Wer vor vielen Jahrzehnten ein Studium absolvierte, konnte sich eines Arbeitsplatzes sicher sein. Doch in den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts mussten viele Akademiker nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium irgendwelchen Jobs nachgehen oder sich in der Selbständigkeit versuchen. So wurden Plakate geklebt oder
Fahrräder, Motorräder oder Autos repariert statt als ausgebildeter Lehrer Schülerinnen und Schüler zu unterrichten. Heute fehlen uns diese ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen.
Aber auch in der beruflichen, handwerklichen Ausbildung wurden viele Fehler gemacht. Noch in den 90-er Jahren gingen Schülerinnen und Schüler statt in einem Ausbildungsberuf zur Erzieherin und Krankenpfleger oder Elektriker und Fliesenleger in ein schulisches Berufsgrundbildungsjahr. Ohne Aussicht auf eine Berufsausbildung. Eher nur, um der 10 jährigen Schulpflicht zu genügen. Heute fehlen auch diese handwerklich ausgebildeten Fachkräfte mit über 20 Jahren Berufserfahrung.
Was kann nun einem jungen Menschen empfohlen werden, der sich beruflich orientieren will? Luckx – das magazin hat recherchiert und versucht anhand von Gehaltsspiegeln nach der Ausbildung etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Wobei der Verdienst nicht unbedingt das entscheidende Kriterium sein sollte und auch ist. Vielleicht kann eher etwas anderes gelten – frei zitiert nach Udo Lindenberg: Mach Dein Ding!
Löhne und Gehälter
Wie entwickelt sich das Gehalt nach einer Ausbildung? Und in welchem Bundesland können Berufseinsteiger am meisten verdienen? Wer das als Grundlage für eine Berufsentscheidung nehmen möchte, sein auf die Seite von Gehalt.de verwiesen. Dort wurden 43.642 Gehaltsdaten ausgewertet. Zudem beleuchteten sie die Einkommensentwicklung sowie die Top- und Flop-Berufe von Beschäftigten mit Ausbildungshintergrund. Das Ergebnis: Berufseinsteiger verdienen in Baden-Württemberg mit 34.400 Euro jährlich am meisten. Firmenkundenbetreuer im Bankwesen verzeichnen nach neun Jahren im Beruf den höchsten Gehaltsanstieg (+63 Prozent).
Laut der Auswertung beziehen Beschäftigte mit abgeschlossener Ausbildung ein Bruttojahresgehalt von rund 36.300 Euro. Zum Vergleich: Akademiker kommen auf ein Jahreseinkommen von 52.800 Euro. Im Alter von 20 Jahren verdienen Nicht-Akademiker rund 28.200 Euro. Mit 40 Jahren steigt ihr Gehalt bereits auf 37.900 Euro. Am Ende ihrer Karriere verdienen Beschäftigte mit 60 Jahren ein Gehalt von 38.700 Euro.
Baden-Württemberg lockt mit attraktivem Gehalt
Für Beschäftigte nach der Ausbildung winkt in Baden-Württemberg mit rund 34.400 Euro im Jahr das höchste Einstiegsgehalt. Auch in Bayern (32.600 Euro) und in Hamburg (32.500 Euro) beziehen sie ein lukratives Einkommen. Auf den hinteren Plätzen liegen Sachsen mit 26.300 Euro sowie Sachsen-Anhalt mit rund 26.000 Euro. Das Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern – hier erhalten Beschäftige nach der Ausbildung mit rund 25.900 Euro das niedrigste Gehalt.
Top-Einkommen im Bankwesen
Firmenkundenbetreuer in der Bank gehören zu den Top-Verdienern nach der Ausbildung. Sie bekommen ein Jahresgehalt von rund 43.900 Euro. Auch Bankkaufleute beziehen ein lukratives Einstiegseinkommen und belegen mit 38.100 Euro den zweiten Rang. Es folgen Sozialversicherungsfachangestellte (36.900 Euro), Chemikanten (34.800 Euro) und Mechatroniker (34.800 Euro). Zu den Geringverdienern zählen Friseure mit 20.200 Euro und zahnmedizinische Fachangestellte mit jährlich 21.200 Euro.
Firmenkundenbetreuer in der Bank erleben in ihrer Karriere unter allen Ausbildungsberufen statistisch den stärksten Gehaltsanstieg. Ihr Einstiegseinkommen erhöht sich nach neun Jahren von 43.900 Euro auf rund 71.600 Euro (+63 Prozent). Auf dem zweiten Rang liegt das Gehaltswachstum von Versicherungsberatern (+49 Prozent) und System- und Netzwerkadministratoren (+48 Prozent).
Kellner und Friseure erhalten nach neun Jahren rund 1.200 Euro mehr
In anderen Berufen findet kaum eine Gehaltsentwicklung statt. So können Kellner und Friseure nach neun Jahren im Beruf vergleichsweise niedrige Einkommenssteigerung vorweisen. In beiden Tätigkeiten wächst das Gehalt in diesem Zeitraum um 5 beziehungsweise 7 Prozent. Auch bei Berufskraftfahrern ergibt sich ein ähnliches Bild: Als Berufseinsteiger verdienen sie 27.700 Euro und nach neun Jahren rund 29.800 Euro (+8 Prozent).
„In einigen Berufen finden nur schwache Gehaltsentwicklungen statt. Wer früh genug seine Karriere vorbereitet, den Weg in Führungspositionen sucht und seinen Marktwert durch Weiterbildungen steigert, kann dem gut entgegenwirken“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Zum Vergleich: Eine Fachkraft mit abgeschlossener Ausbildung verdient nach ihrem 50. Lebensjahr rund 38.400 Euro. Führungskräfte mit entsprechenden Qualifikationen kommen auf 82.600 Euro im Jahr – auch ohne Studium.