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Branchen-Treff: ISPO

In den letzten Tagen blickte die bundesdeutsche und internationale Sportwelt nach München. Dort fand die Internationale Sportartikelmesse (ISPO) statt. Prominente Sportler und solche, die keiner kennt, tummelten sich mit rund

80.000 Besuchern in 18 Hallen auf dem Münchner Messegelände. Gezeigt wurden Neuheiten und Weiterentwicklungen. Ein Schwerpunkt der Messe ist seit Jahren Sportmode.

Begonnen hat die Messe mit einem Paukenschlag: pünktlich zu Messebeginn versetzten ergiebige Schneefälle die Landeshauptstadt in ein Schneechaos. Nur 20 cm Neuschnee brachten trotz entsprechender Wettervorhersage den S-, U-, Bahn- und Straßenverkehr zum Erliegen. Für jede Mittelgebirgskommune stellen auch 50 cm Neuschnee kein Problem dar. Doch Bayern scheitert schon früher. So blieben die Messehallen am Sonntagmorgen fast leer.

Das tat der Stimmung von Besuchern und Ausstellern, die das Messegelände erreichten, keinen Abbruch. Eher das Gegenteil war der Fall. Denn so einen Auftakt wünscht sich die nicht gerade mit Schnee verwöhnte Wintersportwelt.

Und die Wintersportwelt ist auch nicht mit Innovationen verwöhnt. Jedenfalls in den letzten Jahren. Denn schneearme Winter, die Diskussionen um Beschneiung von Pisten, Nachhaltigkeit in der Produktion fördert nicht den Wintersport. So überlegen sich viele Mitbürger, ob Skilaufen mit allen seinen „Nebenwirkungen“ noch der richtige Sport für sie ist. Der Forscherdrang wird dadurch auch nicht befeuert. Doch immer wieder wagen sich engagierte Menschen in das wirtschaftliche Haifischbecken und versuchen mit Ideen und Kreativität Akzente zu setzen. Dazu wird luckx – das magazin in den nächsten Monaten neue Produkte und Ideen in loser Reihenfolge vorstellen.

Digitalisierung

Digitalisierung und Gesundheit gehören zu den Megatrends. Auch die ISPO wollte sich dem annehmen. Die Digitalisierung – steckt wie in der gesamten deutschen Wirtschaft – noch in den Kinderschuhen. Vereinzelt blitzten Ideen auf; von Marktreife aber keine Spur, also keine Zeile wert. Mit einer eSports Arena sollte Digitalisierung und eine junge Zielgruppe angesprochen werden. Vorträge und Spiele über einen eigenen Twitch-Kanal wurden übertragen. Mehr als 300.000 Aufrufe wurden nach Angabe der Messegesellschaft erreicht. Ein Beispiel für Reichweite von eSports sollte so bewiesen werden. Das soll dann auch eine große Chance für die gesamte Sportbranche eröffnen. Ob das gelingt? Die Kompetenz von Sportuhren hat sich die Branche durch den Elektronikfachhandel schon wegnehmen lassen. Denn mit der Beratungskompetenz in diesem Bereich sieht es beim Sporthändler um die Ecke mau aus. Oder ist die Marge zu gering?

Leider ist es auch so mit dem Anspruch das Thema Gesundheit zu propagieren. Fehlanzeige. Dabei kann die Branche für sich dieses Thema massiv besetzen. Denn mit Skilanglauf, Wandern, Outdoor und vielen anderen Bewegungsmöglichkeiten ist die Branche geradezu prädestiniert für das Thema Gesundheit bzw. „Gutes Leben“.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist in der Outdoorbranche ein wesentliches Thema. Einige Anbieter wie VauDe sind schon so weit, dass sie Maßstab für die gesamte deutsche Wirtschaft sind. Das ist sicherlich auch ein großer Verdienst von Antje von Dewitz, der Geschäftsführerin des Tettnanger Unternehmens. Das Bewußtsein ist gerade bei der jungen Generation stark ausgeprägt. Diese Karte zu spielen gelingt der Branche aber insgesamt nicht. Trotz der wachsenden Bedeutung dieses Themas. Erkannt wurde aber, dass der Konsument verstärkt ressourcenschonend hergestellte und recycelbare Produkte fordert.

Potentiale

Messechef Klaus Dittrich zog das Fazit: „Die ISPO Munich zeigt, dass es für Sportartikelhersteller und Sportfachhändler zahlreiche ungenutzte Potenziale gibt, die das Wachstum und vor allem die Branche selbst beflügeln können.“ Doch wo lassen sich Potentiale besser erkennen, aufzeigen und heben als auf der Leistungsschau der Branche, der ISPO. Da ist dann auch die Messegesellschaft in der Pflicht. Die Gänge zu verbreitern, eine Standreihe aus den Hallen zu nehmen und Sitzecken einzurichten sind keine Innovationen. Seit 1970 findet die Messe statt und hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Die Messegesellschaft muss für Aussteller und Besucher ein deutliches Zeichen setzen und sich den Anforderungen der Branche zuwenden. Sie ist der Branchen-Treff. Sonst geht es ihr wie der CeBit. Die ist Geschichte.

Die nächste ISPO Munich findet von 26. bis 29. Januar 2020 in München statt.