Eigenes Unternehmen

In der ganzen Republik werden Unternehmensgründer gesucht. Städte und Länder überbieten sich mit Angeboten für Start Ups. Warum? Junge Unternehmen mit neuen Angeboten zeigen Dynamik an. Damit lässt es sich gut werben. Außerdem suchen Kommunen und Städte nach jungen Bewohnern. Denn die bringen langfristig höhere Steuereinnahmen.

Doch Unternehmensgründer sind rar. Denn der Arbeitsarbeit bietet seit Jahren viel mehr Möglichkeiten als Angestellter glücklich zu werden. Das ist viel einfacher als den beschwerlichen Weg einer Gründung zu gehen. Auch ist das Risiko viel geringer. Denn wenn etwas schief geht, so haftet deutschen gescheiterten Unternehmern immer ein Makel an.

Nun will auch Hessen das Gründen leichter machen und bietet seit dem 1. Dezember 2019 hessische Unternehmerinnen und Unternehmer verbesserte Konditionen beim Hessen-Mikrodarlehen und Hessen-MikroCrowd an. „In der hessischen Wirtschaftsförderung haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Existenzgründungen und Unternehmenswachstum maßgeblich voranzutreiben und zu unterstützen. Dank des engen und vertrauensvollen Austausches mit unseren Kooperationspartnern, haben wir erneut auf die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kunden reagiert und unser Angebot aus der Produktfamilie Hessen-Mikrodarlehen noch attraktiver gemacht”, erklärt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank.

Das in Hessen aktuell begrenzte Angebot für die Förderung von Nebenerwerbstätigkeiten wird durch die neuen Konditionen deutlich verbessert. Jungunternehmer Sebastian de Vrieze profitierte in diesem Jahr vom Hessen-Mikrodarlehen, mit dem er als Pächter den Campingplatz am Heisterberger Weiher im hessischen Westerwald in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Driedorf in eine moderne Ferien- und Freizeitanlage verwandelt hat. Mit dem Neubau der Gastronomie und der Ausweitung des Aqua Parks wurde der Grundstein für das neue Konzept gelegt. Im Rahmen umfangreicher Umbau-, Renovierungs- und Neubaumaßnahmen erfolgte die Erweiterung des Spielplatzes, der Bau eines speziellen Abstellplatzes für Wohnmobile, flächendeckender WLAN-Empfang sowie die Modernisierung der Stellplätze. Mit einem Hessen-Mikrodarlehen in Höhe von 25.000 Euro konnte der Unternehmer den Erwerb hierfür benötigter Maschinen, die notwendigen Renovierungsmaßnahmen an der Rezeption sowie anstehende Lohnkosten finanzieren.

Das Hessen-Mikrodarlehen, das die WIBank im Auftrag des Landes über Kooperationspartner, wie Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern oder regionale Wirtschaftsförderer, anbietet, kann zwischen 3.000 und 35.000 Euro betragen und stellt einen wichtigen Bestandteil der hessischen Gründungsförderung dar. Es dient der Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln, welche für die Gründung, Übernahme, oder Festigung eines Unternehmens in Hessen innerhalb der ersten fünf Jahre nach Aufnahme der Selbstständigkeit erforderlich sind. Das Darlehen hat eine Laufzeit von sieben Jahren und einen Zinssatz von derzeit nominal 5,75 Prozent p.a.

Seit Oktober 2018 gibt es eine neue Variante des Hessen-Mikrodarlehens: „Hessen-MikroCrowd” ist eine Kombination aus Mikrodarlehen und Crowdfunding. Kooperationspartner der WIBank ist die Startnext GmbH, eine online-basierte Crowdfunding-Plattform für Ideen, Projekte und Startups in Deutschland, Österreich und der Schweiz, auf der Gründer, Erfinder und Kreative ihre Ideen vorstellen und sie mit der Unterstützung von anderen Menschen (= der Crowd) finanzieren können. Bei dieser Variante profitieren die Gründerinnen und Gründer zusätzlich von einem günstigeren Zinssatz und einem Tilgungszuschuss von bis zu einmalig 1.000 Euro.

Doch ob diese Konditionen bei der aktuellen Niedrigzinsphase überhaupt interessant sind, muss dann immer ein weiteres Angebot zeigen. Und das sollten sich Gründer bei Banken und Fintech-Unternehmen einholen.