Wasserstoff-Auto

Wasserstoff wird wahrscheinlich künftig den größten Teil der Mobilitätswende leisten müssen. Denn die Energiespeicherung und die Energieversorgung von Fahrzeugen ist mit Strom nicht zu leisten. Wie BMW sich auf die Zukunft vorbereitet, hat luckx – das magazin recherchiert.

Technologie

Die deutsche Kompetenz im Motorenbau und der Antriebstechnik wird leider nicht vollumfänglich für den Umstieg auf den Energieträger Wasserstoff genutzt. Dabei ist es, wie Experten bestätigen, relativ einfach, einen Seriendieselmotor auf Wasserstoff umzurüsten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Motorentechnik wird beherrscht. Dafür sind die Rohstoffe in Deutschland vorhanden. Der Wasserstoff muss darüber hinaus keinen hohen Reinheitsgrad haben, wie er für Brennstoffzellen erforderlich ist. Nachteil ist, dass die Erzeugung von Wasserstoff sehr viel Energie benötigt. Doch auch dies wäre lösbar, weil bisher nachhaltig erzeugter Strom aus Sonne- und Windkraftanlagen in Spitzenzeiten vernichtet wird. Diese könnte zur Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden.

Nun startet BMW die Produktion seines Wasserstoff-Fahrzeugs BMW iX5 Hydrogen. Die Kleinserie entsteht im Pilotwerk des Münchner Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ). Das erste Sports Activity Vehicle (SAV) mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie hat bereits in seiner Entwicklungsphase ein intensives Testprogramm unter anspruchsvollen Bedingungen durchlaufen. Ab Frühjahr 2023 wird es als Technologie-Demonstrator für lokal CO2-freie Mobilität in ausgewählten Regionen zum Einsatz kommen.

BMW Pilotfahrzeuge

Die Fertigung des BMW iX5 Hydrogen erfolgt im Pilotwerk der BMW Group im Münchner FIZ. An dieser Schnittstelle zwischen Entwicklung und Produktion wird jedes neue Modell einer Marke der BMW Group zum ersten Mal realisiert. Rund 900 Mitarbeiter sind dort in den Bereichen Karosseriebau, Montage, Modelltechnik, Konzeptfahrzeugbau und Additive Manufacturing beschäftigt. Sie arbeiten an jeweils bis zu sechs Fahrzeugprojekten gleichzeitig und stellen sicher, dass sowohl das Produkt als auch der Herstellungsprozess ausgereift sind, um die Serienfertigung zu starten. Im Fall des BMW iX5 Hydrogen arbeiten Spezialisten für Wasserstoff-Technologie, Fahrzeugentwicklung und Erstaufbau neuer Modelle eng zusammen, um die innovative Antriebs- und Energiespeicher-Technologie zu integrieren.

Die Basisfahrzeuge des auf der Grundlage des BMW X5 entwickelten Wasserstoff-Modells stammen aus dem US-amerikanischen BMW Group Werk in Spartanburg. Im Karosseriebau des Pilotwerks erhalten sie eine neue Bodengruppe, die die Aufnahme der beiden Wasserstoff-Tanks im Mitteltunnel und unter der Fondsitzbank ermöglicht. In der Montage werden neben Serienbauteilen das modellspezifische 12-Volt- und 400-Volt-Bordnetz, die Leistungsbatterie sowie der Elektromotor und die Brennstoffzelle integriert. Der Elektromotor, der gemeinsam mit der Leistungsbatterie im Bereich der Hinterachse angeordnet ist, entstammt der aktuellen, fünften Generation der BMW e Drive Technologie, die auch in batterieelektrisch angetriebenen und Plug-in-Hybrid-Modellen von BMW eingesetzt wird. Die unter der Fronthaube des BMW iX5 Hydrogen positionierten Brennstoffzellensysteme werden seit August dieses Jahres im BMW eigenen Wasserstoff-Kompetenzzentrum in Garching nördlich von München gefertigt.

Selbstversorger

Zahlreiche Komponenten werden exklusiv für das Wasserstoff-SAV produziert, unter anderem auf dem Additive Manufacturing Campus, dem Kompetenzzentrum der BMW Group für 3D-Druckverfahren, das ebenfalls Teil des Pilotwerks ist. Der BMW iX5 Hydrogen durchläuft alle regulären Produktionsschritte vom Karosseriebau über die Lackierung und die Montage bis zur individuellen Endabnahme. Im Anschluss wird jedes Fahrzeug auf dem Testgelände der BMW Group in Aschheim einer umfangreichen Funktionskontrolle unterzogen.

Der BMW iX5 Hydrogen verbindet die Vorzüge des lokal emissionsfreien Antriebs mit hervorragender Alltags- und Langstreckentauglichkeit. Seine Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie ist damit eine attraktive Ergänzung und Alternative zum batterieelektrischen Antrieb. Dies gilt insbesondere für Kunden, die auf kurze Tankstopps und hohe Reichweiten angewiesen sind, sowie für Regionen, die noch nicht über eine hinreichende Ladeinfrastruktur verfügen.