Urlaubsland Montenegro

Im Sommer vor drei Jahren war unser Redaktionsmitglied Patrick Skiberg auf großer Tour entlang der östlichen Adria unterwegs. Von Italien über Slowenien, Kroatien, einem kleinen Zipfel von Bosnien und Herzegowina ging es nach Montenegro. Später weiter nach Albanien und Griechenland. Meist ging es mit dem Camper entlang der Küste. Dabei fiel dem eingefleischten Vielfahrer auf, je weiter er nach Süden kam, desto schlechter wurden die Straßen und geringer die touristische Infrastruktur. Gerade beides ließ in Montenegro zu Wünschen übrigen.

Doch so langsam könnte der ungeschliffene Diamant zum Glänzen gebracht werden. Denn es gibt viel zu entdecken auf nur 14.000 Quadratkilometern Fläche. Grandiose Panoramen, unberührte Berglandschaften, historische Küstenstädtchen und pulsierendes Strandleben: der Balkanstaat kann sich zu einem kleinen, aber feinen Reiseziel entwickelt.

Nach Zahlen des World Travel & Tourism Council zählt die Republik inzwischen zu den wachstumsstärksten Reiseländern weltweit. Der Tourismus sei längst „eine Schlüsselbranche bei der Entwicklung Montenegros, auf welche 24, 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entfallen“, sagte Damir Davidovic, Staatssekretär im Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Tourismus. „Er wirkt wie ein großer Generator für Wirtschaft und Neubeschäftigung. In den letzten Jahren erreichten wir regelmäßig Rekordwerte.“

Deutschland ist wichtigster Quellmarkt

Zuwächse verzeichnete man 2019 vor allem aus dem deutschen Quellmarkt: Von Januar bis September besuchten mehr als 133.000 deutsche Touristen das Land, was einem Plus von über 80 Prozent entspricht. Insgesamt begrüßte man 2019 rund 2,5 Millionen Touristen im Land, die für einen Umsatz von etwa 1,1 Milliarden Euro sorgten.

Ziel sei es, „dass Montenegro ein ganzjähriges Reiseziel wird“, sagte Davidovic. „Obwohl wir ein kleines Land sind, haben wir viel zu bieten – Natur, aber auch Kultur und Geschichte. Montenegro ist eine multinationale Gesellschaft mit vielen Kulturen, Religionen und einer offenen Tür für alle.“

Weiterer Ausbau von touristischer Infrastruktur

Dank eines milliardenschweren ausländischen Investitionsvolumens könnten mehrere Großprojekte vorangetrieben werden, erklärte Davidovic, darunter „die größten im gesamten Mittelmeerraum“. Der Ausbau von Infrastruktur und Verkehr steht dabei ganz oben auf der touristischen Agenda. „Neue Skiressorts mit über 200 Kilometern neuer Pisten werden gebaut; 2020 soll die Autobahn eröffnet werden.“ Daneben gebe es „Hunderte kleinerer Projekte. Im vergangenen Jahr wurden allein 49 neue Hotels eröffnet – eine beachtliche Anzahl für ein so kleines Land.“ Besonders wichtig sei dabei, „dass all diese Projekte nachhaltig entwickelt werden. Uns ist bewusst, dass der Umweltschutz Vorrang haben muss.“

Natürliche Schätze als Kapital

Neben Kultur, Kulinarik und Geschichte bilden Natur und Landschaft das touristische Pfund, mit dem der nur etwa 625.000 Einwohner zählende Balkanstaat wuchern kann. Das betonte auch Zelkja Radak-Kukavicic, Direktorin der Nationalen Tourismusorganisation Montenegros: „Wir verfügen über den längsten Sandstrand der Adriaküste; der Tara-Canyon ist die tiefste Schlucht Europas. Etwa dreizehn Prozent der Gesamtfläche Montenegros stehen unter Schutz. Insgesamt gibt es in Montenegro fünf Nationalparks.“ Den Auftritt auf der CMT, „wo sich die wichtigsten Akteure der Branche versammeln“, betrachte man als Ansporn, „alles zu geben, um Montenegro nicht nur in diesem Teil Europas bekannt zu machen.