Pilgern auf dem Jakobsweg

Wandern ist angesagt. Dabei findet das Fernwandern immer mehr Freunde. Ob in den deutschen Mittelgebirgen, den skandinavischen Weiten oder den Alpen: überall werden Mehrtageswanderungen angeboten – entweder organisiert oder selbst geplant. Nun wird dem Wandern etwas meditatives zugeschrieben. So ist es nicht verwunderlich, dass in früheren Jahrhunderten Mönche über lange Strecken zu heiligen Orten pilgerten. So pilgern seit über 1.000 Jahren Menschen zum Grab des Apostels Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela in der spanischen Provinz Galicien. Der Jakobsweg („Camino de Santiago“) ist aber nicht ein einziger Weg. Der Begriff Jakobsweg umfasst eine ganze Reihe von Pilgerwegen in Europa, die am Ende alle nach Santiago de Compostela führen.

Santiagua

Ganz neu ist nun eine Unterwasserroute. Wer nun denkt, er kann sich an der Nordküste Spaniens bis nach Santiago de Compostela treiben lassen, irrt gewaltig. Denn Wanderschuhe werden auch benötigt.

Nun soll eine neue Route des Jakobsweg unter dem Meer noch 2020 eröffnet werden. Es ist eine alternative Reiseroute, die den Pilgern ermöglicht, die Unterwasserwunder der Nordküste Spaniens und auch die Wichtigkeit der Pflege der Meere kennenzulernen.

Die Idee zu dieser neuen Route hat der Taucher Adolfo Rodríguez. Dazu hat er im Sommer 2019 die gesamte Kantabrische Küste bereist, längs Baskenland, Cantabrien, Asturien und Galizien, um die Plaza del Obradoiro in Santiago de Compostela zu erreichen. Neben ihm sind in diesem Abenteuer die Tauchexperten Iker Yraolagoitia, Deva Prendes und Nekane Fernández dabei gewesen. Diese neue Unterwasserroute ist eine andere Möglichkeit sich auf den Weg zum Heiligen Jakobus zu machen. Damit bieten die Initiatoren für Freunde des Tauchsports und Liebhaber des Meeres die Gelegenheit, die Nordküste Spaniens aus der Unterwasserperspektive kennenzulernen. Gleichzeitig möchten die engagierten Taucher das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes unserer Meere und den Kampf für die Regeneration des Meeresbodens zu schärfen.

So haben sie bei ihren Tauchgängen festgestellt, dass im Kantabrische Meer durch die Überfischung ein Wüstengebiet hinterlassen wurde.

Gewandert wird auch

Dabei wird aber nicht nur die Unterwasserwelt besucht. Es werden auch Wanderungen an Land unternommen. Wenn alles wie geplant verläuft, so werden ab Juni 2020 die ersten Teile des Santiagua eröffnet werden können. So soll eine Route mit verschiedenen Etappen, auf der die Pilger die Plaza del Obradoiro erreichen können, indem sie Tauchen mit Wandern kombinieren. Insgesamt sind entlang der gesamten kantabrischen Küste von Hondarribia (Baskenland) nach Santiago de Compostela (Galizien) reisen und dabei 21 Etappen geplant. Jede dieser Etappen ist in zwei kombinierte Aktivitäten unterteilt: Tauchen und Wandern. Ein Tag besteht aus zwei Tauchgänge und eine Wanderroute von ca. 10 Km entlang der Küste, um den nächsten Tauchpunkt zu erreichen. Je nach Etappe wird das Wandern vor oder nach dem Tauchen durchgeführt.

Auch geht es den Initiatoren darum, in den zusammenarbeitenden Tauchzentren Halt zu machen und ihre Dörfer, Gastronomie und Leute zu kennen, vor allem aber die unbekannte Schönheit des kantabrischen Meeresbodens.

An jedem Ort verbringen die Pilger die Nacht in Hostel und Herbergen wie auf dem traditionellen Jakobsweg, bis sie an der Plaza del Obradoiro (Santiago de Compostela) ankommen. Mehr Infos unter http://www.caminodesantiagua.com/de/