Für viele ist Europa weit weg. Europa ist woanders. Aber wo nur? In Brüssel? Doch wenn wir einmal auf die Landkarte schauen ist Europa dort, wo wir uns gerade befinden. Na gut, werden einige einwerfen. Wir sind in einem nicht europäischen Staat. Was interessiert uns da Europa? Und das da jetzt wieder einmal Wahlen, ist auch uninteressant. Mag sein. Doch diese Wahlen sind für alle Menschen in der Welt wichtig. Wenn wir unseren Journalistenkollegen in der Welt Glauben schenken, werden nicht alle Wahlen in der Welt frei und unabhängig durchgeführten. Bei manchen Wahlen finden offensichtlich Manipulationen statt. So geschehen zuletzt in der Türkei – also in einem Land, das unbedingt der europäischen Gemeinschaft angehören möchte.
Aber nicht nur dort wird manipuliert. Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde offensichtlich bei der letzten Präsidentenwahl kräftig manipuliert. Und es geht damit weiter. Bewusst werden von der Trump Regierung Falschmeldungen in Umlauf gebracht.
Es reicht, hören wir. Schaut auch doch einmal in eurem Europa um. Was passiert denn dort so alles? In Ungarn und Polen werden von den Regierungen die Gesetze so gebeugt, das diese menschenverachtend und in keiner Weise mit den europäischen Regeln überein stimmen. Und ganz aktuell in Österreich: Mitglieder der rechtskonservativen Regierung wollten sich von russischen Oligarchen bei der Wahl vor zwei Jahren unterstützen lassen und wedelten mit Staatsaufträgen. Auch wenn diese Personen vermutlich gelinkt wurden. Doch die dort gemachten Aussagen sind für die Alpenrepublik verheerend. Menschenverachtende Regierungsmitglieder sind nicht zu dulden.
Und die Briten? Die wollen doch in eurem Europa nicht mehr mitmachen. Ja, auch das ist richtig. Doch was wollen die Briten denn? Sie wollen gern die Vorteile ausschöpfen und nach ihrem Austritt eine Zollunion mit unserm Europa eingehen. Wenn wir es auch einmal sehr provokant formulieren: dass die Unruhen in Irland seit vielen Jahren vorbei waren, ist auch ein Ergebnis dieses Europas. Jetzt flammen sie wieder auf. Denn Irland könnte wieder zum Armenhaus verkommen. Das ist die Angst, die bei den Menschen herrscht. Angst herrscht auch wegen möglicher Nicht-Einhaltung von Menschenrechten, wie sie unser Europa garantiert. Schottland wird Britannien verlassen, um nicht in diesen Strudel hinein zugeraten. Ganz aktuell müssen die ersten britischen Unternehmen Insolvenz anmelden aufgrund der bestehenden Staatskrise wegen der unendlichen Geschichte der May-Regierung, ob und wie sie die europäische Union verlassen möchte.
Und was ist mit den Betrügern in Griechenland? Nur durch geschönte Zahlen sind sie in die EU und in die Euro-Zone gelangt. Das gilt doch auch für Portugal, Spanien und insbesondere für Italien. Alles richtig. Doch was hat Europa für diese Länder getan? Genau das, was wir alle für guten Freunde und insbesondere für Familienmitgliedern tun würden: geholfen. Portugal, Spanien und Irland haben die Krise weitestgehend gut überstanden. Auch Zypern ist da raus. Griechenland braucht etwas länger. Das ist halt so. Deshalb werden doch Familienmitglieder nicht verstoßen, wenn ihr Lernprozess noch andauert. Ihnen wird einfach intensiver auf die Finger geschaut. Dann klappt das schon.
Europa ist ein großes Experiment. Sehen wir uns doch dabei einmal das Schengen-Abkommen an. 26 (!) europäische Länder vertrauen ihren Bürgerinnen und Bürger bei der Einhaltung des Reiseabkommen. Zwar gibt es noch einige Lücke. Doch es lässt sich durch Europa reisen ohne irgendwelche Grenzkontrollen. Wenn wir einmal 150 Jahre zurückschauen gab es allein in Deutschland 256 Staaten und 256 Grenzen und 256 unterschiedliche Zollformalitäten und 256 verschiedene Währungen. Wir haben heute in 19 europäischen Ländern eine Währung: den Euro. Für viel ein Segen, für manche ein Fluch. Na und! Wir haben weitere europäische Länder in denen der Euro als Zweit-Währung akzeptiert ist.
Wir haben ein starkes Europa! Das sehen wir doch daran, dass China als eine der größten Wirtschaftsmächte unbedingt mit Europa Geschäfte machen möchte. Wir sehen es auch daran, dass der amerikanische und der russische Präsident die europäische Idee diskreditieren möchten. Dabei ist ihnen alles Recht: im wahrsten Sinne des Wortes. Denn, wieso unterstützt ein kommunistischer russischer Präsident die rechtsradikalen Kräfte bei der Europawahl?
Sie haben Angst. Angst vor einem starken Europa. Ein Europa das wirtschaftlich in der Welt mithalten kann. Ein Europa, dass die Menschenrechte garantiert, das für Arbeit ihrer Bürger sorgt und die Einhaltung der Arbeitsbedingungen garantiert. Ein Europa, dass die Umweltbedingungen verbessert. Ein Europa für alle Menschen. Wir alle müssen deshalb zur Wahl gehen und denen unsere Stimme geben, die Europa noch besser machen wollen. Aber auch das müssen wir: Wir alle müssen klar nein zu denen sagen, die unser Europa kaputt machen wollen. Sie wollen uns das Reisen verbieten, sie wollen uns unsere Gemeinschaft zerstören, sie wollen uns unsere Identität rauben. Deshalb: wählen gehen und für den Erhalt der europäische Idee wählen.