Die Reisemesse CMT hat es schon in den ersten Tagen gezeigt: auch das Jahr 2020 könnte an die Erfolge der Vorjahre anschließen und der Freizeitmobil-Branche eine weitere Steigerung der Zulassungszahlen liefern. Am ersten Wochenende der Messe strömten 90.000 Besucher die Messehallen. Zeitweise war der Andrang so hoch, dass ein Weiterkommen fast unmöglich war. Auch wenn wahrscheinlich nicht alle Besucher ein Wohnmobil oder Caravan erstehen werden, so scheint die Nachfrage nach Reisen und Freizeitmobilen ungebrochen. Insbesondere deutsche Reiseziele sind stark gefragt. So waren gerade die Hallen mit den deutschen touristischen Angeboten stark frequentiert.
Wachstum ungebrochen
Die deutsche Caravan- und Reisemobilindustrie kann sich über das sechste Wachstumsjahr in Folge freuen: Mit einem Gesamtumsatz von fast 11,7 Milliarden Euro, sensationellen 125.000 produzierten Fahrzeugen und knapp 81.000 Neuzulassungen im Inland ist ein neuer Rekordwert erreicht, der das Top-Ergebnis des Vorjahres mit einem satten Plus in den Schatten stellt. Neben den Caravans (rund 27.000 neuzugelassene Einheiten, plus 10,7 Prozent) beschrieben vor allem die Reisemobile eine steile Aufwärtskurve (rund 54.000 Einheiten, plus 15,1 Prozent). Hier wurde erstmals sogar der weltgrößte Markt USA überholt. Besonders stark sei das Interesse bei den sogenannten Millenials, der heute Anfang Zwanzig- bis Ende Dreißigjährigen, sagte Hermann Pfaff, Präsident des Deutschen Caravaning Industrie Verbands e.V., bei dessen alljährlicher Pressekonferenz am Montag (13. Januar) auf der CMT in Stuttgart. „Wir starten mit kräftigem Schwung ins neue Jahrzehnt. Dennoch ist 2020 kein Selbstläufer, denn das wirtschaftlich-politische Umfeld bleibt volatil.“ Als Unsicherheitsfaktoren nannte Pfaff etwa den bevorstehenden Brexit, das US-chinesische Verhältnis und die Krise im Nahen Osten.
Caravaning nachhaltig
Auch die laufende Diskussion zur Klimapolitik betrachte man „mit Ernsthaftigkeit“, betonte Pfaff. Allerdings sei die Klimabilanz eines Caravaning-Urlaubs„ausgesprochen gut“ – und schnitte im Vergleich zu anderen Urlaubsformen „sogar besser“ ab.
Bei 35 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen im Jahre 2019 stelle es jedoch „eine Herausforderung“ dar, die hiesige Infrastruktur den steigenden Neuzulassungszahlen, wachsenden Beständen und sich wandelnden Kundenwünschen anzupassen. Man erhoffe sich daher positive Signale aus der Politik, insbesondere, weil „Caravaning die Möglichkeit bietet, strukturschwache Regionen durch nachhaltige Urlaubsangebote zu entwickeln“.
Weiterhin hohe Nachfrage
In die kommende Saison blicken die Verbandsmitglieder äußerst zuversichtlich: Rund 80 Prozent rechneten jedenfalls in Deutschland mit „einer Fortsetzung der hohen Nachfrage“, so Pfaff. Am heimischen Markt strebe man „eine Marke von insgesamt 87.000 Neuzulassungen“ an. Auch 2020 wolle man „mit dem perfekten Gefährt für den nächsten Urlaub überzeugen“.
Dafür investiert die Branche in neue Werke und neue Marken. Die französische Trigamo Gruppe wird 2021 mit der spanischen Marke Benimar auf den deutschen Markt kommen, die unter dem Dach von Eura-Mobile angeboten werden wird. Bisher wurde Benimar nur vereinzelt in Deutschland gesichtet. Des Weiteren wird in Italien ein Werk speziell für Kastenwagen gebaut, um die steigende Nachfrage zu sichern.
Auch im Luxus-Segment wird Morello das Angebot weiter ausbauen. Rund 3 % mehr Fahrzeuge sollen die Hallen in Schlüsselfeld zusätzlich verlassen. Dafür müssen aber 25 Mitarbeiter gefunden werden. Das scheint auf dem Fachkräfte-Markt eine hohe Hürde zu sein.