Ob der Raser, der uns auf den Weg nach Essen rechts überholte, auch zur Motor-Show wollte, wissen wir nicht. Doch eher gehört er wohl nicht zum Publikum dieser Show. Obwohl auch viel PS zu sehen sind, steht eher die Faszination Individualität auf dem Programm. Luckx – das magazin hat sich umgeschaut – und gehört.
Sondershow Tuning
Nahezu alle Spielarten des Tunings präsentiert die Sondershow tuningXperience im Rahmen der Essen Motor Show vom 27. November bis zum 5. Dezember. Vom Daily Driver über den Rennboliden bis zum detailverliebten High End Showcar ist so ziemlich alles dabei, was die Herzen der Fans höherschlagen lässt. Nachdem die Szene lange Zeit auf größere Events verzichten musste, markiert die Motor Show für viele die lang ersehnte Rückkehr zum persönlichen Kontakt mit Gleichgesinnten. Rund 100 private Fahrzeuge werden in Halle 5 den Besucher präsentiert. Besonders beliebt sind in diesem Jahr seltene Modelle.
Dazu gehören solche Fahrzeuge wie der Barkas B1000, Lada 2103 oder Polski Fiat 126p. Diese Modelle existieren nur noch in einer geringen Stückzahl und sind gerade deshalb in der Tuning-Szene sehr gefragt. Denn wer sich von der Masse abheben will, greift gerne als Ausgangs-Basis zu einem seltenen Fahrzeug und optimiert dieses dann weiter. Dabei kommen auch bekanntere Raritäten zum Einsatz wie zum Beispiel Jaguar XJ40, Mercedes-Benz W108, Opel Calibra, Trabant 601 und VW Käfer.
Sportlich oder nachhaltig
Viele Tuner grenzen sich auch mit einem brandneuen Fahrzeug ab. Dazu gehören beispielsweise Audi A6 50 TDI, BMW M4 Competition, Mercedes-Benz GLC SUV und Porsche 991.2 GT3 RS „Weissach“. Hinzu kommen sehr sportliche Modelle wie Audi R8, BMW M6 Competition, Chevrolet Corvette Z06, Ferrari 348 GTS, Mercedes-Benz C63 „S“ AMG und Porsche Cayman S. Außerdem werden nachhaltig angetriebene Fahrzeuge immer beliebter. Zu den Blickfängen zählen in der Hinsicht vor allem die beiden getunten Versionen von Tesla Model 3 und Tesla Model S. Außerdem unterstreicht ein Cupra Leon e-Hybrid, dass optisches Tuning keine Frage des Antriebs ist.
„Wichtig ist es, bei seltenen Fahrzeugen die originale Silhouette und Linienführung größtenteils beizubehalten. Für viele Tuner sind Understatement und kein allzu lautes Auftreten die Devise. Klar zeigen wir auch die brachialen Varianten mit Widebody-Kits in rauer Motorsport-Optik. Aber selbst bei Bodykits werden die Karosserie-Upgrades mittlerweile dezenter. Das läuft dann über kleinere, versteckte Teile wie Spoiler-Lippen, Seitenschweller und Heck-Diffusoren, auf die sich mittlerweile viele Hersteller spezialisiert haben“, beschreibt Sven Schulz, Organisator der tuningXperience, die Entwicklung zu einem eher dezenten Look.
Carbon ist der Werkstoff der Stunde
Viele der verbauten Teile sind aus Carbon, egal ob Interieur-Parts, Spoiler oder Spiegelgehäuse. Der edel wirkende Werkstoff sorgt für einen besonderen Charme, den man aus dem Motorsport und von Supersportwagen kennt. Ebenfalls beliebt sind hochwertige mehrteilige Felgen, deren Finish und Größe individuell auf Kundenwunsch angepasst werden – in Verbindung mit einer großen und gut sichtbaren Sportbrems-Anlage. Hinzu kommen oft ein Luftfahrwerk oder individuell einstellbares Gewindefahrwerk, mit dem das Fahrzeug stufenlos tiefer oder höher gelegt werden kann – verzweifelte Momente bei der Einfahrt in die Tiefgarage gehören damit der Vergangenheit an.
Camping erreicht die Tuning-Szene
Ein weiterer Trend erobert langsam, aber sicher die Tuning-Szene: Camping. Immer mehr Menschen begeistern sich für Urlaub im Caravan, Van oder Zelt. In der tuningXperience erwartet die Besucher neben mehreren getunten Vans stellvertretend ein getunter Audi A7 Competition mit Dach-Zelt. Dabei sind bei Outdoorer Dach-Zelte nichts unbekanntes. Doch in dieser Kombination schon sehr ungewöhnlich.