Nach dem steilen Aufstieg kommt der Fall. So könnte etwas ironisch die Geschichte eines Freizeit- oder Arbeitsunfalls beginnen. Doch leider ist das keine Ironie. Die meisten Unfälle passieren nun mal im Haushalt weil die Unfallverhütungsvorschriften nicht eingehalten werden. Da wird zum Beispiel im Alpin-Stil (also ohne Sicherung) das Fenster im dritten Stock von Außen geputzt. Mit einem Pyramidenbau werden Arbeiten im Hausflur vorgenommen – obwohl die passende Leiter vorhanden ist. Aber es soll ja nur „mal schnell“ eine Glühlampe gewechselt werden.
Leiterunfall
Allein die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) berichtet von 2.684 Unfälle im Jahr 2018, die auf die Benutzung von Leitern zurückzuführen sind. 155 Beschäftigte erhielten im selben Jahr eine Rente aufgrund eines Leiterunfalls. Durch vorausschauendes Handeln und Beachtung grundlegender Sicherheitshinweise ließe sich das vermeiden.
Die Wahl der richtigen Leiter ist abhängig von der Arbeitshöhe, der Aufgabe, der Nutzungsdauer und der Bodenbeschaffenheit. Manchmal ist eine Hubarbeitsbühne die sicherere Wahl.
Anlegeleitern in einem Anstellwinkel zwischen 65 und 75 Grad zum Boden aufstellen. Anlege-, Schiebe- oder Mehrzweckleitern nie an Scheiben, Masten oder Türen anlegen und immer auf einen sicheren und ebenen Untergrund achten. Also nicht auf verschmutzen Böden oder rutschigem Untergrund anstellen. Wenn Arbeiten mit hohem Kraftaufwand ausgeführt werden müssen, sind diese Leitern die falsche Wahl.
Nie freihändig arbeiten und am besten auch nicht einhändig. Ist der Halt zu gering, ist die Gefahr zu hoch. So verursacht das Mitführen von Werkzeugen beim Benutzen von Leitern oft Unfälle. Mit der 3-Punkt-Methode (Kontakt mit 2 Füßen und einer Hand oder beiden Händen und einem Fuß) steigt man sicher auf eine Leiter. Vorsicht auch beim zu weiten Hinauslehnen. Lieber absteigen und die Leiter neu positionieren.
Die obersten drei Stufen oder Sprossen einer Anlege- oder Schiebeleiter sind tabu. Fehlt die Haltemöglichkeit, besteht akute Sturzgefahr. Ist das nicht gegeben, muss eine größere Leiter verwendet werden. Dient eine Leiter als hochgelegener Arbeitsplatz, muss der Beschäftigte stets mit beiden Füßen auf einer Stufe oder Plattform stehen. Das Arbeiten von der Leitersprosse aus ist nicht mehr zulässig.
Defekte Leitern, bei denen Stufen oder andere Elemente fehlen, die verformt sind oder Verschleißerscheinungen aufweisen, müssen sofort entsorgt werden.