriert und weniger auf die Zeit am eigentlichen Urlaubsziel. Klassische Ärgernisse am Urlaubsort – mit Ausnahme von Gästen, die stundenlang Pool-Liegen reservierten – schafften es nicht einmal in die Top Ten. Der meiste Stress scheint also während der Anreise zu entstehen, bevor der Urlaub überhaupt richtig losgeht. Urlaubsreisende beklagen sich zwar, geben aber zugleich ihre eigene Schuld zu. Fast ein Drittel (34 %) gab an, bei der Landung des Fliegers applaudiert zu haben, und 30 % beichteten, dass sie an Bord eines Flugzeugs oder im Zug schon einmal öffentlich Zärtlichkeiten ausgetauscht haben. Weitere 28 % gaben zu, dass sie im Flugzeug oder im Zug schon einmal ihre Schuhe ausgezogen haben. Besonders bemerkenswert war aber die Erkenntnis, dass jeder Fünfte (20 %) beichtete, schon einmal ins Meer, in einen See oder Ozean uriniert zu haben. Zu anderen typischen Marotten gehörte es, beide Armlehnen zu benutzen (21 %), den Sitz zu weit zurückzustellen (21 %) und stundenlang Pool-Liegen mit Handtüchern zu blockieren (19 %).
Angewohnheiten bemängeln, aber selbst . . .
Zugleich gaben 73 % der Reisenden jedoch an, schon einmal eine andere Person gebeten zu haben, etwas Störendes zu unterlassen. Das ist ein Hinweis darauf, dass viele zwar ihre eigenen schlechten Angewohnheiten eingestehen, aber dennoch andere darauf aufmerksam machen, wenn diese eine ähnliche Grenze überschreiten. Die Umfrage zeigte außerdem, dass diese Angewohnheiten keineswegs nur typisch für deutsche Reisende sind. Amerikaner, Australier und Briten teilen folgendes Ärgernis mit deutschen Befragten: Niesen, ohne die Hand vor den Mund zu halten. Französische Reisende sind am meisten genervt von Menschen, die ihren Müll in der Gegend hinterlassen, und von lauten Telefonaten mit Freisprechfunktion. Spanier nannten ebenfalls den Müll am Strand an erster Stelle, führten auf dem zweiten Platz dagegen aber zu weit zurückgestellte Sitze auf. Diese Überschneidungen sind ein Hinweis darauf, dass rücksichtsloses Reisen eher als globales Problem und weniger als nationale Eigenart zu werten ist.
Umsicht zählt
So erscheint es durchaus Möglichkeiten, das eigene Reiseerlebnis und das anderer zu verbessern. Denn eigentlich möchte niemand seinen Urlaub damit beginnen, die Hauptrolle in der Reise-Horrorgeschichte eines anderen zu spielen. Umsichtig zu sein, ein bisschen Zeit in die Vorbereitungen zu investieren und ein paar technische Helfer einzupacken – all das kann helfen. Dabei erscheint es ganz einfach, sein Verhalten gut zu organisieren. Es beginnt mit cleveren Packen. Wer Kopfhörer, Taschentücher und Snacks, die nicht zu stark riechen, bereit hält, schafft von beginn an Ordnung für sich und seine Mitreisenden. Außerdem sollten Flugreisende darauf achten, ihre Taschen rasch zu verstauen und die Gänge freizuhalten. Auch das Bereithalten der Verbindungen schafft Ordnung und macht die Reise planbarer. Wer dann noch sein Telefonverhalten anpasst, Telefonate reduziert oder entsprechende Orte zum Telefonat aussucht, schafft für sich Entspannung. Ach ja, auch die Empfänger haben Lautsprecher, die auch Sprache mit deutlich reduzierter Stimme empfangen und verstärken. Und es ist auch unmöglich, vom Süden Europas so zu schreien, dass der Empfang ohne Telefon möglich wäre.
Die Umfrage wurde von Saily in Auftrag gegeben und vom 17. November bis 2. Dezember 2025 von den externen Unternehmen Cint und Norstat durchgeführt. Die Zielgruppe der Umfrage waren Einwohner der USA, des Vereinigten Königreichs, Australiens, Frankreichs, Deutschlands, Spaniens und Japans im Alter von 18 bis 74 Jahren (national repräsentativ).