Wohnmobile unerwünscht?

Wer sich die Übernachtungsstatistiken in den Urlaubsregionen anschaut wird schnell feststellen, dass die Gäste viel Geld in den Orten lassen. Sei es für Hotelübernachtung, in der Gastronomie, Eintrittsgelder für Sehenswürdigkeiten oderbeim Einkauf. Dabei werden nicht nur Andenken gekauft. Denn Shoppen ist die Lieblingsbeschäftigung von Urlaubern. Jacken, Mäntel in der Winterzeit; natürlich auch Badebekleidung und Lebensmittel. So ist es unverständlich, warum gerade in vielen touristisch geprägten Orten gewerbliche Leerstände vorhanden sind. Aber vielleicht ist es gerade auch ein Problem, dass die Entscheider in den Kommunen zu wenig Kompetenz für den Tourismus – jedweder Art – aufbringen.

Mangelhaft bis ungenügend“

Das trifft wohl auch auf die Wohnmobil Stellplatz-Situation in Deutschland zu. In zahlreichen Städten und Gemeinden ist die Stellplatz-Infrastruktur für Reisemobilisten „mangelhaft bis ungenügend“. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Euro Motorhome Club (EMHC) unter den Besuchern auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf erhob. Seit 2015 fragt der EMHC regelmäßig: „Wo fehlen Stellplätze?“ Das aus Sicht des Wohnmobilclubs ernüchternde Ergebnisse der Umfrage: Vor allem Groß- und Mittelstädte warten nur mit einem unzureichenden Stellplatzangebot für Reisemobilfahrer auf. „Die Zulassungszahlen für Freizeitfahrzeuge sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen; das Stellplatzangebot ist aber nicht annähernd mitgewachsen“, kritisiert EMHC-Präsident Dieter Steinacker. Er weist darauf hin, dass es vor allem in Städten immer schwieriger werde, einen passenden Stellplatz für das Reisemobil zu finden. Nach der Befragung der Besucher des Caravan-Salons sieht der EMHC Stellplatz-Defizite vor allem in diesen Städten: Bamberg, Bergisch-Gladbach, Berlin, Chemnitz, Darmstadt, Düsseldorf, Erlangen, Essen, Gießen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe, Köln, Krefeld, Ludwigsburg, Leipzig, Ludwigshafen, Mannheim, München, Neuss, Nürnberg, Osnabrück, Rosenheim, Stuttgart und Tübingen.

Der EMHC verweist auf die Chancen, die der Reisemobil-Tourismus den Kommunen bietet, die sich darauf einlassen: Wohnmobilisten seien sehr konsumfreudig und würden überdurchschnittlich viel Geld in der Gastronomie und im Einzelhandel an den Gastorten ausgeben. Dieter Steinacker appelliert vor allem an die genannten Städte, bald Reisemobilstellplätze anzubieten: „Es darf nicht sein, dass es noch immer ‚weiße Flecken‘ auf der deutschen Stellplatz-Landkarte gibt.“

Auch auf der CMT in Stuttgart (11.1. – 19.1.2020) wird der EMHC Reisemobilisten wieder befragen, wo sie Stellplatz-Defizite sehen.