Wie sang doch Nina Hagen über den vergessenen Farbfilm, dass zwar alles schön war, doch die Dokumentation eines „bunten“ Urlaubs ging eindeutig daneben. Doch nicht nur vor der Reise geht so manches verloren. Auch in Hotels wird manches liegengelassen – und auch manches einfach mitgenommen wie zum Beispiel Handtücher und TV-Fernbedienungen. Doch was wird nun am meisten unter dem Bett oder im Schrank zurückgelassen. Luckx – das magazin hat recherchiert.
Geschichten aus dem Hotelzimmer
Viele von uns kennen das: Der Urlaub ist vorbei, die Koffer gepackt. Nach einem letzten Blick durch das Hotelzimmer geht es wieder nachhause. Die freie Zeit wird zumeist bis zur letzten Sekunde ausgekostet, daher entsteht bei der Abreise Zeitdruck. In der Eile bleibt dann so manches im Hotelzimmer zurück. Aus einer Umfrage von Top-Hotels ergab sich ein verblüffendes Ergebnis.
Der meist-vergessene Artikel im Hotel ist eindeutig das Ladekabel – und zwar für jede Art von Mobiltelefon oder Tablet. Meist steckt es nach der Abreise noch neben dem Bett in der Steckdose. Auf Platz zwei landeten Kleidungsstücke, wobei Badekleidung hier eindeutig „die Nase vorn hat“. Bikinis oder Badehosen bleiben bevorzugt in den Taschen der Hotel-Bademäntel oder in den Badetaschen zurück. Darauf folgen die üblichen gerne zurückgelassenen Dinge, wie Kosmetik, Brillen, Bücher und Schmuck.
Erstaunlicherweise gehören zu den häufig von den Gästen im Hotel vergessenen Utensilien Erotik-Toys. Das mag daran liegen, dass in der entspannten Atmosphäre im Urlaub leichter der einen oder anderen Fantasie nachgegangen werden kann. So manches delikate Utensil hat den Hotelmitarbeitern schon ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Dabei handelt es sich jedoch keinesfalls nur um Einzelstücke, die versehentlich nicht im Koffer landen, sondern teilweise um ganze Sammlungen. Beeindruckend dabei war die Tatsache, dass einige Gäste tatsächlich im Nachhinein um eine Rücksendung baten.
Kuriositäten
Oft genannt wurden bei der Umfrage auch Gebisse, Krücken und Prothesen. Ein Hotel berichtete davon, dass eine im Zimmerschrank vergessene Beinprothese niemals als vermisst gemeldet wurde.
Vor allem bei Hochzeiten findet so manches Utensil den Weg nicht mehr nach Hause. Es wird getanzt bis in die frühen Morgenstunden und natürlich auch das eine oder andere Glas Wein getrunken. Es mag am Alkoholkonsum liegen oder am Freudentaumel, doch zu den häufig vergessenen Kleidungsstücken in den Hotelzimmern gehört neben dem Brautkleid auch der Anzug des Bräutigams. Und selbstverständlich auch die Eheringe, selbst wenn sie erst am Tag zuvor ausgetauscht wurden. Eine kuriose Geschichte dazu ereignete sich im Thula Wellnesshotel im Bayerischen Wald. Hotelier Volker Thum erinnerte sich daran, dass er per Mobiltelefon einen Gast darüber informierte, dass ein Verlobungsring liegen geblieben war. Der Gast antwortete darauf, dass er vorgehabt habe, seiner Liebsten im Urlaub einen Heiratsantrag zu machen. Sein Vorhaben habe sich jedoch noch während des Aufenthaltes erledigt und der Ring dürfe behalten werden.
Erstaunen riefen auch andere Dinge hervor, wie eine Tuba, ein Campingkocher, eine Überwachungskamera, ein geschmückter Christbaum mit echten Kerzen (wie wurde da der Feuermelder umgangen?) und eine Waffe unter dem Kopfkissen. Diese konnte man dann natürlich nicht so einfach zu den Fundsachen legen.
Man sollte es nicht glauben, doch auch der vierbeinige Freund wurde in den Hotels des Öfteren vergessen. Der Hund wurde im Zimmer zurückgelassen, während seine Besitzer noch einen Kaffee vor dem Check-out tranken oder zum Abschied noch eine Runde im Pool drehten. Anscheinend waren die Gäste bei der Abreise dann so entspannt, dass sie die kleinen Vierbeiner entweder im Zimmer oder beim Concierge vergaßen. Meist wurde das Fehlen dann erst auf der Autobahn bemerkt.
Zu den kuriosesten Dingen, die im Hotel vergessen werden, gehören zweifelsohne die fahrbaren Untersätze. Dass Autos in der Hotelgarage stehenbleiben, wurde seitens der Hotels nicht selten erwähnt. Julia von Deines, Resident Managerin des Falkensteiner Schlosshotel Velden berichtete sogar von einem Bentley, der wochenlang unbemerkt in der Hotelgarage stand, bevor der Besitzer sich wieder meldete.
Doch auch ganz rührende Geschichten haben sich im Zusammenhang mit den in den Hotels vergessenen Dingen ereignet. Sonja Juffinger-Konzett aus dem Juffing Hotel & Spa in Thiersee berichtete von einer Dame, die als Stammgast und Blumenliebhaberin in jedem Jahr während ihres Aufenthaltes ihren Balkon üppig bepflanzte. Bei einer ihrer Abreisen bemerkte sie erst viel zu spät, dass sie die Pflanzen auf dem Balkon vergessen hatte. Eine Hotelmitarbeiterin hatte Erbarmen und nahm sich der Begrünung an. Bei der nächsten Anreise der Dame wurden alle Pflanzen – ohne, dass sie davon wusste – wieder auf den Balkon gepflanzt. Eine solche Freude der Dame hatte selbst Hotelière Sonja Juffinger-Konzett nicht erwartet.
Was tun, wenn etwas vergessen wurde?
Doch wie verhält man sich eigentlich, wenn man selbst etwas im Hotel vergisst und wie sollte sich das Hotel verhalten? Grundsätzlich werden Gäste nach der Abreise nicht informiert, falls Dinge liegen geblieben sind, da solche Informationen zu kompromittierenden Situationen führen können. Auf ausdrückliche Forderung des Gastes kann das Hotel vergessene Gegenstände zurücksenden. Die Kosten dafür und für eine eventuelle Versicherung trägt jedoch in der Regel der Gast. So manches Hotel übernimmt jedoch kulanterweise die Kosten der Rücksendung und versieht diese noch mit einer kleinen Aufmerksamkeit. So bleiben der Urlaub und das Hotel in guter Erinnerung. Fundsachen werden ein Jahr lang aufgehoben, bevor sie beispielsweise in der Mitarbeiter-Tombola versteigert oder einem guten Zweck zugeführt werden.