Mehrwegflaschen

Je nach politischer Richtung und wirtschaftlicher Interessenlage verlaufen die Diskussionen über die Getränkeverpackungen. Die einen behaupten, Mehrwegflaschen sind die umweltfreundlichste Getränkeverpackung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele im Klimaschutzgesetz; andere setzen sich für die Nutzung von wiederverwendbaren Plastikflaschen ein. Wobei letztere Flaschen nicht dem Kreislauf direkt zugeführt werden, sondern zuerst geschreddert und anschließend unter hohem Energieaufwand wieder neu produzierte Flaschen ergeben. Je nach Datenlage kommen umweltgerechte oder umweltschädliche Ergebnisse zum Vorschein.

Vertriebswege

Unbestritten ist Mehrweg mit erheblichen Aufwand verbunden: Flaschen und Kästen müssen sortiert und den einzelnen Lieferanten wieder zurückgegeben werden. Dagegen werden Kunststoffflaschen geschreddert und in Bigpack verpackt den Flaschenproduzenten zugeführt. In der aktuellen Situation wird deutlich, wie wichtig regionale Versorgungsstrukturen und kurze Vertriebswege sind. Regionale Abfüllung, kurze Transportstrecken und eine vielfache Wiederverwendung können das Klima schützen, Ressourcen schonen und für eine nachhaltige, dezentrale Versorgung der Verbraucherinnen und Verbraucher sorgen. Trotzdem liegt die Mehrwegquote nicht, wie im Verpackungsgesetz vorgesehen, bei 70 Prozent, sondern nur bei rund 43 Prozent. Unternehmen, von Discountern bis zum Produzenten, boykottieren massiv die Mehrwegquote, indem sie wiederverwendbare Flaschen kaum oder gar nicht anbieten. Auch der mit großem publizistischem Echo eingeleitete „Mehrweg-Test“ eines Discounters scheint nichts Anderes als ein „Feigenblatt“ zu sein.

Forderungen

Die „Mehrweg-Allianz“ fordert von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, das dauerhafte Unterschreiten der Mehrwegzielquote im Verpackungsgesetz durch eine Abgabe auf Einwegplastikflaschen und Dosen in Höhe von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand zu sanktionieren. Die Mehrwegquote von mindestens 70 Prozent sollte zudem verbindlich von jedem Abfüller und Händler gleichermaßen umgesetzt werden müssen. Die im letzten Jahr eingeführte, aufwendige Kennzeichnung von Getränkeverpackungen in der Nähe des Produktes sollte zusätzlich direkt auf der Verpackung erfolgen. Die „Mehrweg-Allianz“ besteht aus der Deutschen Umwelthilfe (DUH), der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM), dem Bundesverband des deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH), dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels (VDGE), dem Verband Private Brauereien Deutschland und dem Verband Pro Mehrweg.

Um Verbraucher beim umweltbewussten Getränkekauf zusätzlich zu unterstützen, legt die „Mehrweg-Allianz“ gemeinsam mit 5.000 Getränkehändlern, Brauereien, Mineralbrunnen und Fruchtsaftabfüllern die größte Informationskampagne im Getränkebereich „Mehrweg ist Klimaschutz“ neu auf. Durch Informationen zum Klimaschutzbeitrag wiederverwendbarer Mehrwegflaschen sollen Verbraucher zum Verzicht auf umweltschädliche Getränkedosen und Einwegplastikflaschen angeregt werden.

Wie festgestellt wurde, spart die Wiederbefüllung von Mehrwegflaschen im Vergleich zur ständigen Neuherstellung von Einwegverpackungen erhebliche Mengen an Ressourcen, Energie und Treibhausgasemissionen ein. Würden alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllt, dann ließen sich jedes Jahr 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen.